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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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und raunzte eine für Bassett unverständliche, wenig freundlich klingende Bemerkung hinein. Der Koloß wiederholte seine Aufforderung deutlich unwirscher, als nicht sofort geantwortet wurde. Bassett schien die Situation zu genießen. Vollkommen ungeniert sprach er in sein Handy, die Waffe direkt auf den Körper seines Opfers gerichtet. „Schrei nicht so, du nervst! Dreh‘ dich um!“
    Der Koloß schien einen Moment verwirrt, hörte er diese Aufforderung doch gleichzeitig aus dem Hörer und in seinem Rücken! Den Bruchteil einer Sekunde stand er wie versteinert, dann ließ er den Hörer fallen, drehte sich im selben Augenblick blitzschnell um, schneller, als man es einem solchen Fleisch gewordenen Monstrum je zugetraut hätte, dann stürzte er sich mit einem infernalischen Schrei auf Bassett.
     
     

01. August, 12:20 Uhr Ortszeit; Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland, Clifton, Karatschi
    „Sie halten die Sache also für aussichtslos?“ Dr. Steffens musterte sein Gegenüber mit aufgesetzt kritischem Blick, als wolle er eine gegenteilige Antwort erzwingen.
    Der gegenübersitzende junge Mann machte eine Geste des Bedauerns. „Ich kann nur wiedergeben, was ich vor Ort gesehen und gehört habe. Bereits gestern nachmittag wurden die externen Helfer abgezogen, lediglich einige Sulaiman-Kumpel versuchten weiterhin, den Hauptschacht zu räumen. Am Abend passierte beinahe die nächste Katastrophe, als dort ein gerade freigelegter Deckenbereich einstürzte. Es gab zwei Verletzte, die sich mit knapper Not unter einen Lkw hatten retten können. Daraufhin wurden alle Aktionen eingestellt.“
    Dr. Steffens stand auf, was er immer tat, wenn er sich in einer angespannten Situation befand. Er nahm den üblichen Weg zur Zimmerpalme, doch unvermittelt blieb er stehen. „Was ist mit dem Aufzugschacht? Ich meine den Schacht, der noch in Betrieb war, bevor das Beben ausbrach.“
    Der junge Mann zuckte die Schultern. „Da gingen die Meinungen auseinander. Rund zwanzig Meter unterhalb der Windenstation blockiert ein tonnenschwerer Monolith den Schacht. Die einen gehen davon aus, daß der Schacht unterhalb des Felsbrockens auf voller Länge eingestürzt ist, die anderen, daß das ausgebrochene Gestein lediglich einen Pfropf bildet. Der könne möglicherweise nur wenige Meter betragen, das ließe sich aus der Menge des abgerutschten Gesteins berechnen. Ihr Argument untermauerten sie mit der Zugluft, die oberhalb des blockierenden Gesteins bemerkbar war. Sie haben dies mit Kerzen nachgewiesen.“
    „Und warum macht man da nicht weiter? Das ist doch ein Hinweis!“ Der Generalkonsul schien sichtlich konsterniert.
    Die Gestik des jungen Manns ließ keine Hoffnung aufkommen. „Das war die Meinung der Sulaiman-Kumpel! Die Experten vom Ministerium waren anderer Ansicht. Sie sagten, daß der Berg derartig viele Störungen, Hohlräume und Spalten aufweise, daß die Luft unterschiedlichste Wege nehmen könne. Immerhin sei der Berg von zahllosen Stollen durchzogen. Es sei nicht zu verantworten, angesichts des latenten Gefahrenpotentials zu versuchen, den engen Aufzugsschacht freizulegen. Schon das Problem des Materialtransports – bei einem Stollenquerschnitt von allenfalls hundert Zentimetern im Quadrat – wäre ohne Gefährdung der Hilfskräfte kaum lösbar. Die Engländer hätten sich damals von unten nach oben vorgearbeitet, da habe die Schwerkraft den Transport des Ausbruchs besorgt. Jetzt müßte dies umgekehrt erfolgen.“
    Dr. Steffens war sichtlich niedergeschlagen. Mehr als zwölf Jahre waren es, die er Sander kannte, da reißt ein solches Ereignis tiefe Narben. Der junge Mann erkannte die Betroffenheit des Generalkonsuls. Er wußte, daß seine Bemerkung mehr Floskel denn Hilfe war, aber ein inneres Gefühl zwang ihn, sie dennoch auszusprechen. „Solange Islamabad die Aktion nicht offiziell für beendet erklärt, besteht Hoffnung, daß sie vielleicht doch noch einen Versuch unternehmen.“
    Der Generalkonsul winkte ab. „Die offizielle Nachricht aus Islamabad erhielt ich heute morgen.“ Er schien plötzlich um Jahre gealtert. „Die Rettungsaktion ist definitiv eingestellt worden. Der Siddiqui-Clan beabsichtigt, die Mine aufzugeben. Islamabad will ihn fürstlich abfinden. Kommende Woche soll vor Ort eine Feier zu Ehren der Opfer abgehalten werden. Ich habe die Nachricht bereits nach Berlin abgesetzt und angefragt, ob gegebenenfalls deutsche Experten angefordert werden können. Ich befürchte allerdings, daß unter

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