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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hörte, stand der Mann drinnen auf, nahm Haltung an.
    »Oh, Sie sind es, Bush.«
    »Ein Telegramm aus London, Mr. Poole. Ich dachte, es wäre besser, wenn ich mit dem Zug herkomme und nicht telefoniere. « Er reichte Poole das Kabel.
    Poole öffnete den Umschlag und zog das Blatt heraus. Er las. >Herzogin hat London verlassen stop Festgestellter Zielort Genf stop Gerüchte über Züricher Konferenz stop Telegrafiert Instruktionen Pariser Büro stop. < Poole kniff die aristokratischen Lippen zusammen und bemühte sich krampfhaft, seinen Zorn zu unterdrücken.
    >Herzogin< war die Codebezeichnung für Elizabeth Scarlatti. Sie fuhr also nach Genf. Und Genf war hundertzehn Meilen von Zürich entfernt... Eine Vergnügungsreise war das nicht. Das war eine weitere Etappe auf ihrer Trauerreise.
    Was auch immer Jacques Bertholde gefürchtet hatte – Komplott oder Gegenkomplott – jetzt geschah es. Elizabeth Scarlatti und ihr Sohn >Heinrich Kroeger< machten ihre Schachzüge. Jeder für sich oder gemeinsam, wer konnte das schon wissen?
    Poole traf seine Entscheidung.
    »Teilen Sie dem Pariser Büro folgendes mit: >Herzogin vom Markt eliminieren. Ihr Angebot ist sofort von unseren Listen zu streichen. Wiederhole – Herzogin eliminieren<.«
    Poole entließ den Kurier und ging zum Telefon. Er mußte sofort eine Reservierung vornehmen. Er mußte nach Zürich fahren.
    Es würde keine Konferenz geben. Das würde er verhindern. Er würde die Mutter töten und dafür sorgen, daß man den Sohn für den Mörder hielt. Kurz darauf würde Kroeger sterben.
    Das war das mindeste, was er für Bertholde tun konnte.

TEIL DREI

41.
    Der Zug polterte über die alte Rhône-Brücke in den Bahnhof von Genf. Elizabeth Scarlatti saß in ihrem Abteil und blickte zuerst auf die Flußschlepper, dann auf das ansteigende Ufer und schließlich auf die Gleise. Genf war eine saubere Stadt. Sie sah aus wie frischgewaschen, und das half mit, die Tatsache zu verbergen, daß Dutzende von Nationen und Tausende von Geschäftsgiganten diese neutrale Stadt dazu mißbrauchten, ihre im Konflikt liegenden Interessen zu verstärken. Während sich der Zug der Stadt näherte, dachte sie, daß jemand wie sie nach Genf gehörte. Oder daß Genf vielleicht einem Menschen wie ihr gehörte.
    Sie musterte ihr Gepäck, das auf dem gegenüberliegenden Sitz aufgetürmt war. Ein Koffer enthielt die Kleider, die sie brauchte. Drei kleinere Taschen waren mit Papieren vollgestopft, mit Papieren, die tausend Schlüsse enthielten und die zusammen eine ganze Batterie von Waffen bildeten. Darunter befanden sich auch Zahlen, die detailliert den Besitz jedes einzelnen Mannes in Zürich darstellten. Zusätzliche Informationen erwartete sie in Genf, aber das war eine andere Art von Bewaffnung. Was sie nämlich in Genf erwartete, war eine komplette Darstellung sämtlicher Scarlatti-Interessen, der gesetzliche Schätzwert jedes einzelnen Besitzes, der von den Scarlatti-Firmen kontrolliert wurde. Was das Ganze so tödlich machte, war die Beweglichkeit der Firmen. Und jedem Baustein ihres Wohlstands war eine Kaufverpflichtung gegenübergestellt. Diese Kaufverpflichtungen waren einzeln aufgeführt. Und durch ein Telegramm an Elizabeths Anwälte konnte blitzschnell erreicht werden, daß man diesen Verpflichtungen nachkam.
    Jedem dieser Blöcke folgten nicht etwa die üblichen zwei Spalten mit Schätzwert und Verkaufswert, sondern drei Spalten. Die dritte Spalte enthielt einen Nachlaß, der dem Käufer bei jeder Transaktion ein kleines Vermögen garantierte.
In jedem einzelnen Fall handelte es sich um ein Kaufmandat, das keiner ablehnen konnte. All dies spielte sich in den höchsten Etagen der Finanz ab, und alles war infolge der Komplexität des Bankwesens auf die grundlegende Basis wirtschaftlichen Anreizes zurückgeführt, auf den Profit.
    Und dann verließ sich Elizabeth noch auf einen letzten Faktor. Dabei handelte es sich um das genaue Gegenteil ihrer Instruktionen. Aber auch das war kalkuliert.
    Die versiegelten Instruktionen, die sie über den Atlantik geschickt hatte, enthielten die eindringliche Festlegung, daß jeder Kontakt – um die Aufgabe zu vollenden, mußten ganze Gruppen von Verwaltern in Zwölf-Stunden-Schichten Tag und Nacht arbeiten – unter äußerster Geheimhaltung, hergestellt werden sollte, und nur mit denjenigen, deren Autorität auch große finanzielle Festlegungen erlaubte. Die garantierten Gewinne schützten alle vor irgendwelchen Anklagen, verantwortungslos gehandelt

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