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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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von ihnen auf unbestimmte Art fürchteten, und dies aus Gründen, die ausschließlich mit seinem ungeheuren Einfluß in beiden Lagern in Verbindung standen, war jetzt gewarnt.
    »Drohen Sie mir nicht, alte Frau!« Kroegers Stimme klang leise, selbstbewußt. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und fixierte seine Mutter am entgegengesetzten Ende des
langen Tisches. »Bringen Sie hier keine Anschuldigungen vor, wenn Sie sie nicht beweisen können. Wenn Sie bereit sind, das zu versuchen, bin ich bereit zu kontern. Wenn Sie oder Ihre Kollegen bei den Verhandlungen den kürzeren gezogen haben, dann ist dies nicht der Ort, um darüber zu klagen. Hier wird man Ihnen keine Sympathie entgegenbringen. Ich könnte sogar noch weitergehen und sagen, daß Sie sich auf gefährlichem Boden bewegen.« Seine starren Augen ließen sie nicht los, bis Elizabeth den Anblick seines Gesichts nicht mehr ertragen konnte. Sie wandte sich ab.
    Sie war nicht bereit, etwas zu unternehmen. Sie würde das Leben ihrer Familie nicht noch mehr gefährden, als sie es bereits getan hatte. Sie würde an diesem Tisch den Namen Scarlatti nicht aussprechen. Nicht so. Nicht jetzt. Es gab einen anderen Weg.
    Kroeger hatte diese Runde für sich entschieden. Das war für alle offensichtlich, und Elizabeth mußte das Gespräch vorantreiben, damit niemand ihre Schwäche ausnutzte.
    »Behalten Sie das, was Sie haben. Es ist unwesentlich.«
    Die Formulierung >unwesentlich< in bezug auf so viele Millionen war selbst an diesem Tisch eindrucksvoll, das wußte Elizabeth.
    »Gentlemen, ehe wir unterbrochen wurden, habe ich Ihnen nach nationalen Gruppierungen jeweils auf fünf Millionen genau den Wert jeder Gruppe genannt. Ich fand, das wäre höflicher, als den genauen Wert eines jeden einzelnen zu verraten – schließlich gibt es Grenzen. Aber wie einige von Ihnen wissen, war ich recht unfair. Ich habe auf einige – wollen wir sagen delikate – Verhandlungen angespielt, von denen ich sicher bin, daß Sie sie für geheim hielten. Sehr gefährlich für Sie – um Mr. Kroegers Worte zu benützen –, wenn das in Ihren jeweiligen Ländern bekannt würde.«
    Sieben der zwölf Männer aus Zürich blieben stumm. Fünf waren neugierig.
    »Ich beziehe mich auf meine Mitbürger Mr. Gibson und Mr. Landor. Auf Monsieur d’Almeida, Sydney Masterson und natürlich den brillanten Herrn Myrdal. Ich sollte wohl auch zwei Drittel der Investoren aus Deutschland mit einschließen – Herrn von Schnitzler und Herrn Kindorf, aber
aus ganz anderen Gründen, wie es den betreffenden Herren sicherlich bekannt ist.«
    Niemand sagte etwas. Niemand wandte sich seinen Helfern zu. Alle Augen ruhten auf Elizabeth.
    »Es ist nicht meine Arbeit, so unfair zu bleiben, Gentlemen. Ich habe Ihnen allen etwas anzubieten.«
    Jetzt meldete sich Sydney Masterson zu Wort.
    »Darf ich fragen, was das alles soll? All diese – beiläufigen Informationen? Ich bin sicher, daß Sie sehr eifrig waren – auch höchst akkurat, um für mich selbst zu sprechen, aber keiner von uns hier ist Anwärter auf einen Heiligenschein. Das wissen Sie doch.«
    »Das weiß ich in der Tat. Sonst wäre ich heute abend nicht hier. «
    »Warum also? Was hat das alles zu bedeuten?« Die Stimme sprach mit deutschem Akzent. Sie gehörte dem stiernackigen Baron von der Ruhr, Kindorf.
    Masterson fuhr fort: »Ihr Telegramm, Madame, bezog sich ganz speziell auf gemeinsame Interessenbereiche. Ich glaube, Sie sind sogar so weit gegangen, daß Sie sagten, der Scarlatti-Besitz könnte zu unserer gemeinsamen Verfügung stehen. Höchst großzügig in der Tat... Aber jetzt muß ich Mr. Kroeger zustimmen. Was Sie hier sagen, hört sich an, als wollten Sie uns bedrohen. Ich bin gar nicht sicher, daß mir das gefällt.«
    »Ach, kommen Sie, Mr. Masterson! Haben Sie niemals der Hälfte der kleineren Potentaten Indiens Versprechungen über englisches Gold gemacht? Und Herr Kindorf hat seine Gewerkschaften mit Versprechungen höherer Löhne nach dem Abzug der Franzosen von der Ruhr auch nicht zum Streik bestochen? Bitte! Sie beleidigen uns alle! Natürlich bin ich hier, um Sie zu bedrohen! Und ich kann Ihnen versichern, es wird Ihnen noch weniger gefallen, wenn ich fortfahre! «
    Masterson stand auf. Auch einige andere schoben ihre Stühle zurück. Die Atmosphäre war plötzlich feindselig geworden.
    »Ich werde mir das nicht länger anhören«, sagte der Engländer.

    »Dann werden das Außenministerium, die britische Börse und der Aufsichtsrat des

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