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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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    »Sie brauchen Ruhe. Wissen Sie, was ich glaube? Ich glaube, Sie haben recht. Ich glaube, irgendein verdammter Narr hat tatsächlich diesen Befehl erteilt.« Poole öffnete die Augen, Erich Reinharts Worte hatten ihn erschreckt. »Ja! Nach meiner Ansicht haben Sie recht. Und das muß aufhören. Strasser kämpft gegen Hitler und Ludendorff. Eckhart führt sich auf wie ein Irrer. >Greift an! Greift an!< Kindorf schreit sich an der Ruhr die Seele aus dem Leib. Jodl verrät die schwarze Wehrmacht in Bayern. Selbst mein eigener Onkel, der vielgerühmte Wilhelm Reinhart, macht sich zum Narren. Er spricht, und ich höre hier in Amerika, wie man hinter meinem Rücken über ihn lacht. Ich sage Ihnen, wir sind in zehn Gruppen aufgespalten – Wölfe, die einander an die Kehle gehen. So erreichen wir nichts. Nichts, wenn das nicht aufhört!«
    Erich Reinhart gab sich keine Mühe, seinen Zorn zu verbergen. Es war ihm gleichgültig. Wieder erhob er sich aus seinem Stuhl. »Und am allerdümmsten ist das Offenkundigste. Wir dürfen nicht zulassen, daß wir die Männer in Zürich verlieren. Wenn wir uns schon untereinander nicht einigen können, wie lange glauben Sie denn dann, daß die bei uns bleiben? Ich sage Ihnen, diese Männer interessiert es nicht, wer in der nächsten Woche die Macht im Reichstag hat- nicht um der Macht selbst willen. Denen ist der Ruhm des neuen Deutschland egal – genauso wie der Ehrgeiz einer jeden Nation. Ihr Reichtum überwindet alle politischen Grenzen. Sie sind nur aus einem Grund auf unserer Seite-und das ist ihre eigene Macht. Wenn wir bei ihnen auch nur den geringsten Zweifel aufkommen lassen, daß wir gar nicht das sind, was wir behaupten, daß wir nicht die neue Macht in Deutschland sind, dann werden sie uns fallenlassen. Dann bleibt uns nichts. Selbst die Deutschen unter ihnen lassen uns dann fallen.«
    Reinharts Zorn ließ nach. Er versuchte zu lächeln, leerte dann sein Glas und ging zu dem Schränkchen.
    Wenn Poole nur sicher sein könnte... »Ich verstehe«, sagte er leise.
    »Ja, ich glaube schon, daß Sie es verstehen. Sie haben lange und hart mit Bertholde zusammengearbeitet. Sie haben viel erreicht...« Er drehte sich herum und sah Poole an. »Das
meine ich ja. Alles, für das wir gearbeitet haben, kann durch diese inneren Reibungen verlorengehen. Die Leistungen Funkes, Bertholdes, von Schnitzlers, Thyssens, ja selbst Kroegers werden einfach ausgelöscht werden, wenn wir uns nicht zusammenfinden. Wir müssen uns hinter einem, vielleicht zwei akzeptablen Führern vereinen...«
    Das war es! Das war das Zeichen. Jetzt war Poole sicher. Reinhart hatte den Namen ausgesprochen – Kroeger!
    »Vielleicht, Erich, aber wer?« Würde Reinhart den Namen noch einmal aussprechen? Das war nicht möglich, denn Kroeger war kein Deutscher. Aber konnte er Reinhart dazu bringen, den Namen zu benutzen, nur den Namen, ein einziges Mal, ohne dabei seine Besorgnis zu verraten?
    »Strasser vielleicht. Er ist stark und attraktiv. Ludendorff besitzt natürlich eine Ausstrahlung von nationalem Ruhm, aber er ist jetzt zu alt. Hören Sie mir gut zu, Poole. Auf diesen Hitler müssen Sie aufpassen! Haben Sie die Berichte über den Münchner Prozeß gelesen?«
    »Nein. Sollte ich das?«
    »ja! Der Mann ist elektrisierend. Höchst beredsam.«
    »Er hat eine Menge Feinde. In den meisten Bezirken Deutschlands darf er nicht einmal sprechen.«
    »Das sind die notwendigen Hindernisse auf dem Weg zur Macht. Diese Verbote werden aufgehoben. Dafür sorgen wir.«
    Poole beobachtete Reinhart scharf.
    »Hitler ist ein Freund von Kroeger, nicht wahr?«
    »Ach! Wären Sie das nicht? Kroeger besitzt Millionen. Durch Kroeger bekommt Hitler seine Automobile, seinen Chauffeur und das Haus in Berchtesgaden, und weiß Gott was sonst noch! Sie glauben doch nicht, daß er sie mit seinen Tantiemen kauft, oder? Höchst amüsant. Letztes Jahr hat Hitler ein Einkommen angegeben, mit dem er sich nicht einmal zwei Reifen für seinen Mercedes kaufen könnte.« Reinhart lachte. »Zum Glück konnten wir dafür sorgen, daß die Nachforschungen in München nicht weitergeführt wurden. Ja, Kroeger ist nett zu Hitler.«
    Jetzt war Poole absolut sicher. Die Männer in Zürich wußten nicht, wer Heinrich Kroeger war.

    »Erich, ich muß jetzt gehen. Kann Ihr Mann mich nach Washington zurückfahren?«
    »Aber selbstverständlich, mein Bester.«
     
    Poole öffnete die Tür seines Zimmers im Ambassador-Hotel. Als er das Geräusch des Schlüssels

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