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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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der Papst, daß Sie die Sixtinische Kapelle neu ausmalen.«
    Das Gelächter verstummte, als Hitler herrisch fragte: »Was hört man aus Zürich?«
    Ludendorff wandte sich Scarlett zu. »Sie erwähnten da etwas von unseren Freunden in der Schweiz?«
    »Das läuft ganz planmäßig. Ende nächsten Monats – sagen wir, in fünf Wochen, werden die Gebäude fertig sein. Hier, ich zeige es Ihnen.«
    Kroeger ging auf den Tisch zu, zog eine zusammengefaltete Landkarte aus der Jackettasche und breitete sie auf dem Tisch aus. »Diese dicke blaue Linie ist die Grenze des anliegenden Besitzes. Dieser Teil, hier im Süden, gehört Thornton. Unser Gebiet reicht im Westen bis hierher, im Norden bis Baden, im Osten bis zum Stadtrand von Pfäffikon. In etwa eineinviertel Meile Abstand gibt es Bauten, die fünfzig Soldaten aufnehmen können-insgesamt achtzehn Häuser. Neunhundert Mann. Die Wasserleitungen sind gelegt, die Fundamente fertig. Jedes Gebäude sieht wie eine Scheune oder wie ein Kornspeicher aus. Man kann den Unterschied nur von innen erkennen.«
    »Ausgezeichnet!« Ludendorff klemmte sich ein Monokel ins linke Auge und musterte die Landkarte scharf. Er übersetzte für den interessierten Hitler und den skeptischen Goebbels, was Scarlett gesagt hatte. »Diese — Abgrenzung zwischen der Kaserne, ist das ein Zaun?«
    »Zwölf Fuß hoch. Mit Generatoren in jedem Gebäude verbunden, mit Alarmanlagen versehen. Die Streifen sind vierundzwanzig Stunden täglich im Einsatz. Männer und Hunde... Ich habe für alles bezahlt.«
    »Ausgezeichnet!« rief Ludendorff. »Ausgezeichnet!«

    Scarlett sah zu Hitler hinüber. Er wußte, daß Ludendorff mit seinem Lob zu geizen pflegte, und es war Scarlett trotz des unangenehmen Wortwechsels vor ein paar Augenblikken bewußt, daß Hitler großen Wert auf Ludendorffs Meinung legte, vielleicht mehr als auf die aller anderen. Es kam Scarlett so vor, als wäre Hitlers durchdringender Blick, der jetzt voll auf ihn gerichtet war, von leichter Bewunderung geprägt. Er verdrängte sein Hochgefühl und fuhr schnell fort.
    »Die Ausbildung wird konzentriert sein – jeweils vier Wochen mit ein paar Tagen dazwischen für den Transport und die Unterbringung. Jedes Kontingent besteht aus neunhundert Mann. Nach einem Jahr...«
    Heß unterbrach ihn: »Prachtvoll! Am Ende eines Jahres stehen zehntausend ausgebildete Männer zur Verfügung!«
    »Bereit, sich als Militäreinheit im ganzen Land auszubreiten. Für den Aufstand ausgebildet!« Scarlett platzte förmlich vor Energie.
    »Nicht mehr ein zusammengewürfeltes Pack, sondern die Basis eines Elitekorps! Vielleicht das Elitekorps selbst!« Ludendorff wurde von der Begeisterung des Jüngeren angesteckt. »Unsere eigene private Armee!«
    »Das ist es! Eine perfekte Maschine, imstande, sich schnell zu bewegen, hart zuzuschlagen und sich schnell und insgeheim neu zu gruppieren.«
    Diesmal hatte Ludendorff es übernommen, Kroegers Worte für Hitler und Goebbles ins Deutsche zu übertragen.
    Aber Goebbels war noch nicht überzeugt. Er sprach ganz leise, als könnte dieser Kroeger irgendwie die verborgene Bedeutung seiner Beobachtungen erkennen. Er war immer noch argwöhnisch. Dieser hünenhafte Amerikaner war zu glatt, wirkte trotz seiner Begeisterung zu gleichgültig. Trotz der Macht seines Geldes. Hitler nickte zustimmend.
    Jetzt meinte Heß: »Ganz richtig, Heinrich. Herr Goebbels macht sich Sorgen. Diese Männer in Zürich – ihre Forderungen sind so – nebulös. «
    »Nein, sie sind ganz eindeutig. Diese Männer sind Geschäftsleute. Und außerdem sind sie unserer Bewegung freundlich gesinnt.«
    »Kroeger hat recht.« « Ludendorff sah Ulster Scarlett an und
wußte, daß Heß für die anderen übersetzen würde. Er wollte nicht, daß Kroeger Zeit hatte, sich eine Antwort oder einen Kommentar zurechtzulegen. Dieser Mann sprach ihre Sprache zwar nicht fließend, verstand aber viel mehr, als er zugab. Das glaubte Ludendorff wenigstens. »Schließlich haben wir ja Verträge unterzeichnet, oder? Pakte, wenn Sie wollen, die unseren Freunden in Zürich gewisse – Prioritäten geben werden, sobald wir auf der politischen Szene Deutschlands an die Macht gelangt sind. Wirtschaftliche Prioritäten. Wir haben uns schließlich festgelegt, oder?« Aber dieses >Oder< war keine Frage.
    »Richtig.«
    »Was geschieht denn, Herr Kroeger, wenn wir uns nicht an diese Abmachungen halten?«
    Ulster Scarlett zögerte einen Augenblick lang und erwiderte Ludendorffs fragenden

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