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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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nicht, sie standen eben noch hinter mir.“
    Abdul winkte ab. „Keine Sorge. Ich habe Cannon gerade gesichtet. Dann kann Taheri nicht weit sein.“ Er strich sich bei dieser Schlußfolgerung vielsagend um den Hals. „Oder wie siehst du das, Mehdi?“ Auf dessen staubbedeckter Stirn perlte sich funkelnd der Schweiß. Nun bemerkte er auch den scheußlichen Summton wieder.
    „Wie schaut‘s da drinnen aus?“ Bassett wies mit einer Kopfbewegung in Richtung des Hauseingangs.
    Abdul winkte ab. „Darum sind wir hier. Ich würde nicht reingehen.“
    Das Zucken von Bassetts Augenbraue verriet Insidern, daß er doch nicht gänzlich emotionslos in solchen Momenten war. „Überlebende?“ Abdul schüttelte den Kopf.
    „Wie viele waren es?“
    Abdul überlegte einen Moment. „Reingegangen sind sechs, gefunden haben wir vier, vielleicht auch fünf, so genau läßt sich das nicht sagen. Da keiner entkommen ist, müßte der Sechste irgendwo unter dem Schutt liegen, wenn man das überhaupt noch voneinander trennen kann.“ Er deutete mit einem Kopfnicken über Bassetts Schulter hinweg. „Da kommen Cannon und Taheri.“
    Die beiden hatten sich durch das noch immer wogende Durcheinander einen Weg zur Hofeinfahrt gebahnt. Bassett gab das Signal zum Sammeln. „Da es im Haus für uns nichts mehr zu tun gibt, ist die Aktion hiermit abgeschlossen. Abdul, du sorgst für sichere Unterbringung unserer beiden Freunde. Die Halsbänder bleiben dran, bis die Kameraden in ihren Zellen sind, Einzelzellen, jeder für sich, keine Sprech- und keine Sichtverbindung. Senderübergabe bei den Fahrzeugen. Ich muß noch heute nach Islamabad. Morgen geht‘s dann nach Karatschi.“ Er wandte sich Abdul zu. „Du kommst bitte übermorgen mit Taheri ebenfalls nach Karatschi. Bunkere ihn dort ein, dann haben wir ihn in Flughafennähe! Alles Weitere wird dort geregelt. … John, sehen wir uns morgen abend oder Samstag früh bei mir im Büro?“
    Cannon zuckte mit den Achseln. „Kein Problem. Bin eh im Konsulat. So allmählich müssen wir die Dinge ja mal schriftlich aufarbeiten.“
    Bassett schien dieses Ansinnen nicht sonderlich zu gefallen. „Auch darüber sollten wir uns unterhalten ...“ Bassett unterbrach sich, da einer von Masoods Leuten sich in sichtlicher Eile den Weg zu ihnen bahnte. Außer Atem verkündete er, daß in wenigen Minuten die Polizei einträfe. Offensichtlich hatte sich der Geldregen bis in die nahegelegene Wache herumgesprochen.
    Abdul überlegte nicht lange. „Verschwinden wir!“
     
     

15. August, 18:00 Uhr Ortszeit; Bassetts Office, US-Generalkonsulat, Karatschi
    „Herein!“
    Cannon öffnete die Tür, lugte durch den Spalt, dann trat er ein. Bassett stand hinter seinem Schreibtisch; er telefonierte. Cannon grüßte per Handzeichen und nahm am Fenster den angestammten Platz ein. Er war müde, die Ereignisse der letzten Tage hatten seinem Nervenkostüm doch mehr zugesetzt, als er sich eingestanden hatte. Die beiden Toten auf dem Flughafengelände, der in seinem Blut liegende erschossene Mudschahidin in Regi Badizai, zu guter Letzt die sechs Toten in der Nishtar Colony, das war ein schlafraubender Blutzoll. Sicherlich, er hatte eine Rechnung zu begleichen, aber irgendwie hatte er sich das anders vorgestellt. Doch wie hatte er sich das eigentlich vorgestellt? Cannon mußte sich eingestehen, daß er, als er 2001 die spontane Entscheidung traf, keinerlei Vorstellung hatte. Über diesen Status, das wurde ihm plötzlich bewußt, war er nie hinausgekommen.
    Bassett schob telefonierend die Tasche mit den Halsbändern unter den Schreibtisch, um den Sessel an sich heranziehen zu können. Auch der Umgang mit den Halsbändern war nicht Cannons Sache, ganz abgesehen von der Selbstgefährdung, insbesondere in geschlossenen Räumen. Hierüber wollte er mit Bassett sowieso gesprochen haben. Er rieb sich die Augen, konnte ein Gähnen nur mit Mühe unterdrücken. Er hatte den Eindruck, mit jeder Minute mehr abzubauen. Er war reif für die Insel! Dabei standen sie erst am Anfang ihrer Jagd. Cannon bewunderte Bassetts Ausdauer; der alte Sack schien gänzlich unbeeindruckt, bar jeglichen Zeichens der Erschöpfung seinem Tagewerk nachzugehen.
    „Geht in Ordnung, Muhammad! Wir sehen uns morgen ... hier im Büro. Ich lasse Euch am Flughafen abholen. ... Happy landing!“ Bassett legte den Hörer auf. „Das war Saeed, der General. Er kommt morgen mit dem Doc und Igor hierher. Er hat für den Russen einen Flug mit einer Frachtmaschine

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