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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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nächsten Stunden bringen.“ Sie suchten auf dem unbequemen Gestühl nach einer halbwegs erträglichen Ruheposition.
    Sander wurde aus einem chaotischen Traum gerissen, als die Maschine hart aufsetzte. Der Pilot bremste scharf ab und verließ nach kurzer Ausrollstrecke die Landebahn, um in Richtung des militärischen Flughafenbereichs einzuschwenken. In der Ferne standen einige Transall und CH-53-Hubschrauber. Die Balkenkreuze verrieten die Luftwaffenzugehörigkeit. Gut 200 Meter entfernt von den Parkpositionen des deutschen Fluggeräts kam die Antonow zum Stehen. Igor rieb sich die Augen; er war offensichtlich noch immer übermüdet. Sie schauten nach draußen, wo rund um sie herum hektische Betriebsamkeit herrschte. Sie erschraken, als ihnen bewußt wurde, daß ihre Parkposition von Militär umstellt war. Zugleich fiel Sander auf, daß die Triebwerke nicht gänzlich herunter gefahren wurden. Er wollte gerade Cannon darauf aufmerksam machen, als der Pilot in der Kabinentür erschien. Er machte ihnen verständlich, daß die Piloten an Bord blieben, da ihnen die Auflage gemacht worden sei, unverzüglich den Rückflug nach Kasachstan anzutreten. Dies sei der Grund für den Tankstop in Karaganda gewesen.
    Der Pilot entriegelte die Außentür, öffnete sie zunächst einen Spalt, um sie schließlich ganz aufzustoßen, als sich eine Fahrtreppe dem Flugzeug näherte. Er trat zurück, gab mit einem Handzeichen zu erkennen, daß sie umgehend das Flugzeug verlassen müßten. Er verabschiedete sich von jedem mit kräftigem Händedruck. Igor sah man die Anspannung an, als er als erster den Fuß auf die Treppe setzte. So verließen sie im Gänsemarsch die Antonow. Am Fuß der Treppe erwartete sie unter einer gewaltigen Schirmmütze ein Offizier der usbekischen Luftstreitkräfte. Er signalisierte ihnen, sich von der Antonow in Richtung des deutschen Stützpunktes zu entfernen. Sie waren vielleicht zwanzig Meter weit gegangen, als er ihnen – heftig gestikulierend – zu verstehen gab, anzuhalten. Sie befanden sich noch innerhalb des Kordons, der ihre Maschine umgab. Cannon sah zu Sander hinüber und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse, die seine Ratlosigkeit besser als tausend Worte zum Ausdruck brachte.
    Der Offizier rief den Soldaten ein Kommando zu, woraufhin diese sich hinter der Antonow sammelten und ungeordnet abrückten. Igor stellte dem Offizier eine Frage; der winkte ab und verdeutlichte dem Russen, sich gefälligst zu gedulden. In diesem Augenblick wurden die Motoren der Antonow hochgefahren. Die Maschine wendete auf der Stelle und wirbelte eine dichte Staubwolke auf. Sie mußten sich abwenden, hörten, wie die Antonow sich langsam Richtung Startbahn entfernte. Bald gerieten sie außer Reichweite der Staubschleppe. Sie drehten sich fast gleichzeitig um, als hörten sie auf ein und dasselbe Kommando. Eigentlich wollten sie dem Flugzeug nachschauen, statt dessen wurde ihre Aufmerksamkeit auf zwei Wolf-Geländewagen der Bundeswehr gelenkt, deren Kommen sie im Lärm der Triebwerke nicht wahrgenommen hatten. Sie standen keine zehn Meter von ihnen entfernt. Offensichtlich wartete man im Innern das Herabsinken der Staubwolke ab, denn keiner der Insassen machte Anstalten, auszusteigen. So schauten sie gespannt auf die Fahrzeuge und harrten ungeduldig der Dinge, die da kommen sollten. Einzig der usbekische Offizier zeigte keinerlei Regung.
    Es dauerte eine Weile, bis sich die Beifahrertür der ersten Wolf öffnete und zu ihrer Überraschung ein Zivilist ausstieg, der raschen Schrittes auf sie zukam. „Grüß Gott, die Herrschaften!“ rief er ihnen zu. „Sie wurden angekündigt als John Cannon, Igor Ignatijew und Dr. Horst Sander. Ist das korrekt?“ Er wartete die Bestätigung erst gar nicht ab, sondern fuhr in unübersehbarer Eile fort: „Bitte kommen Sie, die Fahrzeuge bringen Sie zu ihrem Fluggerät. Es geht gleich weiter. Erklärungen folgen später.“ Der usbekische Offizier salutierte leger, sprach in sein Funkgerät und folgte dem abrückenden Trupp. Sander schaute ihm nach. „Gesprächig war der ja nicht gerade.“ Der Zivilist grinste, dann wies er ihnen nachdrücklich, einem Gänsehirten gleich, den Weg zu den Fahrzeugen.
    Der Transfer zu einem abseits geparkten CH-53-Hubschrauber erfolgte in Minutenschnelle. Auch hier stand in einiger Entfernung usbekisches Militär, das die Szene mit erkennbarer Neugier beobachtete. Ehe sie sich versahen, saßen sie in dem CH-53 auf den ihnen zugewiesenen Plätzen. Sander

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