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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Glaubwürdigkeit verleihen. Sein Erscheinen würde ein Höhepunkt der Veranstaltung sein. Daß er Hitler anerkannte, würde bezüglich der politischen Neigungen der Generäle keine Zweifel mehr offen lassen.
    Ludendorff sah darin eine politische Notwendigkeit. Hitler betrachtete seinen Auftritt als einen politischen Coup. Den österreichischen Gefreiten ließ die Billigung der Junker nie kalt. Er wußte, daß die Vorsehung ihn auserwählt hatte, daß ihm diese Zustimmung daher zustand, er forderte sie. Dennoch erfüllte sie ihn mit Stolz. Und deshalb war er jetzt wütend.
    Der häßliche kleine Goebbels hatte gerade Ludendorff und Hitler über Reinharts Bemerkungen bezüglich des Österreichers informiert.
    In dem großen gemieteten Büro über der Sendlinger Straße packte Hitler die Armlehnen seines Sessels und stemmte sich in die Höhe. Sekundenlang stand er da und starrte Goebbels mit funkelnden Augen an, aber der Mann mit dem Klumpfuß
wußte, daß Hitlers Zorn nicht ihm, sondern seinen Nachrichten galt.
    »Dieses fette Schwein! Den schicken wir in sein Bauernkaff zurück! Soll er sich doch um seine Kühe kümmern!«
    Scarlett lehnte neben Heß an der Wand. Wie gewöhnlich, wenn deutsch gesprochen wurde, wandte sich der stets beflissene Heß Ulster zu und sagte mit leiser Stimme: »Er ist sehr erregt. Reinhart könnte sich als Hindernis erweisen.«
    »Warum?«
    »Goebbels glaubt nicht, daß Reinhart die Bewegung in der Öffentlichkeit unterstützen wird. Er möchte alle Vorteile genießen, ohne sich die Uniform schmutzig zu machen.«
    »Aber Reinhart hat doch zugesagt. In Montbéliard hat er uns ein Versprechen gegeben. Wovon redet Goebbels denn?« Scarlett konnte sich nur mühsam beherrschen. Er mochte Goebbels nicht.
    »Er hat gerade berichtet, was Reinhart über Hitler gesagt hat. Erinnern Sie sich?« flüsterte Heß, wobei er sich die Hand vor den Mund hielt.
    Scarletts Stimme wurde lauter. »Die sollten Reinhart einfach sagen, daß ohne Hitler nichts läuft. Soll er doch abhauen! «
    »Was hat er gesagt?« fragte Hitler nach einem durchdringenden Blick auf Heß und Scarlett.
    »Daß Reinhart zum Teufel gehen soll!«
    Ludendorff lachte mit schiefem Mund. »Das ist naiv!«
    »Sagen Sie Reinhart, er soll tun, was wir verlangen, oder er ist erledigt!« stieß Scarlett hervor. »Keine Truppen, keine Waffen! Keine Uniformen! Dann gibt es eben kein Geld! Und keine Übungsplätze, wo ihm nicht die Inspektionsteams im Nacken sitzen. Dann wird er schon zuhören.« Er ignorierte Heß, der schnell jedes Wort übersetzte.
    Nun schaltete sich Ludendorff ein. »Einem Mann wie Reinhart droht man nicht. Er ist in Preußen sehr einflußreich. «
    Heß wandte sich zu Ulster Scarlett. »Herr Ludendorff sagt, daß man Reinhart nicht bedrohen darf. Er ist ein Junker. «
    »Er ist ein aufgeblasener, verängstigter Zinnsoldat, sonst
gar nichts. Er hat Angst. Dem sitzt die Angst in den Knochen. Er braucht uns und weiß das auch ganz genau.«
    Heß wiederholte Scarletts Bemerkungen. Ludendorff schnippte mit den Fingern, als wäre das, was er hörte, lächerlich.
    »Lachen Sie nicht über mich!« rief Scarlett. »Ich habe schließlich mit ihm gesprochen, nicht Sie! Hier geht es um mein Geld, nicht um das Ihre!«
    Heß brauchte nicht zu übersetzen. Ludendorff stand auf und war jetzt ebenso ergrimmt wie Scarlett.
    »Sag dem Amerikaner, daß sein Geld ihm noch lange nicht das Recht gibt, uns Befehle zu erteilen!«
    Heß zögerte. »Herr Ludendorff glaubt nicht, daß Ihre finanziellen Zuschüsse – so willkommen sie sind...«
    »Sie brauchen nicht weiterzureden! Sagen Sie ihm, er soll auch zum Teufel gehen! Der benimmt sich genauso, wie Reinhart es erwartet!« Scarlett, der seinen Platz an der Wand nicht verlassen hatte, trat jetzt vor und richtete sich zu seiner ganzen Größe auf.
    Einen Augenblick lang empfand der alternde Ludendorff körperliche Angst. Er vertraute den Motiven dieses neurotischen Amerikaners nicht. Ludendorff hatte Hitler und den anderen gegenüber häufig angedeutet, daß dieser Mann, der sich Heinrich Kroeger nannte, gefährlich werden könnte. Aber man hatte ihn immer wieder überstimmt, weil Kroeger nicht nur über unbeschränkte finanzielle Mittel zu verfügen schien, sondern offenbar auch imstande war, die Unterstützung oder zumindest das Interesse unglaublich einflußreicher Männer für die Partei zu gewinnen.
    Trotzdem traute er ihm nicht. Vor allem, weil er glaubte, daß dieser Kroeger dumm war.
    »Darf

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