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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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garantieren.“
    Das flackernde Licht meißelte zuckende Schatten in Igors Gesichtszüge. „Ich setze voraus, du weißt diese Drohung einzuschätzen. Von dem Tag an lebte ich in ständigem Zweifel, hin und her gerissen zwischen der Wahrung der Sicherheit meiner Familie auf der einen Seite und derjenigen der Völkergemeinschaft auf der anderen. Schließlich kam ich zu der Erkenntnis, daß die Sicherheit meiner Familie prinzipiell Schaden nähme, sollten diese Ganoven ihr schmutziges Handwerk vollenden können. Also faßte ich einen Plan ...“ Igor hielt plötzlich inne. Das flackernde Neonlicht war erloschen. Schlagartig verdrängte tiefschwarze Finsternis die letzten optischen Eindrücke. „Horst!“ Seine Hand ergriff Sanders Unterarm.
    „Keine Angst! Wir haben die Handstrahler! Wir sollten die Akkus jedoch so lange schonen, wie wir hier sitzen, und nur dann Licht machen, wenn du mit der Dunkelheit nicht fertig wirst. Erzähl weiter! Was war dein Plan?“
     
     

01. August, 13:47 Uhr Ortszeit; Kharadar, Saddar Town, Karatschi
    Der erste Schuß traf den Koloß mittig in die Brust. Trotz der Körpermasse des Anstürmenden stoppte das Magnum-Projektil abrupt den Angriff. Strauchelnd drehte sich der Bärtige nach links. Ungläubiges Staunen stand in den skurril aufgerissenen Augen, die Iris schwarz kontrastierend mit den hervorquellenden, rotadrig durchwirkten Augäpfeln. Ein Schwall hellroten Blutes umspülte die Palisaden unansehnlicher Zahnstümpfe hinter fleischigen Lippen, quoll stoßweise aus dem aufgerissenen Mund. Der zweite Schuß traf ihn oberhalb des Herzens, riß ihn nach hinten. Den Boden unter den Füßen verlierend fiel er mit blechernem Scheppern rücklings in den geöffneten Stahlschrank. Im Sturz suchten seine Pranken nach Halt, seine Rechte umklammerte eine der offenstehenden Türen, vergeblich, die Wucht des Geschosses schleuderte ihn rücklings in den stählernen Käfig. Er taumelte einen Moment, erkennbar zornig bemüht, sich aus der Enge zu befreien. Sein linker Fuß glitt auf der sich unter ihm bildenden Blutlache aus, was das Projektil nicht vermochte, erledigte das Gewicht seines massigen Körpers: Jäh beschleunigend fiel er, nun vollkommen unkontrolliert, zurück in das Gefach, bis ein Zwischenboden ihm knirschend das Genick brach. Bassett, in zahlreichen Gefechten Grausiges gewohnt, schauderte bei dem Geräusch. Gebannt starrte er auf den Hünen, dessen Todeskampf scheinbar nicht enden wollte. Die rechte Tür nach wie vor umklammert, sackte der Koloß in sich zusammen, sein Kopf fiel erst kraftlos zur Seite, um alsdann vom zerbeulten Blech des Fachbodens erbarmungslos nach vorn auf die zerfetzte Brust gepreßt zu werden. Mit gurgelndem Röcheln sackte er tiefer und tiefer, bis sein Oberkörper gegen die Rückwand schlug. Ein jäher Ruck stoppte den Fall, massig füllte er nun den Unterschrank. Langsam, fast unmerklich sank er noch wenige Zentimeter, bis der Schreibtisch dem Gleiten ein Ende setzte. Erst jetzt ließ die Hand von der Tür. Dumpf klatschte sie auf das Linoleum. Ein schnaubendes, klagendes Seufzen noch, dann hatte der letzte Lebensfunke die in sich zusammengefallene Kreatur verlassen. Blut bahnte sich allenthalben den Weg, um sich auf dem schmierig glänzenden Boden in einer stetig größer werdenden Lache zu vereinigen.
    Ahmad Taheri stand starr vor Schreck neben der Pritsche, den Blick durch die Tür unverwandt auf das gerichtet, was zwei 0.357er Magnum-Geschosse so übel zugerichtet hatten. Er konnte nicht fassen, daß die wesenlose, in den Schrank gepferchte Masse Amir war, sein Kampfgefährte, mit dem er eben noch temperamentvoll gestritten hatte. Im Halbdunkel des Raumes ahnte er mehr die zerfetzte Brust, als daß er sie sah. Er war nicht unglücklich über die Gnade des spärlichen Lichts, als dort plötzlich die Deckenleuchte ein, zweimal aufblitzte, um dann mit bläulichkaltem Schein das Horrorszenario gnadenlos auszuleuchten. Taheri gefror das Blut in den Adern, als in diesem Moment – zeitlupengleich – hinter der in den Hinterraum ragenden Tür der überlange Lauf einer Desert Eagle zum Vorschein kam.
    Ein rechter Fuß erschien, stieß die Tür mit einem Ruck zur Wand, daß sie scheppernd aus Taheris Sichtfeld verschwand. An ihrer Stelle erschien zu seinem Schrecken ein Europäer. Dieser steckte sein Handy in die Jackentasche, machte, die Waffe unverwandt auf Taheri gerichtet, mit der Linken eine einladende Bewegung. „Komm her, schau dir das genau an! Keine

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