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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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sich nicht die geringste Mühe, seine Neugier zu verbergen. „Erzähl! Was läuft aus dem Ruder?“
    Der General wartete mit der Antwort, bis der Kellner ihm ein Glas Wasser eingeschenkt hatte. Er hob das Glas, als wolle er ihnen zuprosten. „Ein Cognac wäre angemessener, aber wir werden ja heute Nacht noch gefordert.“ Er nahm einen kräftigen Schluck, setzte anschließend das Glas heftiger ab, als üblich. Er stand erkennbar unter Spannung. „Die Organisation hat offensichtlich Wind davon bekommen, was wir mit der Stiftung bezwecken!“ Er griff erneut nach dem Glas, ohne jedoch zu trinken. „Ihre Vorgehensweise ist äußerst geschickt. Die haben gezielt einen betrügerisch angelegten Dummy plaziert, eine ‚Stiftung zum Ausbau des ländlichen Bildungsangebots‘. Es sollen hohe Beträge veruntreut und Steuervergünstigungen erschlichen worden sein. Die ‚Bombe‘ ließ man gestern platzen, mit dem Ergebnis, daß Islamabad sämtliche Stiftungen auf den Prüfstand bringen will, bevor sie ihre Tätigkeit aufnehmen beziehungsweise fortsetzen dürfen. Alles ist ‚on hold‘, auch die Genehmigung unserer Stiftung. Uns wird damit die Tarnkappe genommen, unerkannt in den Berg zu gelangen!“
    Bassett schüttelte ungläubig den Kopf. „Du glaubst wirklich, daß das alles unseretwegen inszeniert wurde? Kann es nicht ein dummer Zufall sein? Hat man die Leute festgenommen? Werden sie vor Gericht gestellt? Und was passiert mit den gemeinnützigen Stiftungen, den Armenküchen, den Waisenhäusern, den Versehrten- und Blindenheimen? Die können doch nicht ohne weiteres ihre Tätigkeit einstellen!“
    Doch Saeed ließ keinen Zweifel an der Richtigkeit seiner Einschätzung aufkommen: „Natürlich hat man die ‚Drahtzieher‘ festgenommen, im Rahmen einer konzertierten Polizeiaktion gleichzeitig in Karatschi, Lahore und Rawalpindi. Man hat sie alle gefaßt, auf einen Schlag!“
    Bassett schien die Sache plötzlich wesentlich gelassener zu sehen. Jedenfalls konnte man das entspannte Zurückgleiten in die Tiefe seines Sessels so interpretieren. „Na also! Wieso machst du dir Sorgen, daß dies auf uns gemünzt ist?“
    Nun war es an dem General, den Kopf ungläubig zu schütteln. „Hast du jemals erlebt, daß in einem einzigen Zugriff – im Beisein der Presse! – an unterschiedlichen Orten alle Drahtzieher erwischt wurden? Woher wissen die überhaupt, daß es alle waren? Wieso wird das innerhalb weniger Stunden in sämtlichen Medien publiziert? Aber es kommt noch besser. Die Täter wurden in Rawalpindi dem Haftrichter vorgeführt. Dort ist die vorgebliche Stiftung registriert, angeblich seit zwei Jahren, nur fiel sie bisher niemandem auf. Auf dem Weg ins Gefängnis wurde der Transport vom wütenden Mob angegriffen. Wer hat den Mob in dieser Kürze mobilisiert? Keiner der Beschuldigten hat überlebt! Sie sind alle – man spricht von sechs Mann – in dem Gefangenentransporter verbrannt. Die Türen waren von außen verriegelt. Die Wachmannschaft wurde vom Mob nicht an das brennende Fahrzeug gelassen. Es gibt niemanden mehr, der eine Aussage machen könnte.“
    Bassett schien nun doch nachdenklich. „Riecht nach Spurenverwischung. Sechs Mann! Das beweist die Skrupellosigkeit. Aber haben die wirklich uns im Visier?“
    Der General setzte das Glas geräuschvoll ab. „Haben sie!“
    Bassett zog die linke Braue hoch. „Inwiefern?“
    „Meine Leute haben herausgefunden, daß Hacker in meinen Datenbänken gewildert haben. Der Angriff erfolgte aus Rußland. Weiter ließ sich die Quelle bisher nicht eingrenzen; sie arbeiten daran. Das Fatale an der Angelegenheit ist, daß die Russen nur mit pakistanischer Unterstützung den Code knacken konnten. Es ist ein ständig wechselnder Zahlencode, von einem Zufallsgenerator entwickelt. Jemand muß sie in den internen Datentransfer eingeschleust haben.“
    Bassett schaute Saeed ungläubig an. „Mit pakistanischer Unterstützung? Wer könnte das sein?“
    Saeed zuckte frustriert die Schultern. „Wenn ich das wüßte, würde ich jetzt nicht darüber berichten; dann wäre das Problem längst behoben. Wir wissen nicht, wo wir den Hebel ansetzen müssen. Der Code ist physisch niemandem bekannt, Verschlüsselungs- und Decodierungsprogramme verarbeiten ihn automatisch. Nur höchste Chargen haben Zugriff auf diese Programme! Es muß ein Geheimnisträger sein, oberste Regierungsebene, vielleicht ein Staatssekretär, ein Minister, ein Mitglied des Generalstabs, wir wissen es nicht!“
    Man sah

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