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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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jedoch nichts nachweisen. Unsere Quellen sagen, die Destabilisierung der Grenzregion sei die wahre Aufgabenstellung. Insbesondere die Verhinderung der TAP – das ist euer skurriles Turkmenistan-Afghanistan-Pakistan-Pipelineprojekt – sei das Ziel, als Bestandsschutz für ihre konkurrierende ‚Friedenspipeline‘, die IPI vom Iran nach Indien.“
    Bassett überhörte geflissentlich das ‚skurril‘. „Warum wollen die dem Deutschen ans Leder? Da gibt es doch ganz andere Hausnummern!“
    Der Informant nickte. „Schon, aber der Deutsche wurde zur konkreten Gefahr für ihr IPI-Projekt, als Islamabad sich entschied, das Thar-Projekt zu realisieren. Synthesegas aus der Thar ist nach fünfzig Kilometern am indischen Grenzzaun! Außerdem ist es für metallurgische Zwecke dem Erdgas überlegen. Genau hierum geht‘s jedoch vorrangig den Indern. Synthesegas aus der Thar wäre der Tod der IPI!“
    Bassett nickte. „Dachte ich‘s mir. Wird allmählich etwas unübersichtlich in der Region.“
    „Ist eben eine Pipeline zuviel!“
    „Welche meinst du?“
    „Such dir eine aus!“
    Bassett wußte, daß er diesen Dialog nicht gewinnen konnte. Schließlich gab es da noch ein drittes Pipeline-Projekt, das der Chinesen von Gwadar nach China, ein abenteuerliches Vorhaben, aber immerhin geeignet, den vielstimmigen Chor noch dissonanter zu gestalten. „Nach dem Freitagsgebet, sagtest du?“
    „So ist es. Paß auf den bärtigen Koloß auf, ist ‘ne üble Nummer! Dem klebt eine Menge afghanisches Blut an den Händen!“ Er machte die unmißverständliche Handbewegung, mit der das Durchschneiden der Kehle beschrieben wird, die nachhaltigste Methode, Andersdenkende zum Schweigen zu bringen, gleichzeitig die eigene ‚Gefolgschaft‘ zu disziplinieren. „Offiziell wissen wir nichts. Wenn du mich brauchst, du weißt, wo du mich findest. Ihr habt freie Hand. Aber hinterlaßt nicht wieder so eine Sauerei wie zuletzt in Zhob!“ Bassett konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
    Sie wollten gerade in verschiedenen Richtungen auseinander gehen, als sich der Informant noch einmal Bassett zuwendete: „Übrigens, die Bude kannst du kaufen.“ Bevor Bassett reagieren konnte, war sein Gesprächspartner im Quergang verschwunden. Basset konnte sich aus der Bemerkung keinen Reim machen, aber er würde es schon herausfinden.
     
     

Datum und Uhrzeit unbekannt; Sulaiman Coal Mine
    Sander war schon weit in den sich zögerlich setzenden Staub eingedrungen. Er atmete flach, das Kriechen erlaubte nicht, eine Hand oder ein Stück seines Ärmels schützend vor Mund und Nase zu halten. Wieder schmeckte er den bitteren Staub, aber es störte ihn nicht. Er wollte endlich die Lichtquelle sehen, sich den Schlüssel seines Entkommens holen! Die abschüssige Enge des Wetterschachtes erweiterte sich zu einem ebenen Querstollen, der bemerkenswert gut erhalten schien. Auffällig war sein Querschnitt. Er maß mehr als zwei Meter in der Höhe, die Breite mochte etwas weniger sein. Sander richtete sich auf dem Schuttkegel mühsam auf. Erst jetzt erkannte er rechts und links davon zahlreiche schwergewichtige Felsbrocken, die die Wucht des Aufpralls weit in den Querstollen getrieben hatte. Er streckte sein dankbares Kreuz – wie viele Stunden mochte er seit dem Beben gebückt gegangen, überwiegend gar gekrochen sein? Waren es schon Tage? Noch während er den nachlassenden Schmerz in Beinen und Armen genoß, fesselte die Szene zu seiner Linken seine Aufmerksamkeit: Der ausgebaute Querstollen endete nach ungefähr zwanzig Metern an einer stählernen Doppeltür, deren rechter Flügel durch ein herabgefallenes Deckenstück im oberen Bereich deformiert war. Darüber klaffte ein sich nach rechts öffnender Spalt, durch den, nunmehr frei durchhängend, eine Rohrleitung in den Stollen führte. Auch hier hatte das Beben also ganze Arbeit geleistet. Es war jedoch nicht die Tür, die ihn in den Bann zog, nicht ihre das Toben der Urgewalt verratende Beschädigung, es war der flackernde Lichtschein, der durch den Spalt unterhalb der herausgebrochenen Stollendecke sein unregelmäßiges Signal sandte! Hinter diesem Tor lag die Lösung seines Problems!
    Sander vernahm unterbewußt, wie das aufgeregt pulsierende Blut in seinen Gehörgängen rauschte. Einen Moment stand er unbeweglich, wie gelähmt. Er wollte etwas rufen, doch was sollte es sein? An wen gerichtet? Dann hastete er, so rasch sein zermürbter Körper dies zuließ, die wenigen Meter zu dem zweiflügeligen Stahltor. Er

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