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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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war, auch nur einen zusammenhängenden Satz zu formulieren, als sie die Stimme des längst Totgeglaubten hörte. Wie sie ihm den Hörer aus der Hand rissen und ihn erneut verprügelten, um ihn sich gefügig zu machen. Wie sie ihm untersagten, mit seiner Familie Kontakt aufzunehmen, wolle er nicht deren Existenz gefährden. Igor schien während seiner Schilderungen die Ereignisse erneut zu durchleben. Mit erkennbarer Emotion berichtete er über die deprimierenden Erlebnisse der zurückliegenden Tage. Geld und Papiere hatten sie ihm abgenommen. Ohne Wohnung, ohne Arbeit war er bei einem befreundeten Journalisten untergekrochen. Gemeinsam hatten sie einen Bericht über die Organisation und ihre Ziele verfaßt, der ins Internet gestellt würde, sollte ihm oder seiner Familie etwas zustoßen. Er schilderte, wie wütend, zugleich hilflos sie darauf reagiert hatten, als er ihnen verdeutlichte, daß es ab sofort ihre vornehmste Aufgabe sei, für seine und seiner Familie Sicherheit zu sorgen, wollten sie nicht die Veröffentlichung seines Wissens riskieren.
    Der Journalist habe eine leerstehende Dadscha organisiert und diese mit dem Lebensnotwendigsten ausgestattet. Sie hätten jedoch sehr schnell seinen Unterschlupf ausfindig gemacht. „Morgens in aller Herrgottsfrühe stand schon der rote Kleinbus vor dem Gartentor. Fuhr ich mit dem Autobus, fuhren sie hinterher. Ging ich zu Fuß, folgten sie mir in Schrittgeschwindigkeit oder, wo es unumgänglich war, ebenfalls zu Fuß. Egal, wo ich mich befand, binnen weniger Minuten war der rote UAZ in Sichtweite. Sie wollten, daß ich sie bemerkte. Ihre stete Präsenz war pure Folter!“ Igor war sichtlich aufgewühlt. „Ich bin froh, daß dies nun vorbei ist. Gleichzeitig hasse ich mich, daß ich meine Familie im Stich gelassen habe! Noch in Karatschi habe ich Bassett verdeutlicht, nicht für ihn tätig werden zu wollen, solange er nicht dafür Sorge getragen hat, sie aus den Klauen der Organisation zu befreien! Nun sitze ich in diesem klapprigen Flieger auf dem Weg an diesen verfluchten Ort in Belutschistan, ohne die geringste Ahnung, ob meine Familie tatsächlich in Sicherheit ist, ohne dafür Sorge getragen zu haben, daß ihr das Ärgste erspart bleibt, sobald diese Halunken von meiner Flucht erfahren!“ Igor blickte kläglich drein.
    Sander spürte, wie sich der Russe quälte. Er erinnerte sich an eine Bemerkung, die Double H in Nowokusnezk en passant gemacht hatte. Er wollte ihn noch danach gefragt haben, hatte es jedoch in der allgemeinen Hektik vergessen. Aber auch so könnte diese Information dazu beitragen, Igor ein wenig aufzumuntern. „Mach dir bezüglich deiner Familie keine Sorgen! Double H erwähnte, die CIA wüßte, wo sie sich aufhält. Ihre Leute seien vor Ort. Vermutlich ist sie schon in Sicherheit! Bassett hält Wort!“ Der Russe biß sich auf die Unterlippe. Er schien in Gedanken versunken und wenig motiviert, das Gespräch fortzusetzen. Sander hob kurz die Hand zum Zeichen seines Verständnisses und drehte sich zurück in Flugrichtung. Dies schien ohnehin angeraten, da der Flug aufgrund der Thermik zunehmend unruhiger wurde. Er wollte sich gerade anschnallen, als Cannon ihn antippte.
    Sander beugte sich über den Gang, um den Amerikaner besser verstehen zu können. Der schaute sich um, als fürchte er Mithörer. „Kennst du den Namen des MAD-Mannes, der uns in Termez in Empfang nehmen soll?“
    Sander schüttelte den Kopf. „Hat Double H meines Wissens nicht erwähnt. Wir vergaßen, ihn danach zu fragen.“
    Cannon schien beunruhigt. „Was ist, wenn uns da gar keiner in Empfang nimmt?“
    Sander zuckte die Schultern. „Kann ich dir nicht sagen. Zumindest dürfte die Geheimhaltung unserer Aktion problematisch werden. Sie werden uns ausquetschen wie Zitronen, zumal wir noch nicht einmal unseren nächsten Zielort kennen, geschweige, einen Ansprechpartner. US Militär ist in Termez nicht mehr stationiert. Lassen sie uns nicht zur deutschen Luftwaffenbasis, wird uns nichts anderes übrig bleiben, als auf einer Kontaktaufnahme zu unseren Botschaften zu bestehen.“
    Cannon schien diese Perspektive nicht zu erfreuen. „Dann kann ich meinen Job an den Nagel hängen. Washington wähnt mich in Pakistan! Die werden irgendwann feststellen, daß Termez kein Vorort von Karatschi ist.“
    Sander winkte ab. „Machen wir uns nicht verrückt! Warten wir ab, was auf uns zukommt, John! Wir rühren im Kaffeesatz. Wir sollten versuchen, zu schlafen! Wer weiß, was die

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