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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Igors Äußerung, auch das Temperament, mit dem er sie vortrug. Sie machten kehrt, blickten im Vorbeigehen – Ausdruck furchtsamen Respekts – noch einmal in die bedrohliche Tiefe des heimtückischen Spalts. Sie rochen das Methan, das er unheildrohend ausdünstete. Dem Russen war bewußt, daß Sander nicht die geringste Chance gehabt hätte, wäre er dort hinunter gestürzt. Der düstere Abgrund mahnte, wie eng ihre Schicksale miteinander verknüpft waren: Stürzte Sander, stürzte auch er!
    Sander hielt den Lichtstrahl auf das angehäufte Gestein, das an dieser Stelle die sich öffnende Kaverne einengte. Dort, irgendwo hinter der Rundung, müßte der Arm liegen. Sanders Schritte wurden kürzer, dann stand er still. Der Lichtstrahl zitterte. Er hielt den Scheinwerfer auf die Stelle gerichtet, hinter der er den Arm vermutete. Er fürchtete den Anblick. Der Russe stand dicht hinter ihm. Sander gab sich einen Ruck. Er ging die wenigen Schritte bis zum Rand der Schüttung, dann sah er ihn. Der Arm lag in Kniehöhe, die kalkweiße, in der Innenfläche rötlich-blau verfärbte Hand wie zum Gruße ausgestreckt. Sie lugte aus dem Ärmel der ockerfarbenen Bergmannsmontur, der im Bereich der Achselhöhle – wie von einer Machete – scharfkantig abgetrennt war. Es befand sich nur wenig Blut an der Trennstelle. Sander war erleichtert, daß aus dem abgetrennten Ärmel nicht der nackte Stumpf herausragte. Wem mochte der Arm gehören? Er sah die beiden Bergleute vor sich, wie sie sich leise unterhielten und sich nicht im geringsten daran zu stören schienen, als der Berg seine ersten Mahnungen spüren ließ. Was, zum Teufel, hatte den Arm abgetrennt? Der Fels hätte eine solch scharfkantige Trennstelle sicherlich nicht hinterlassen!
    Er fand keine Antwort. Behutsam ergriff er den Ärmel, bemüht, nicht die kalte Haut der Hand zu berühren, doch fest genug, daß der Inhalt nicht herausglitt. Der Arm war leichter, als er gedacht hatte. Er machte kehrt, sah Igor an. „Ich werde ihn in die Nische legen, dort, wo die beiden saßen, und mit Steinen bedecken.“ Der Russe hatte sich spontan abgewandt, stand einen halben Schritt voraus, um nicht auf den Arm in Sanders Hand schauen zu müssen. Sein Kopfnicken signalisierte Einverständnis. Er wäre mit allem einverstanden gewesen, dies hier war allein Sanders Angelegenheit. Nur Sander wußte, was zu tun war.
    Sie umrundeten die Aufschüttung, um zu der dahinterliegenden Nische zu gelangen. Plötzlich entfuhr dem Russen ein merkwürdig gepreßter, von Panik geprägter Schrei. Sander stockte der Atem, Eiseskälte kroch ihm den Rücken hinauf. Igor, den linken Unterarm wie zum Schutz vor die Augen haltend, drehte sich um, rannte die fünf, sechs Meter zur Kavernenwand und würgte das wenige Wasser hoch, spuckte es auf den staubigen Boden, würgte wieder und wieder, obwohl der Magen längst nichts mehr hergab. Sander starrte wie gelähmt auf die Szene, sie schien ihm bedrohlich und unerklärlich zugleich.
    Der Russe hatte sich, die naß glänzende Hand vorm Mund, hustend aufgerichtet. Ganz langsam drehte er sich um, als würde er fürchten, was er zu sehen bekäme. Er sah gräßlich aus, der Schock hatte tiefe Furchen in sein Gesicht geschnitten. Mühsam, einem alten Mann gleich, hob er die Hand, wies in eine Richtung. Sander folgte ihr mit dem Scheinwerfer. Er sah nichts Auffälliges, der Schüttkegel im Vordergrund begrenzte sein Sichtfeld; nur die Deckenwölbung der Nische schimmerte matt darüber hinweg. „Da!“ Igor hatte ihn erreicht und zog ihn nach rechts. „Da!“ stieß er wieder hervor. Jetzt sah es auch Sander. Er fühlte, wie ihm die Knie versagten. Dann wurde es dunkel um ihn.
     
     

03. August, 00:25 Uhr Ortszeit; Umfeld der Windenstation, Sulaiman Coal Mine
    Abdul hatte die Schulterstütze des FN-Gewehrs fest eingezogen. Mensch und Gewehr verschmolzen zu einem Organismus. Er kannte dieses Gefühl. Es war Voraussetzung, bei derartigen Lichtverhältnissen über eine Entfernung von knapp 150 Metern für ein Ziel nicht mehr als einen Schuß zu benötigen. Er benötigte unter vergleichbaren Bedingungen nie mehr als einen Schuß.
    Er visierte den hintersten Mudschahidin an. Auch dieser befand sich nun in Kampfentfernung. Abdul wartete, bis der Krieger sich nach einem Sprung niederkauerte, um seine Kampfgefährten bei deren Annäherung an das Windenhaus zu sichern. Die schwarze Kopfbedeckung thronte wie ein Ballon auf dem Korn des Visiers. Abdul atmete zwei Drittel aus,

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