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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Offizierskorps aus. Sie bringen der roten Bauernarmee Disziplin bei. Warum? Einige tun es einfach nur, um sich ihr Brot zu verdienen. Andere sehen ihre Rechtfertigung darin, daß ein paar russische Fabriken uns Kanonen und sonstiges Kriegsmaterial herüberschmuggeln, das
die Alliierte Kommission verboten hat. Dieser Zustand gefällt mir nicht, meine Herren. Ich vertraue den Russen nicht. Weimar ist unfähig. Ebert konnte der Wahrheit nicht ins Auge sehen. Hindenburg ist noch schlimmer. Er lebt in der Vergangenheit, in der Deutschland eine Monarchie war. Man muß die Politiker zwingen, sich mit Versailles auseinanderzusetzen. Wir müssen von innen heraus befreit werden!«
    Rudolf Heß stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch.
    »Sie haben das Ehrenwort Adolf Hitlers und derjenigen von uns, die in diesem Raum sind, daß der erste Punkt auf der politischen Tagesordnung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei die bedingungslose Ablehnung des Versailler Vertrages und seiner Einschränkungen ist.«
    »Davon gehe ich aus. Aber ich bezweifle, daß Sie imstande sein werden, die unterschiedlichsten politischen Lager des Reichstages wirklich zu vereinen. Ich will nicht leugnen, daß von Ihnen eine gewisse Anziehungskraft ausgeht. Viel stärker als von den anderen. Die Frage, auf die wir gern eine Antwort hätten, ebenso wie ich annehme, daß die Industrie darauf eine Antwort haben möchte, lautet ganz einfach: Besitzen Sie die Macht, das durchzustehen? Können Sie überdauern? Werden Sie überdauern? Vor ein paar Jahren hat man Sie verboten. Wir können es uns nicht leisten, mit einem politischen Kometen verbündet zu sein, der sich selbst verzehrt.«
    Ulster Scarlett erhob sich aus seinem Stuhl und blickte auf den alternden deutschen General herunter. »Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erklärte, daß wir über finanzielle Quellen verfügen, die das Geld aller anderen politischen Organisationen in Europa weit übersteigen?«
    »Ich würde sagen, daß Sie übertreiben.«
    »Oder wenn ich Ihnen sagte, daß wir über ein Territorium verfügen, das groß genug ist, um Tausende und Abertausende von Elitetruppen darin auszubilden – und zwar jenseits jeglicher Überwachung der Versailler Mächte?«
    »Sie würden mir das alles beweisen müssen.«
    »Genau das kann ich.«
    Reinhart stand auf und sah Heinrich Kroeger an.
    »Wenn Sie die Wahrheit sprechen – werden Sie die Unterstützung der deutschen kaiserlichen Generalität haben.«

36.
    Janet Saxon Scarlett griff mit noch immer geschlossenen Augen unter das Laken, nach ihrem Geliebten. Er war nicht da, und so schlug sie die Augen auf und hob den Kopf. Das Zimmer drehte sich um sie. Ihre Lider waren schwer, und ihr Leib schmerzte. Sie war immer noch erschöpft, immer noch ein wenig betrunken.
    Matthew Canfield saß in Unterhosen am Schreibtisch, das Kinn in die Hände gestützt. Er starrte auf ein Papier, das vor ihm lag.
    Janet beobachtete ihn, sie wußte, daß er sie nicht sah, sie überhaupt nicht zur Kenntnis nahm. Sie drehte sich auf die Seite, um ihn betrachten zu können.
    Er war kein gewöhnlicher Mann, dachte sie, aber andererseits war er auch nicht gerade außergewöhnlich, mit der einen Ausnahme, daß sie ihn liebte. Was, so fragte sie sich, fand sie so attraktiv an ihm? Er war nicht wie die Männer aus ihrer Welt. Die meisten, die sie kannte, waren raffiniert, elegant, übertrieben gepflegt und interessierten sich nur für Äußerlichkeiten. Aber Matthew Canfield konnte nicht in diese Welt passen. Seine Raffinesse war intuitiv und hatte nichts mit gesellschaftlichem Schliff zu tun. Und in anderer Beziehung war da eine gewisse Schwerfälligkeit. Das Maß an Selbstvertrauen, das er besaß, entsprang einem überlegten Urteil und war nicht einfach angeboren.
    Andere sahen auch viel besser aus, obwohl man ihn als attraktiv bezeichnen konnte, auf eine grobschlächtige Art. Das war es, überlegte sie. Sowohl in seinem Verhalten als auch in seinem Aussehen erweckte er den Anschein sicherer Unabhängigkeit, aber wenn man mit ihm allein war, änderte sich sein Benehmen. Dann war er außergewöhnlich sanft, fast schwach. Sie fragte sich, ob er schwach war. Sie wußte, daß er zutiefst beunruhigt war, und sie argwöhnte, daß Elizabeth ihm Geld gegeben hatte, um ihre Wünsche zu erfüllen. Er wußte in Wirklichkeit nicht, wie man locker mit Geld umging. Das hatte sie in den zwei Wochen gelernt, die sie zusammen in New York verbracht hatten.
    Man hatte ihm

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