Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)
werden nur aktiv, wenn von dort aus das Feuer eröffnet werden sollte. In diesem Fall beide Ziele ausschalten. Gleichzeitig, versteht sich! Ende.“
„Verstanden. Ende.“
Masood grinste. „Das ist ein gefundenes Fressen für die Jungs – Scharfschütze gegen Scharfschütze!“ Er dachte einen kurzen Moment nach. „Du fragtest eben, was unsererseits ansteht. Momentan werden die Maßnahmen außerhalb des Quartiers getroffen. Wir bereiten Straßensperren vor, die die Fahrzeuge im Norden und Westen unmittelbar hinter der Stadtgrenze blockieren sollen. Weitere Sperren werden an den Ausfallstraßen zum Khyber-Paß und zu den Stammesgebieten eingerichtet. Nachher gibt es einen Überflug mit einem Zivilflugzeug, einer Schulungsmaschine der PIA. Die fotografieren das Areal mit hochauflösenden Kameras, um zu sehen, was sich da so alles auf den Dächern und in den Innenhöfen tummelt. Nachts gibt es einen weiteren Überflug mit Infrarotkameras. Nach dem Abgleich der Aufnahmen sollten wir hinreichend im Bilde sein.“
„Sehr gut!“ Abdul schien Masoods Ansicht zu teilen. „Wie steht‘s mit dem Büro in der Nishtar Colony? Wer kümmert sich darum?“
Masood strahlte. „Da kommst du nicht drauf!“
Abdul überlegte einen Moment, gab aber schnell auf. „Nun los, mach‘s nicht so spannend!“
„Ghulam!“
Abdul war nun wirklich überrascht. „Ist der schon aus den USA zurück?“
„Seit gestern.“
Abdul schien das nicht sonderlich zu erfreuen. „Und da setzt ihr ihn schon wieder ein? Der braucht ein paar Tage Ruhe! Der hat den Jetleg in den Knochen. Das kann bei seinem Job fatal enden!“
Masood hob beschwichtigend die Hände. „Er wollte unbedingt dabei sein. Ich hab‘ versucht, es ihm auszureden, aber er war nicht davon abzubringen.“
„Na, dann werden wir ja sehen, welche Finessen er diesmal zu bieten hat. Aber er soll nicht die ganze Innenstadt in Schutt und Asche legen. Vermutlich hat er Entzugserscheinungen. Da läßt man‘s gern mal so richtig rumsen!“ Ihr Grinsen spiegelte ihre Erwartungen wider.
Abdul beugte sich nochmals über den Kartentisch, schien den Lageplan sowie die darauf eingetragenen Stellungen in sein Gedächtnis aufzusaugen. Er klopfte Masood anerkennend auf die Schulter. „Gute Arbeit! Ich werde das Gefühl nicht los, als wollten die uns verarschen. Du hast recht – ein gewaltiger Aufwand für einen Mann. Clever, aber nicht clever genug. Wir werden das Szenario auf den Kopf stellen!“
Masood schaute ihn fragend an. „Das bedeutet?“
Abdul bückte sich und sprang zurück auf die Straße. „Wir machen es außerhalb des Quartiers! So, wie die es vermutlich geplant haben, nur halt anders rum. Nicht sie, sondern wir werden angreifen!“ Er sah Masoods fragenden Blick. „Wir reden nachher darüber. Du weißt, wie du mich erreichst. Ich schau mal, was Cannon macht.“
13. August, 13:05 Uhr Ortszeit; Plot 10, H09, Islamabad
Bassett kappte die Verbindung, tippte eine Zahlenfolge ein und wartete kurz. „Sarah, ich bin‘s. Buchen Sie den ersten Flug morgen früh nach Peshawar. Ticket lassen Sie am Schalter hinterlegen. ... PIA oder wer auch immer in der Frühe fliegt ... Bestätigung per Fax ins Horizon. OK? ... Danke. Moment noch! Sind Cannon und Abdul schon unterwegs? … Schon dort? Sollte es Berichtenswertes geben, können sie mich im Horizon ab achtzehn Uhr erreichen. Machen Sie‘s gut!“ Er klappte das Handy zusammen, ging zurück an den Tisch und ließ sich in seinen Sessel gleiten. „Sorry, war ein wichtiges Gespräch. Wo waren wir stehengeblieben?“ Der General erteilte dem Russen das Wort: „Igor, Sie waren bei der Anzahl fertiggestellter Schmutziger Bomben. Wie geht‘s weiter?“
Bassett hielt es nur kurz an seinem Platz, Igors Schilderung hatte ihn erkennbar aufgewühlt. Er stapfte zwischen Sitzgruppe und Fensterfront hin und her, schlug sich mehrfach mit der Hand vor die Stirn. Der General hob hilflos die Schultern, als die Blicke der beiden Europäer ihn trafen. Aamir zog sich in die Küche zurück, um dort Eistee zuzubereiten. Der General hatte die beiden Hauswirtschafterinnen beurlaubt, als die Brisanz des Besuches offenkundig wurde. Seitdem machte sich Aamir von Zeit zu Zeit in der Küche nützlich. So auch jetzt, da den Anwesenden aufgrund der frühen Stunde noch nicht der Sinn nach Cognac stand. „Nun Dick, was bereitet dir Kummer?“ Es schien, als hätte der General mit dieser Frage Bassett aus dem Rhythmus gebracht. Jedenfalls stoppte
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