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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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mir, Ihr Besuch gilt meiner Person. Das ist für mich natürlich äußerst schmeichelhaft, aber was kann ... «
    »Wer hat den Befehl für Bertholdes Tod gegeben?« fragte Poole mit finsterer Miene.
    Erich Reinhart war verblüfft. Er schob die Schultern etwas vor, stellte sein Glas auf das kleine Tischchen und hob die Hände. »Mein lieber Mann, warum glauben Sie; daß das mich betrifft? Ich meine – in aller Offenheit- Sie machen sich entweder falsche Vorstellungen in bezug auf meinen Einfluß, oder Sie sollten sich einmal längere Zeit ausruhen. «

    »Labishe hätte ihn nicht getötet, wenn er keinen entsprechenden Befehl gehabt hätte. Jemand von ungeheurer Autorität mußte den Auftrag erteilt haben.«
    »Nun, zunächst einmal besitze ich keine solche Autorität, und zum zweiten hätte ich auch keinen Grund. Ich mochte diesen Franzosen.«
    »Sie kannten ihn kaum.«
    Reinhart lachte. »Nun gut. Um so weniger Grund hätte ich...«
    »Ich sagte ja auch nicht, daß Sie persönlich der Mörder sind. Ich frage Sie, wer es getan hat und warum.« « Poole war weit von seiner üblichen ruhigen Gelassenheit entfernt. Dieser arrogante Preuße hielt den Schlüssel in der Hand, wenn Poole recht hatte. Er würde nicht nachgeben, bis er es erfahren hatte. Er würde sich näher an die Wahrheit heranarbeiten, sie aber nicht offenbaren dürfen.
    »Wußte Bertholde etwas, das er nach dem Wunsch von Ihnen allen nicht wissen sollte?«
    »Jetzt werden Sie albern.«
    »Antworten Sie!«
    »Jacques Bertholde war unser Londoner Kontaktmann. Er genoß eine einmalige Position in England, die nahe an diplomatische Immunität heranreichte. Sein Einfluß war in einem Dutzend Ländern in der industriellen Elite zu verspüren. Sein Tod ist ein großer Verlust für uns. Wie können Sie es wagen, auch nur anzudeuten, daß jemand von uns dafür verantwortlich war!«
    »Ich finde es interessant, daß Sie meine Frage nicht beantwortet haben.« Poole war enttäuscht. »Wußte er etwas, das die Männer in München vielleicht für gefährlich halten könnten? «
    »Wenn das der Fall war, so habe ich keine Ahnung, was es sein könnte.«
    Aber Poole wußte es. Vielleicht war er der einzige, der es wußte. Wenn er nur sicher sein könnte...
    »Ich hätte gern noch ein Glas, bitte. Verzeihen Sie mir meine Erregung.«
    Reinhart lachte. »Sie sind unmöglich. Geben Sie mir Ihr Glas... Sind Sie zufrieden?« Der Deutsche trat an das
Schränkchen und füllte das Glas. »Sie reisen dreitausend Meilen für nichts. Das war eine schlimme Reise für Sie.«
    Poole zuckte mit den Schultern. Er war die Reisen gewöhnt - manche waren angenehm – manche nicht. Bertholde und sein seltsamer Freund, dieser Heinrich Kroeger, hatten ihm vor knapp sechs Monaten befohlen, herüberzukommen. Damals waren seine Anweisungen ganz einfach gewesen. Schnappen Sie sich das Mädchen, und finden Sie heraus, was sie von der alten Scarlatti erfahren hat. Er hatte versagt. Dieser Canfield hatte ihn aufgehalten. Dieser aufdringliche Lakai, dieser Handelsvertreter und Gigolo hatte es verhindert. Aber bei seinen anderen Aufträgen hatte er nicht versagt. Er war dem Bankier namens Cartwright gefolgt. Er hatte ihn getötet, das Gepäckfach im Bahnhof aufgebrochen und den Vertrag des Bankers mit Elizabeth Scarlatti herausgeholt.
    Damals hatte er die Wahrheit über Heinrich Kroegers Identität erfahren. Elizabeth Scarlattis Sohn hatte einen Verbündeten gebraucht, und Jacques Bertholde war jener Verbündete. Und als Gegenleistung für jene wertvolle Freundschaft hatte Ulster Scarlett Bertholdes Tod angeordnet. Der Fanatiker hatte den Tod des Mannes befohlen, der ihm alles ermöglicht hatte.
    Er, Poole, würde jenen schrecklichen Mord rächen. Aber ehe er das tat, mußte er die Bestätigung für das bekommen, was er für die Wahrheit hielt. Daß nämlich weder die Naziführer noch die Männer in Zürich wußten, wer Kroeger war. Wenn das der Fall war, dann hatte Kroeger den Franzosen ermordet, um seine Identität geheimzuhalten.
    Die Enthüllung würde die Bewegung vielleicht Millionen kosten. Die Münchner Nazis würden das wissen, wenn sie überhaupt etwas wußten.
    Erich Reinhart stand hochaufgerichtet vor Poole. »Ein Penny für Ihre Gedanken, mein Lieber ... Hier ist ein Bourbon. Sie sagen ja gar nichts.«
    »Oh? Ja, es war eine schlimme Reise, Erich. Sie hatten recht.« Poole legte den Kopf in den Nacken, schloß die Augen und rieb sich die Stirn. Reinhart kehrte zu seinem Stuhl

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