Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)
um Fassung. „Alle ... werden erkennen, daß ... dieses Bild gefälscht ist!“
„Ach ja? Dann schau mal, was ich hier habe! Das ist dein Kontoauszug bei der Indonesischen Nationalbank. Sieh ‘mal, wie reich du bist! Und von welcher Organisation du bezahlt wurdest! Erst vorgestern das letzte Mal!“
Das kränkliche Grau war aus Taheris Gesicht längst der purpurnen Röte ohnmächtigen Zorns gewichen. Jetzt erst kam Bassetts Trumpf-As: „Und dann hätte ich da noch etwas, eine hübsche handschriftliche Liste – schau mal, es ist deine Schrift! Darin sind Namen und Daten von über zweihundert Personen aufgeführt, allesamt schiitische Würdenträger, wo sie wohnen, wer zu ihren Familien gehört, welche Gewohnheiten sie haben, wo sie sich bevorzugt aufhalten. Das Fatale ist, daß die meisten von Muhammad Ahsans Schergen bereits auf grausame Weise umgebracht wurden.“
Er beobachtete Taheri, der sich vollkommen demoralisiert in die Wanne kauerte, als würde er darin Schutz suchen. „Was glaubst du wohl, wohin du dich verkriechen mußt, wenn diese Dokumente morgen Al Jazirah übermittelt bekommt und sie gleichzeitig ins Internet gestellt werden? Nun, wer wird dir wohl noch glauben – bei dieser Beweislage? Das Konto in Jakarta existiert! Es lautet auf deinen Namen. Der Code ist die Nummer deines Passes! Nicht ich werde dich töten, deine eigenen Kampfgenossen werden dich massakrieren! Sie werden dich entmannen, dir die Augen ausstechen, die Haut abziehen und den traurigen Rest auf eine Müllkippe werfen. In dieser Reihenfolge! Ich fürchte, es wird ein langsamer, ein grauenvoller Tod werden. Nicht der Tod eines Märtyrers – der Tod eines Verräters!“
Bassett beobachtete Taheris Reaktion, doch der war mental gebrochen, auch körperlich zu schwach, auch nur die geringste Gemütsregung zu erkennen zu geben. Dennoch war Bassett mit dem bisherigen Verlauf der ‚Befragung‘ zufrieden. Die nächsten Minuten würden zeigen, ob seine Strategie erfolgreich war. Er zweifelte nicht daran, nicht eine Sekunde. Taheri hob müde den Kopf, ein geschlagener Mann stierte aus tiefliegenden, mutlosen Augen. „Allah möge mir ... gnädig sein! Sag, was ... soll ich tun?“
Bassett war am Ziel.
Datum und Uhrzeit unbekannt; Sulaiman Coal Mine
Der Russe hatte erhebliche Schwierigkeiten, mit der plötzlichen Finsternis zurechtzukommen. Schließlich gelang es Sanders eindringlicher Schilderung, ihn von den Konsequenzen zu überzeugen, sollte die Kapazität der Akkus für den Aufstieg nicht reichen. Sander tastete nach der Schulter des Russen, rüttelte ihn aufmunternd. „Keine Angst, wir schaffen das! Erzähl schon! Was war dein Plan?“
Stockend fuhr der Russe fort, seine Geschichte zu erzählen. „Mein Schwager ist Kampfpilot der russischen Luftstreitkräfte. Er ist in der Nähe von Nowosibirsk stationiert und überfliegt regelmäßig unser Gelände. Ich bat ihn, bei passender Gelegenheit nach Fahrzeugspuren außerhalb der befestigten Straßen Ausschau zu halten. Er hat es getan und nicht nur das, er hat Aufnahmen gemacht. Diese zeigten eindeutig, daß von Süden her an insgesamt drei Stellen in das Gelände gefahren wurde. Die Übergabepunkte lagen außerhalb des inneren Sperrgürtels, also waren eigene Leute in die Machenschaften verwickelt. Da ich niemandem trauen konnte, machte ich mich selbst an die Bestandsaufnahme, ohne Verdacht auszulösen.“ Der Russe legte erneut eine Pause ein. „Hast du mal Wasser?“
„Hier. Nimm!“ Sander drückte ihm die Flasche gegen den Oberarm. „Ohne Verdacht auszulösen? Wie hast du das gemacht? Die Bestandsaufnahme war doch deinem Assistenten verdammt schlecht bekommen!“
Igor nahm einen Schluck. „Das ist in Rußland einfach, du mußt nur die Behörden einschalten. Ich schickte der zuständigen Abteilung im Ministerium eine Notiz, daß an den Schweißnähten etlicher Behälter Korrosion beobachtet worden sei. Ich bäte um Instruktion. Wenige Tage später erhielt ich einen Anruf. Man fragte mich, was ich vorschlüge. Ich empfahl, sämtliche Fässer zu überprüfen und auf der Basis der dann vorliegenden Erkenntnis eine Entscheidung zu treffen. Vertagung einer Entscheidung funktioniert immer! Zwei Tage später kam die entsprechende Anweisung per Fax und los ging‘s.“
Sander legte seine Hand auf Igors Unterarm. „Aber es fehlten doch Fässer! Das wäre doch für dich gefährlich geworden. Die hätten dir doch auch den Schädel eingeschlagen, um Zeit zu gewinnen.
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