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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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und duckte sich dabei, zog den Kopf ein und sah, so gut er konnte, auf das gerade Straßenstück hinaus. Von der anderen Seite der Straße kam ein durchdringender Schrei – ein Todesschrei. Einer der Heckenschützen war im Kreuzfeuer getroffen worden.
    Jetzt hatten sie den Schauplatz des Überfalls hinter sich gelassen, und die Sitze im Wagen waren mit Glas- und Metallsplittern übersät.
    »Alles in Ordnung?« Canfield hatte keine Zeit für Mitgefühl.
    »ja. Ich bin in Ordnung. Wie weit ist es noch?«
    »Wir sind bald da. Wenn wir es schaffen. Vielleicht haben sie einen Reifen erwischt.«
    »Könnten wir trotzdem fahren?«
    »Keine Sorge! Ich habe nicht vor anzuhalten und einen Wagenheber zu suchen.« «
     
    Die Tore des Falkenhauses tauchten auf, und Canfield bog scharf von der Straße ab. Der Weg führte in sanfter Neigung zu einem riesigen runden Platz vor einer Natursteinveranda, die mit Statuetten verziert war. Der Vordereingang, eine große hölzerne Tür, war etwa sechs Meter von den Stufen entfernt. Canfield konnte nicht näher heranfahren.
    Rings um den Platz stand ein Dutzend langer, schwarzer Limousinen, umgeben von Chauffeuren, die sich gelangweilt unterhielten.
    Canfield überprüfte noch einmal den Revolver, den er in die rechte Tasche gesteckt hatte, und forderte Elizabeth auf,
den Wagen zu verlassen. Er bestand darauf, daß sie über den Sitz rutschte und auf seiner Seite ausstieg.
    Er ging knapp hinter ihr und nickte den Chauffeuren zu.
    Es war eine Minute nach neun, als ein formell gekleideter Diener die große Holztür öffnete.
    Sie betraten die große Halle, einen gigantischen Tabernakel architektonischer Selbstsucht. Ein zweiter Diener, ebenso formell gekleidet, geleitete sie zu einer weiteren Tür und machte sie auf.
    Drinnen stand der längste Tisch, den Matthew Canfield je gesehen hatte. Er mußte mindestens fünfzehn Meter lang sein – und gute zwei bis zweieinhalb Meter breit.
    Um den mächtigen Tisch saßen fünfzehn bis zwanzig Männer aller Altersstufen von vierzig bis siebzig. Alle in teure Anzüge gekleidet. Und alle sahen Elizabeth Scarlatti an. Am Kopfende der Tafel, die halbe Raumlänge entfernt, war ein leerer Stuhl. Er schrie danach, gefüllt zu werden, und Canfield fragte sich einen Augenblick lang, ob Elizabeth dort Platz nehmen sollte. Dann erkannte er, daß dem nicht so war. Ihr Stuhl befand sich am Fußende des Tisches.
    Wer sollte sich dann auf den leeren Stuhl setzen? Das war unwichtig. Für ihn gab es keinen Stuhl. Er würde an der Wand stehenbleiben und alles beobachten.
    Elizabeth ging auf den Tisch zu. »Guten Abend, Gentlemen. Einige von Ihnen kenne ich schon persönlich. Die übrigen kenne ich ihrem Ruf nach.«
    Die ganze Versammlung erhob sich wie ein Mann.
    Der Gentleman links von Elizabeths Platz rückte ihr den Stuhl zurecht.
    Sie setzte sich, und die Männer ließen sich ebenfalls nieder.
    »Ich danke Ihnen. Aber einer scheint zu fehlen.« Elizabeth starrte den fünfzehn Meter entfernten Sessel an. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür am anderen Ende des Saals, und ein hochgewachsener Mann kam hereinstolziert. Er war mit der makellos gebügelten Uniform der deutschen Revolutionäre bekleidet, trug ein dunkelbraunes Hemd, glänzende schwarze Schulterriemen und Koppel, gestärkte beigefarbene
Reithosen über den schweren Stiefeln, die ihm bis zu den Knien reichten.
    Der Schädel des Mannes war glattrasiert. Und sein Gesicht wirkte wie eine verzerrte, fratzenhafte Maske.
    »Jetzt ist der Stuhl besetzt. Befriedigt Sie das?«
    »Nicht ganz. Da ich auf dem einen oder anderen Weg an diesem Tisch jeden Anwesenden von einiger Bedeutung kenne, würde ich gern wissen, wer Sie sind.«
    »Kroeger. Heinrich Kroeger. Sonst noch etwas, Madame Scarlatti?«
    »Nichts – Herr Kroeger.«

44.
    »Im Gegensatz zu meinen Wünschen und meiner Beurteilung der Situation, Madame Scarlatti, sind meine Kollegen entschlossen, sich anzuhören, was Sie zu sagen haben.« Damit eröffnete der groteske Kroeger mit dem glattrasierten Schädel das Gespräch. »Meine Position ist Ihnen klargemacht worden. Ich vertraue darauf, daß Sie sich gut daran erinnern. «
    Am Tisch wurde geflüstert. Einige wechselten Blicke. Keiner der Männer hatte gewußt, daß Heinrich Kroeger schon früher mit Elizabeth Scarlatti Kontakt gehabt hatte.
    »Ich erinnere mich sehr wohl. Ihre Kollegen repräsentieren eine Ansammlung von viel Weisheit und einigen Jahrhunderten Erfahrung. Beides, wie ich vermute, in

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