Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
Vom Netzwerk:
Bassett prostete Cannon mit einem Augenzwinkern zu. „Packen wir‘s an! Es liegt eine verdammte Strecke vor uns, das schaffen wir nur im Team. Jetzt mal zu Ihnen. Was hat einen Akademiker wie Sie in die Firma verschlagen? Sie sind doch bei der CIA? Sind Sie wirklich Geologe oder ist das Teil Ihrer Legende?“
    „Eigentlich ist Natural Resources Management mein Metier. Geologie war eines der Fächer, die im Rahmen des Studiums belegt werden mußten.“
    „Wie zum Teufel kamen Sie nach einer solchen Ausbildung, die Ihnen die Rohstoffvorkommen der Welt zu Füßen legt, zur CIA?“
    „Es gibt zuweilen Ereignisse, die den Lebenslauf Haken schlagen lassen.“
    „Nun reden Sie schon, Mann! Lassen Sie sich nicht die Würmer aus der Nase ziehen!“
    „Im Rahmen eines Austauschprogramms junger Wissenschaftler wurde ich vom M.I.T. nach Deutschland delegiert, um dort den Doktorgrad zu erwerben und als Junior Professor in die Staaten zurückzukehren. Als das 9-11-Desaster über uns hereinbrach, hatte ich mich gerade mit einer Deutschen verlobt. Jutta – so hieß sie – hatte ihr Studium im Sommer 2001 abgeschlossen und wollte ein Auslandspraktikum machen. Ich war unendlich stolz, ihr eine Praktikantenstelle im World Trade Center besorgt zu haben. Diese trat sie am 1. August an. Vor ihrem Abflug schwärmte ich ihr noch von den Twin Towers vor. Am 11. September war alles vorbei. Man hat sie nie gefunden.“
    Bassett drehte verlegen die Bierdose in den Händen. „Erzählen Sie weiter!“ Seine Stimme klang unerwartet einfühlsam.
    „Ich fühlte mich schuldig. Das tue ich heute noch. Immer wieder habe ich ihren Blick vor Augen, als sie sich noch einmal umwandte, bevor sie hinter der Paßkontrolle verschwand. Ich warf die Promotion hin und flog zurück in die Staaten. Ich nahm noch nicht einmal meine Bücher mit. Meine Entscheidung war unwiderruflich. Wenige Tage nach meiner Rückkehr unterschrieb ich bei der CIA. Ich habe eine Rechnung zu begleichen ...“
    In diesem Moment öffnete sich einen Spalt breit die Tür. Sarah lugte hindurch. „Darf ich?“
    Bassett machte eine einladende Handbewegung. „Kommen Sie rein!“
    Sarah schloß die Tür hinter sich und ging, nein, sie schritt mit dem Gesichtsausdruck des höchsten kaiserlichen Geheimnisträgers zum Schreibtisch, wedelte dort mit einer Akte, auf der der Stempel CONFIDENTIAL – URGENT! prangte. „Wir haben ihn!“, triumphierte sie.
    „Wir haben wen?“ Bassett versuchte umständlich, eine Zigarette aus einer zerknautschten Packung zu fummeln. Als ihm das nicht gelingen wollte, warf er die Packung ärgerlich in den Papierkorb. Es war Cannon nicht entgangen, daß Bassett sie genau dort vorher herausgeholt hatte.
    „Na los, Sarah! Wer ist es?“
    „Es handelt sich um Ahmad Taheri, gebürtiger Iraner. Residierte seit 1992 in Bagdad, im internationalen Ölgeschäft tätig, spielte eine undurchsichtige Rolle im Öl-für-Nahrungsmittel-Programm der UN. Im Sommer 2004 untergetaucht. Anlaß war der Tod seiner Familie aufgrund eines Bombenfehlwurfs der US Air Force. Ihm ist kein fester Aufenthaltsort zuzuordnen, vornehmlich hält er sich in der pakistanisch-afghanischen Grenzregion auf. Taheri ist Architekt zahlreicher Netzwerke, vermutlich auch Geldwäscher im Auftrag der Al Qaida. Er wird mit etlichen Auftragsmorden in Verbindung gebracht; wiederholte Festnahmen, mußte aber mangels Beweisen stets freigelassen werden. Er tritt selbst nie an vorderster Front in Erscheinung. Fest steht jedoch: Wo Taheri aufkreuzt, brennt es nach kurzer Zeit lichterloh! Da haben Sie einen üblen Vertreter ausgegraben, Mr. Cannon! Schon als ich die Bilder ausdruckte, fand ich den Kerl eklig. Diese Nase!“ Sie schnitt ein Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen.
    „Shit!“, kam es gepreßt über Bassetts Lippen. „Machen wir uns auf was gefaßt! Dann haben wir nicht nur ein TAP-, sondern auch ein IPI-Problem!“ Er sah Cannons fragenden Blick. „Erklär ich Ihnen später.“ Er blickte auf die Uhr. „Mann, ich muß los! Hätte ich doch fast das Meeting mit dem Secretary Industries, Commerce & Mineral Development vergessen. Haben Sie noch Fragen, John?“
    „Was ist mit Ihrer Raucherei?“
    „Hab‘ gestern im Club meinen Arzt getroffen. War ein blödes Gespräch, hätte ich mir sparen können. Hält ohnehin nur wenige Tage vor. Noch was?“
    „Sie haben vergessen, eine Entscheidung zu treffen.“
     
     

27. Juli, 14:15 Uhr Ortszeit; Lobby des Pearl Intercontinental,

Weitere Kostenlose Bücher