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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Mätzchen, oder du liegst im Nebenfach!“ Taheri stand wie angewurzelt, unfähig, auch nur einen Schritt zu tun. Bassett hob langsam die Waffe, bis ihr Lauf auf Taheris Stirn gerichtet war. Der verstand die Botschaft. Er ging, am ganzen Körper zitternd, auf Bassett zu, der, einen halben Schritt zur Seite tretend, ihm den Weg zum Schrank wies. „Sieh ihn genau an! Wage nicht, wegzusehen!“ Er faßte den Bürostuhl bei der Lehne und rollte ihn, die Sitzfläche voran, unter Taheris Hintern. „Setz dich! Und immer hübsch deinen Freund anschauen!“ Taheri setzte sich. Der Schock hatte ihm jegliche Fähigkeit bewußten Handelns genommen. Er roch die süßliche Melange aus Blut und Eingeweiden. Ihm war speiübel.
    Bassett legte die Pistole in die Sporttasche zurück und nestelte aus dieser erst eine Chloroformflasche, dann einen flauschigen Lappen hervor. Für das, was nun folgte, durfte es keinen Augenzeugen geben. „Immer hübsch den Freund ansehen, habe ich gesagt!“ Während er sprach, hatte er die Chloroformflasche geöffnet. Er tränkte den Lappen und trat von hinten an Taheri heran. Dieser machte nur eine schwache Abwehrbewegung, als er den Lappen spürte. Bassett wartete, bis der hagere Körper in seinem Arm erschlaffte. Er warf den Lappen achtlos fort und wuchtete Taheri mit einem einzigen Griff bäuchlings auf den Schreibtisch, eine sportliche Höchstleistung, die ihm sicherlich niemand zugetraut hätte. Er kramte erneut in der Sporttasche, zog eine olivgrüne Metallbox hervor. Nacheinander legte er den Inhalt auf den Tisch, eine Ampulle Kochsalzlösung, eine Spritze, eine bemerkenswert dicke, in der Veterinärmedizin übliche Tauschkanüle, schließlich Watte und Desinfektionsmittel.
    Bassett trat an Taheri heran, positionierte diesen in Seitenlage, den Hintern direkt an der Tischkante, und zog ihm, ohne den Gürtel zu öffnen, Hose und Unterhose mit Macht herunter, bis der schwindsüchtige Hintern zur Hälfte freigelegt war. Kritisch wie ein Metzger, dem man eine zu magere Sau geliefert hatte, beäugte er die wenig beeindruckende Blöße, dann desinfizierte er eine Stelle, die seiner Begutachtung einigermaßen standhielt. Er brach die Ampulle, zog mit der Kanüle die Kochsalzlösung auf. Dann wechselte er die Kanüle. Auffallend langsam drückte er den Kolben nach oben, bis ein Rinnsal an ihr nach unten lief. Die Spritze senkrecht in die Höhe haltend, trat er an Taheri heran. Mit Schwung, ohne jegliche Zurückhaltung, trieb er die mächtige Nadel tief in die Muskulatur und preßte langsam den Kolben bis zum Anschlag. Routiniert zog er die Spritze unter dem alkoholgetränkten Wattebausch hervor. Er hielt diesen eine Weile angepreßt, dann inspizierte er den Kanülenkanal. Er nickte zufrieden; der Querschnitt war frei. Er hob den Wattebausch von der Einstichstelle. Trotz der mächtigen Kanüle war der Einstich kaum sichtbar.
    Bassett schaute auf die Uhr. Knapp zehn Minuten blieben ihm noch. Er räumte die Utensilien zurück in die Box und ging ins Badezimmer. Wieder kramte er in seinen Taschen nach dem Schweizer Offiziersmesser, grunzte zufrieden, als er es endlich gefunden hatte, kniete nieder und machte sich an die Arbeit. Wenige Augenblicke später fiel die Kachel zu Boden. Er griff hinter die obere Reihe, fühlte sofort den Briefumschlag. ‚Dilettanten!‘ Ächzend stemmte er sich in die Höhe, öffnete den Umschlag und zog einen offensichtlich häufig gelesenen Zettel hervor. Darauf stand das Wort ‚Janus‘, gefolgt von einer Satellitentelefonnummer, endend mit ‚xxx‘, offensichtlich variable Stellen. ‚Immer dasselbe Spiel. Denen fällt auch nichts mehr ein!‘ Seine Spezialisten würden den Code innerhalb weniger Minuten geknackt haben.
    Er zerschlug die Fliese, nahm eine Scherbe und ging zurück in das Hinterzimmer. Taheri lag, wie er ihn verlassen hatte. Mit der Bruchkante der Scherbe fuhr er ihm über die Stelle, an der er die Spritze angesetzt hatte. Mit dem Resultat unzufrieden, wiederholte er die Prozedur, bis eine leicht blutende Schleifspur die Injektionsstelle unkenntlich machte. Hakennase würde keinen Verdacht schöpfen. Er desinfizierte die Schürfwunde und zog Taheri am Kragen vom Tisch, bis dessen Beine hart auf dem Boden aufschlugen. Den Unterkörper über den Boden schleifend, zerrte er den Iraner ins Bad. Dort ließ er ihn in die Wanne gleiten, schob die Beine respektlos nach. Die Scherbe warf er achtlos zu Boden. Dann verließ er das Bad. Knapp fünf Minuten blieben ihm

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