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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Tankstelle. Der neue Pächter ist einer von uns, ehemaliger ISI-Mann. Er wird das Umfeld beobachten, wenn wir im Berg sind. Alles, was im Berg gebraucht wird, ist in einem Container vor Ort bereits eingelagert. Der Abgang in den Kanal wurde von unseren Leuten schon vor dem Stop der Aktion freigelegt. Wir können also ohne Zeitverzug zu dem angenommenen Mineneingang vorstoßen.“
    „Das ist endlich eine gute Nachricht! Eine Frage noch. Sollen wir Aamir aktivieren? Vielleicht brauchen wir ihn.“ Abdul schaute sie fragend an. Bassett verwandelte sein ohnehin faltiges Gesicht in die übliche Gleisharfe eines mittelstädtischen Verschiebebahnhofs. Auch der General dachte einen Moment konzentriert nach, bevor er sich äußerte: „Ich glaube, wir sollten das nicht tun. Wir sollten einen so jungen Mann nicht in dieses gefährliche Abenteuer hineinziehen. Was meinst du, Dick?“
    „Sehe ich genauso.“ Er blickte nochmals auf die Uhr. „Kommt, Männer! Es ist alles gesagt. Laßt uns aufbrechen!“ Sie erhoben sich und gingen raschen Schrittes zum Ausgang. Fast gleichzeitig drängelten sie durch die Drehtür. Ihre Körpersprache verhieß Entschlossenheit, Kampfbereitschaft. Wer sich diesem Trio in den Weg stellte, war nicht gut beraten.
    Am Nebentisch zog ein vielleicht vierzigjähriger Europäer ein winziges Richtmikrofon aus der zusammengefalteten Zeitung. Er nestelte den Hörer aus dem Ohr und verfolgte interessiert den eiligen Abmarsch. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er hatte genug gehört.
     
     

26. August, 22:10 Uhr Ortszeit; Anstieg zum Khyber-Paß, afghanische Seite
    Sie hatten Jalalbad passiert und inzwischen die Ebene verlassen. Das archaische Vehikel quälte sich mit rasselndem Ventilspiel und jämmerlich heulendem Getriebe den Berg hinauf. Dann und wann durchdrang das Wimmern des Differentials die vielstimmige Geräuschkulisse. Trotz langsamster Fahrt schaukelte die reichverzierte, in grellen Farben bemalte Buskarosse wie ein Tretboot in der atlantischen Küstenbrandung. Die ausgeschlagenen Stoßdämpfer schienen angesichts der Straßenbeschaffenheit resigniert zu haben; sie beschränkten ihre Tätigkeit auf schepperndes Anzeigen der Unebenheiten. Auch die durchgesessenen Sitzpolster vermochten nicht, selbst ein nur minimales Komfortgefühl zu vermitteln. Es ächzte, knarrte und polterte allerorten, es roch nach Benzin, Öl, Schweiß, Essensresten und Undefinierbarem. Wer hier einstieg, wünschte sich, am Ziel zu sein.
    Die Scheinwerfer waren entweder defekt oder sie wurden bewußt nicht eingeschaltet. Jedenfalls schraubte sich das nur entfernt an einen Bus erinnernde Monstrum in zunächst stockdunkler Finsternis höher und höher, bis endlich erstes Mondlicht in das Gebirgstal fiel. Sander schauderte anfänglich bei dem Gedanken, sein Schicksal diesem altersschwachen Gefährt, den Fahrkünsten und insbesondere dem nächtlichen Sehvermögen des Bärtigen am Steuer anvertrauen zu müssen. Inzwischen war er einigermaßen beruhigt, glich doch dessen fahrerisches Können die technischen Mängel des Vehikels weitestgehend aus. Es war schon bewundernswert, wie virtuos der Bursche in der ausgeleierten Schaltkulisse herumrührte, als handele es sich um den Suppentopf einer Feldküche. Sander war jedesmal geradezu entzückt, wenn die in ihrem Äußeren der Beschaffenheit des Busses angepaßte Gestalt schließlich den gewünschten Gang gefunden hatte, immerhin hatte sie während des Anstiegs die Wahl zwischen drei Gängen! Eigentlich reichten die beiden ersten, da unmittelbar nach dem Hochschalten in den dritten Gang die Drehzahl jedesmal so weit absackte, daß der Fahrer fluchend – trotz Zwischengases mitleiderregend krachend – in den zweiten Gang zurückschalten mußte. Dennoch gab er nicht auf, versuchte es immer wieder, stets mit demselben Resultat.
    Sander fiel die Ankündigung des Oberleutnants ein, daß der Bärtige sie kurz vor Torkham, unmittelbar vor der Grenze, verließe und der Hauptgefreite Gerd dort das Steuer übernähme. Sander war schon jetzt gespannt zu erfahren, wie der wohl mit diesem Gefährt, insbesondere dessen Getriebe, zurechtkäme. Immerhin hatte der Oberleutnant behauptet, es gäbe keinen besseren Fahrer. Sie würden es ja sehen.
    Wieder federte der Bus voll durch. Da sie im Gegensatz zu den Soldaten hinten saßen, waren die gnadenlosen Vertikalbeschleunigungen nur bedingt magenfreundlich. Sie krallten sich an den Vordersitzen fest, die Kalaschnikows fest zwischen die Knie

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