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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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geworden, wenn dies auch Dritten in der Regel verborgen blieb. Sie konnten mörderisch aufeinander fluchen! Aber sie benötigten nur wenige Worte, oft eine knappe Geste nur, um in Gefahr in Sekundenschnelle ihr Vorgehen aufeinander abzustimmen.
    Was Abdul besonders an Bassett schätzte, war dessen Toleranz in religiösen und ethnischen Belangen. Bassett lebte zu lange schon im islamischen Raum, um nicht die orientalische Lebensart, ihre subtile Philosophie und die tiefe, ehrliche Religiosität insbesondere der ländlichen Bevölkerung zu verstehen. Gleichzeitig war er ein unerbittlicher Gegner allen Mißbrauchs religiöser Instrumente, um niedere Ziele zu verfolgen. Dann wurde Bassett zum eiskalten Vollstrecker! Diesbezüglich ähnelten sie sich, wie ein Ei dem anderen. Diese Seelenverwandtschaft war das zweite Band ihrer sturmerprobten Freundschaft.
    „Sie kommen!“ Abdul schreckte aus seinen Gedanken hoch. Er hatte das Knacken im Ohrhörer vernommen, ohne jedoch daraus Schlüsse gezogen zu haben. In der Regel ließen sie ihre ‚Verdrahtung‘ bis zur Beendigung des Einsatzes am Körper. Dort war sie sicher vor Verlust. Und man blieb ansprechbar. Nicht jedes Knacken kündigte zwangsläufig Funkverkehr an. Doch soeben war eindeutig ein Funkgerät zugeschaltet worden! „Masood, bist du‘s?“
    „Wer sonst?“
    „Verdammt, ich hab‘ doch angeordnet, daß ihr abrückt! Kommen!“
    „Muß ich überhört haben. Passiert im Gebirge häufiger. Es sind drei, von dir aus zehn Uhr, genau wie vorhin. Moment! ... Oberhalb, knapp fünfzig Meter höher, langgezogener Schatten unterhalb eines Felsüberhangs – hast du‘s?“
    „Ich hab‘s. Kommen!“
    „Rechtes Drittel, mittig. Dort war ein Reflex! Vermutlich Zielfernrohr. Scharfschütze! Hast du ihn?“
    „Nein, aber ich weiß jetzt, wo er ist.“
    „Er gehört mir. Ende!“
    „Masood! Kommen!“
    Der Ohrhörer blieb stumm. Abdul wußte, daß jeder weitere Versuch sinnlos war. Von diesem Moment an würden sie zu zweit jagen. Er hatte noch während des Dialogs das Nachtglas genommen und den Berggrat abgesucht. Nach kurzer Zeit hatte er zwei Ziele erfaßt, das dritte blieb ihm vorläufig verborgen. Sie waren noch außerhalb der Kampfentfernung. Er schätzte, daß aufgrund ihrer vorsichtigen, stets Deckung suchenden Gangart mindestens zehn Minuten bis dahin vergehen würden. Aufgrund des intensiver werdenden Mondscheins trimmte er die Lichtempfindlichkeit des Zielfernrohrs, dann richtete er das FN-Gewehr auf den höher gelegenen Felsüberhang und fixierte das Zielfernrohr auf den Ort, den Masood vorgegeben hatte. Er wartete. Da war er, der kurze Reflex einer Optik! Offensichtlich richtete ein Scharfschütze dort drüben sein Gewehr ein, war hierbei einen Sekundenbruchteil mit der Zieloptik aus dem Schattenbereich geraten. Abdul schwenkte das Gewehr senkrecht nach oben, bis eine markante Felsnase hellgrün im Zielfernrohr erstrahlte – sein Hilfsziel. Er würde die Stellung des Scharfschützen auf den Punkt genau wiederfinden.
    Nun schwenkte er das Gewehr in Zehn-Uhr-Richtung, senkte es auf den Berggrat, von dort wenige Striche nach unten. Er zählte die erfaßten Ziele, eins, zwei ... drei. Nun hatte er alle erfaßt. Ab jetzt hieß es, auf den richtigen Moment zu warten. Was danach käme, wäre Routine, in Afghanistan hundertfach geübte unaufgeregte, tödliche Praxis. Er nahm das Fernglas, suchte im Mondlicht den Hang oberhalb des Aufmarschgeländes ab. Er sah Masood, der – seitlich versetzt, außerhalb der Sicht des Gegners – langsam, jeden Tritt sorgfältig setzend, den Berg erklomm. Ein einziger herabrollender Stein wäre sein sicheres Todesurteil! Er würde bald seine Position oberhalb des Scharfschützen erreicht haben. Drei, allenfalls vier Minuten noch, dann würde der Tanz beginnen.
     
     

Datum und Uhrzeit unbekannt; Sulaiman Coal Mine
    Sander hielt inne. „Igor, jetzt kommt etwas Übles. Ich erzählte dir von der Hand, die ich in der Dunkelheit plötzlich spürte. Ich muß den Arm suchen und bestatten. Ich schulde das den beiden Bergleuten. Vielleicht gibt es weitere sterbliche Überreste. Sie sollen wenigstens unter Steinen ein Grab finden, wie Weißenfels und die beiden Bergleute dort unten. Ich mache das alleine, solltest du damit Probleme haben.“
    Der Russe schaute ihn erst überrascht, dann ärgerlich an. „Horst, wir werden alles in diesem verdammten Berg gemeinsam tun! Stell’ mir nie wieder eine solche Frage!“
    Sander war froh über

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