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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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anstatt zu blinzeln, blieben sie weit geöffnet, als befände sie sich in Trance. Eine Trance des Schreckens.
    Er sprach immer wieder ihren Namen.
    »Janet, Janet, Janet...«
    Sie gab keine Antwort. Sie schien tiefer und tiefer in die Furcht zu versinken, die sie gepackt hielt. Sie begann zu stöhnen, zuerst leise, dann immer lauter und lauter.
    »Janet! Hör auf! Hör auf! Liebste, hör auf!«
    Sie hörte ihn nicht. Vielmehr versuchte sie, ihn wegzuschieben, sich von ihm zu lösen. Ihr nackter Körper wand sich auf dem Bett – ihre Arme schlugen nach ihm.
    Er verstärkte seinen Griff, hatte einen Augenblick lang Angst, er könnte ihr weh tun.
    Plötzlich lag sie reglos da und sagte mit einer halberstickten Stimme, die er noch nie zuvor an ihr gehört hatte: »Verdammt sollst du sein – zum Teufel mit dir, verdammt!«
    Ihre Beine spreizten sich langsam, widerstrebend.
    Und mit derselben erstickten, kehligen Stimme flüsterte sie: »Du Schwein! Schwein! Schwein!«
    Canfield beobachtete sie entsetzt. Sie nahm eine Haltung ein wie beim Geschlechtsverkehr, stählte sich gegen das Schreckliche, das sie umfangen hielt und das immer schlimmer werden würde.
    »Janet, um Himmels willen, Jan. Nicht! Nicht! Niemand wird dir etwas tun! Bitte, Liebling!«
    Sie lachte hysterisch und schrill.
    »Du bist eine Spielkarte, Ulster! Du bist der gottverdammte Bube — der Bube in...« « Sie kreuzte schnell die Beine, legte sie übereinander und schützte ihre Brüste mit den Händen. »Laß mich allein, Ulster! bitte, lieber Gott, Ulster! Laß mich allein
! Wirst du mich allein lassen?« Sie kuschelte sich wie ein Kind ins Bett und begann zu schluchzen.
    Canfield griff ans Fußende des Bettes und zog die Decke über Janet.
    Er hatte Angst.
    Daß sie es fertigbrachte, ganz plötzlich, ohne Warnung, Scarletts willenlose Hure zu werden, machte ihm Angst.
    Aber es war geschehen, und er mußte es hinnehmen.
    Sie brauchte Hilfe. Vielleicht viel mehr Hilfe, als er ihr bieten konnte. Er strich sanft über ihr Haar und legte sich neben sie.
    Ihr Schluchzen ging über in tiefes, gleichmäßiges Atmen, und sie schloß die Augen. Er hoffte, daß sie schliefe, aber er war nicht sicher. Jedenfalls würde er sie ruhen lassen. Das würde ihm genug Zeit verschaffen, um zu überlegen, wie er ihr alles sagen konnte, was sie wissen mußte.
    Die nächsten vier Wochen würden schrecklich für sie sein.
    Für sie alle drei.
    Aber jetzt war da etwas Neues, das es vorher nicht gegeben hatte, und Canfield war dafür dankbar. Er wußte, daß er das nicht hätte sein dürfen, weil es jedem professionellen Instinkt zuwiderlief.
    Es war Haß. Sein eigener, persönlicher Haß.
    Ulster Stewart Scarlett war nicht länger nur das Zielobjekt einer internationalen Jagd. Er war jetzt der Mann, den Matthew Canfield zu töten beabsichtigte.

37.
    Ulster Scarlett musterte das gerötete, zornige Gesicht Adolf Hitlers. Er erkannte, daß Hitler trotz seiner Wut eine ans wunderbare grenzende Fähigkeit zur Selbstkontrolle besaß. Aber der Mann war an sich schon ein Wunder. Ein historisches Wunder, das sie in die beste aller Welten führen würde, die man sich auf Erden vorstellen konnte.
    Sie waren zu dritt – Heß, Goebbels und Kroeger – die Nacht
über von Montbéliard nach München gefahren, wo Hitler und Ludendorff einen Bericht über ihre Zusammenkunft mit Reinhart erwarteten. Falls die Konferenz ein gutes Ende gefunden hatte, sollte Ludendorffs Plan durchgeführt werden. Jede Fraktion des Reichstags, die über nennenswerte Gefolgschaft verfügte, sollte darauf aufmerksam gemacht werden, daß eine Koalition bevorstand. Man würde Versprechungen machen, Drohungen andeuten. Man würde Ludendorff als einziges Mitglied des Reichstags, das der Nationalsozialistischen Partei angehörte, und als Präsidentschaftskandidaten des vergangenen Jahres ernst nehmen. Er galt als Soldat und Denker und begann langsam den Status einzunehmen, den er bei der Niederlage an der Argonne verloren hatte.
    Gleichzeitig würden in zwölf verschiedenen Städten Demonstrationen gegen Versailles stattfinden. Die Polizei war reichlich dafür bezahlt worden, diese Demonstrationen nicht zu behindern. Hitler sollte nach Oldenburg im Zentrum des nordwestpreußischen Territoriums reisen, wo die großen Rittergüter langsam vor die Hunde gingen — ein Schatten vergangenen Ruhms. Eine Massenveranstaltung war geplant, und Reinhart selbst sollte auftreten. Reinhart sollte der Partei in Militärkreisen

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