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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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wir müssen heute noch eine Entscheidung treffen, die wir möglicherweise nicht mehr revidieren können! Wir dürfen nichts, aber auch gar nichts übersehen! Ich halte es deshalb nicht für unangemessen, wenn Sie Ihren Kopf ebenfalls anstrengten. Also zu den Fakten: Die amerikanischen Investoren wollen die TAP-Pipeline realisieren. Dummerweise führt sie durch Talibangebiet. Die Taliban würden sie in die Luft jagen, wann immer sich hierzu die Gelegenheit böte. Das können sie natürlich nur, wenn sie im fraglichen Gebiet erfolgreich operieren können. Um gegen unsere Einheiten bestehen zu können, brauchen sie Waffen. Der Großteil der Waffen kommt aus Pakistan. Hier haben die Stammesfürsten ihre Finger im Spiel. In Belutschistan kontrollieren sie zahlreiche Kohleminen. Nach unserem Kenntnisstand ist Sander aufgefordert, geeignete Maßnahmen zur Leistungssteigerung dieser Minen zu identifizieren. Hierzu soll in Deutschland freiwerdende Bergwerksausrüstung genutzt werden. Insofern ließen sich in kürzester Zeit die Erträge dieser Minen steigern! Da ein erheblicher Teil der Erträge der Aufrüstung der Taliban und Al Qaida dient, stehen wir vor einem Problem, das der unverzüglichen Lösung bedarf.“
    Wieder blickte er Cannon prüfend an, als wolle er sich vergewissern, ob der junge Bursche der Aufzählung entscheidender Fakten folgen konnte. Da Cannon keinerlei Anstalten machte, Bassetts Ausführungen zu hinterfragen, fuhr er fort: „Das sind die Fakten, wie sie mir spontan einfallen. Wie, glauben Sie, sollen wir in Belutschistan denn ohne Sander an die Hintermänner gelangen? Hier liegt doch die einmalige Chance! Ergo benutzen auch wir ihn als Köder! Die Pakistaner wollen über ihn die Öl-Mafia trockenlegen, wir die Waffenschieber. Die Ziele unterscheiden sich, der Köder ist derselbe.“
    Cannon zerdrückte seine Bierdose zwischen Daumen und Zeigefinger, als bestünde sie aus Zuckerwatte. Mit geschicktem Wurf beförderte er das zerknautschte Gebilde in den Papierkorb. „Arme Sau.“
    Bassett nickte. „Wenn Sie Sander meinen, kann ich nur zustimmen. Es geht Washington schlicht und einfach um die Kontrolle der Energieressourcen sowie der diesbezüglichen Transferleistungen in der südasiatischen Region! Da spielen nicht nur pakistanische Ölmafiosi und Taliban ihr unrühmliches Spiel, sondern auch Russen, Chinesen, Inder und Iraner. Und mittendrin der Deutsche, unbedarft, nur auf sein Projekt fixiert, Ingenieur halt. Sander ist wahrhaftig eine arme Sau!“ Bassett knallte unwirsch die halbgefüllte Bierdose auf den Schreibtisch. Das aus der Deckelöffnung spritzende Naß hinterließ ungeordnete Muster auf umliegenden Aktendeckeln und Dokumenten. Es schien ihn nicht zu kümmern. „Trotz der Konfrontation in der Thar – wir müssen Sanders Leben schützen! Wir müssen ihn verteidigen, um an die Drahtzieher zu kommen. Dieser verdammte Schwenk nach Belutschistan hat alles auf den Kopf gestellt. Chapeau, wenn das die Absicht Islamabads war!“
    Cannon blickte skeptisch drein. „Warum verbünden wir uns in der Thar nicht mit Sander? Die Deutschen haben dort eindeutig die überlegene Technologie.“
    „Mann, die Amerikaner sind zum Mond geflogen! Da werden sie ja wohl Lignit getrocknet bekommen!“
    „Zum Mond flogen wir mit deutscher Technologie. Berücksichtigen Sie, daß die von Islamabad geplanten 12.500 Megawatt jährlich mehr als 60 Millionen Tonnen Lignit benötigen, denen in einem aufwendigen Verfahren mehr als 20 Millionen Tonnen Wasser entzogen werden müssen. Das geht nicht mit dem Handföhn.“
    Bassett schüttelte unwirsch den Kopf. „Ich scheine mich gestern nicht unmißverständlich ausgedrückt zu haben. US-amerikanische Kraftwerke in der Thar sind die zweitbeste Lösung! Die beste ist, den Lignit dort zu lassen, wo er ist: in 120 bis 250 Meter Tiefe! Bliebe es ein unüberwindliches Hindernis, ihn inmitten dieser furztrockenen Öde auszubuddeln und zu verstromen, wäre das der beste Garant, den labilen Frieden in dieser Region zu erhalten!“ Bassett griff nach der Dose, nahm einen Schluck. Angewidert schüttete er den Rest in den Blumenkübel. „Schmeckt warm wie ‘ne Straßenlaterne ganz unten.“ Sagte es und kramte nach wieselflinker Umrundung des Schreibtischs zwei neue Dosen aus dem Kühlschrank. „Noch was, Cannon! Die Lobby der TAP-Investoren reicht bis ins Oval Office! Vergessen Sie das nicht, wenn Sie in der Thar deutscher Technologie das Wort reden!“
    Sie öffneten die Dosen.

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