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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sie von der Metalltreppe stieg und den betonierten Bahnsteig hinunterging, auf die Mitte des Bahnhofs zu. Und diesen beiden Koffern hatten sie es zuzuschreiben, daß sie eine Minute später noch am Leben waren.
    Zuerst war es nur die Andeutung einer dunklen Bewegung, die er aus dem Augenwinkel wahrnahm, dann das erschreckte Keuchen einiger Reisender hinter ihm. Dann die Schreie. Und jetzt sah er es. Von rechts kam ein schwerer Gepäckkarren auf Elizabeth zu, mit einer massiven stählernen Platte vorn, die dazu benutzt wurde, schwere Kisten aufzunehmen. Die Stahlplatte befand sich etwa vier Fuß über dem Boden und sah wie eine riesige, häßliche Schaufel aus.
    Canfield sprang nach vorn, als das Monstrum direkt auf
Elizabeth zuraste. Er schlang den rechten Arm um ihre Hüfte und zog sie von dem stählernen Monstrum weg. Der Karren krachte weniger als einen Fuß von ihnen entfernt gegen die Seitenwand des Zuges.
    Die Leute schrien hysterisch. Niemand war sicher, ob jemand verletzt oder getötet worden war. Träger rannten herbei.
    Elizabeth hauchte atemlos an Canfields Ohr: »Die Koffer! Haben Sie die Koffer?«
    Canfield stellte zu seiner Überraschung fest, daß er immer noch einen in der linken Hand hielt. Er war zwischen Elizabeths Rücken und dem Zug eingezwängt. Der Koffer, den er in der rechten Hand gehalten hatte, war verschwunden.
    »Ich habe einen. Den anderen habe ich losgelassen.«
    »Sie müssen ihn suchen!«
    »Herrgott!«
    »Suchen Sie ihn, Sie Narr!«
    Canfield stemmte sich gegen die Menge, die sich vor ihnen gesammelt hatte. Er blickte nach unten und sah den Lederkoffer. Die schweren Vorderräder des Karrens waren über ihn hinweggerollt und hatten ihn zerdrückt, aber er war noch intakt. Er bahnte sich den Weg an einem Dutzend Neugieriger vorbei und griff nach unten. Im gleichen Augenblick näherte sich ein anderer Arm mit einer fleischigen, ungewöhnlich großen Hand der zerdrückten Ledermasse. Der Arm war mit einer Tweedjacke bekleidet – mit einer Frauenjacke. Canfield schob sich weiter nach vorn, berührte den Koffer mit den Fingern und begann ihn zu sich heranzuziehen. Instinktiv griff er inmitten des Panoramas aus Hosen und Mänteln nach dem Gelenk der fleischigen Hand und blickte nach oben.
    Ein pausbäckiges Gesicht beugte sich herunter, die Augen voller Wut, ein Gesicht, das Canfield nie vergessen konnte. Es gehörte in jenen scheußlichen Vorraum mit den roten und schwarzen Wänden, der viertausend Meilen entfernt war. Es war Hannah, Janets Haushälterin.
    Ihre Augen begegneten sich, erkannten einander. Das graue Haar der Frau war von einem dunkelgrünen Tiroler Hut bedeckt, der ihre Pausbacken noch deutlicher hervortreten
ließ. Ihr mächtiger Körper wirkte geduckt, häßlich, unheilverheißend. Mit ungeheurer Stärke entriß sie ihre Hand Canfields Griff und gab ihm dabei einen Stoß, so daß er gegen den Gepäckkarren und die Leute stolperte, die ihn umgaben. Sie verschwand schnell in der Menge, eilte auf das Bahnhofsgebäude zu.
    Canfield richtete sich auf, klemmte sich den zerdrückten Koffer unter den Arm. Er blickte ihr nach, aber sie war nicht mehr zu sehen. Einen Augenblick lang stand er da, umgeben von drängelnden Menschen, blickte verwirrt um sich.
    Dann kämpfte er sich zu Elizabeth zurück.
    »Bringen Sie mich von hier weg!« befahl sie. »Schnell!«
    Sie gingen den Bahnsteig hinunter, und Elizabeth hielt seinen linken Arm fest, mit einer Kraft, die er ihr niemals zugetraut hätte. Sie tat ihm fast weh. Jetzt hatten sie die erregte Menge hinter sich gelassen.
    »Es hat angefangen.« Sie blickte gerade vor sich hin, als sie das sagte.
    Sie erreichten die überfüllte Bahnhofshalle. Canfield schaute sich die ganze Zeit um, versuchte, irgendeine Lücke zwischen all den Menschen zu finden, versuchte, ein Paar Augen zu erkennen, eine unbewegte Gestalt, jemanden, der wartete. Eine korpulente Frau mit einem Tirolerhut.
    Sie erreichten den Südausgang und fanden eine Reihe von Taxis auf dem Bahnhofsplatz.
    Canfield hinderte Elizabeth daran, das erste Taxi zu nehmen. Sie war beunruhigt und wollte möglichst schnell von hier wegkommen. »Die schicken uns unser Gepäck.«
    Er gab keine Antwort. Statt dessen stieß er sie nach links, zu dem zweiten Wagen und winkte dann dem Fahrer eines dritten Fahrzeugs, was sie beunruhigte. Er zog die Taxitür zu und sah den zerdrückten teuren Mark-Cross-Koffer an. Er versuchte, sich Hannahs zorniges, aufgedunsenes Gesicht vorzustellen. Wenn es je

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