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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Miene. »Du hast ihnen nur Geld gegeben? Du warst nie in irgendwelche Gewalttätigkeiten verwickelt?«
    »Nein! Natürlich nicht!«

    »Wer war dann der Kapitän? Der Mann, der ermordet wurde? «
    »Ich weiß es nicht. Schau, ich habe es dir doch gesagt. Ich gebe ja zu, daß ich dort war. Ein paar von den Boys haben gesagt, es würde mir Spaß machen, einmal zuzusehen, wie das Zeug ankommt. Aber das ist alles, das schwöre ich. Es gab Ärger. Die Crew fing an, sich zu prügeln, und ich ging weg. Ich bin verschwunden, so schnell ich konnte.«
    »Und sonst war nichts? Das ist alles?«
    »Ja. Was soll ich denn tun? An Händen und Füßen bluten?«
    »Das würde dir kaum gelingen.« Elizabeth ging um den Schreibtisch herum, auf ihren Sohn zu. »Was ist mit dieser Hochzeit, Ulster? Machst du das auch, weil du dich langweilst? «
    »Ich dachte, du würdest es billigen.«
    »Mir war nicht bewußt, daß meine Billigung oder Mißbilligung dich interessiert.«
    »Doch.«
    »Ich billige Miß Saxon, aber wahrscheinlich nicht aus den Gründen, die Chancellor mir unterstellt. Nach allem, was ich von ihr gesehen habe, scheint sie ein reizendes Mädchen zu sein. Ich bin aber nicht sicher, daß ich dich billige... Liebst du sie?«
    Ulster Scarlett sah seine Mutter beiläufig an. »Ich glaube, sie wird mir eine gute Frau sein.«
    »Da du meiner Frage ausweichst – glaubst du, daß du einen guten Ehemann abgeben wirst?«
    »Aber Mutter. Ich habe in >Vanity Fair< gelesen, ich sei der gefragteste Junggeselle von New York.«
    »Gefragte Junggesellen müssen nicht unbedingt gute Ehemänner sein. Warum willst du heiraten?«
    »Weil es Zeit wird.«
    »Von deinem Bruder würde ich diese Antwort akzeptieren, aber nicht von dir. «
    Scarlett trat ans Fenster. Dies war der Augenblick. Dies war der Augenblick, den er geplant hatte. Der Augenblick, den er so oft geprobt hatte. Er mußte es ganz einfach tun, es einfach sagen. Er würde es schaffen, und eines Tages würde Elizabeth begreifen, wie sehr sie sich irrte.

    Er war nicht dumm – er war brillant.
    »Ich habe versucht, es Chance zu erklären. Ich will es mit dir noch einmal versuchen. Ich möchte heiraten. Ich möchte mich für irgend etwas interessieren. Du hast mich gefragt, ob ich das Mädchen liebe. Ich glaube, das tue ich. Ich glaube, das werde ich. Für mich ist jetzt wichtig, daß ich mit mir ins reine komme.« Er wandte sich vom Fenster ab und sah seine Mutter an. »Ich würde gern verstehen lernen, was ihr für uns aufgebaut habt. Ich möchte wissen, was es mit der Scarlatti-Familie auf sich hat. Jeder außer mir scheint das zu wissen. Das soll ein Anfang sein, Mutter.«
    »Ja, das ist es. Aber ich sollte dich vielleicht warnen. Wenn du von Scarlatti sprichst, solltest du dich keinen Illusionen hingeben, daß dein Name dir eine Stimme in der Leitung des Unternehmens garantiert. Du wirst deinen Wert unter Beweis stellen müssen, ehe wir dir eine Verantwortung übertragen – oder Autorität. Was diese Entscheidung betrifft, so bin ich Scarlatti.«
    »Ja. Daran hast du nie Zweifel gelassen.«
    Elizabeth Scarlatti ging um den Schreibtisch herum und setzte sich wieder. »Ich war nie mit dem Gedanken verheiratet, daß sich nichts ändern würde. Alles ändert sich. Und es ist möglich, daß du Talent besitzt. Du bist der Sohn von Giovanni Scarlatti, und vielleicht war es verdammt dumm von mir, den Namen der Familie zu ändern. Damals erschien es mir richtig. Er war ein Genie... Mach dich an die Arbeit, Ulster. Wir werden sehen, was passiert.«
     
    Ulster Stewart Scarlett ging die Fifth Avenue hinunter. Die Sonne schien, und er ließ den Mantel offen. Er lächelte sich selbst zu. Einige Passanten bemerkten den großen, gutaussehenden Mann mit dem offenen Mantel in der Februarkälte. Er sah auf arrogante Art gut aus, offensichtlich ein erfolgreicher Mann. Einigen Menschen wurde das in die Wiege gelegt.
    Ulster Scarlett, der die neidvollen Blicke der kleinen Leute sah, pflichtete ihren unausgesprochenen Gedanken bei.
    Er hatte begonnen, Heinrich Kroegers Plan zu verwirklichen.

10.
    Als Horace Boutier, Präsident der Waterman Trust-Bank, von Chancellor gebeten wurde, seinen Bruder Ulster in die Feinheiten der Geschäftswelt einzuführen, wußte er sofort, wem er die Verantwortung dafür übertragen konnte.
    Seinem dritten Vizepräsidenten Jefferson Cartwright.
    Cartwright war schon früher in Verbindung mit Ulster Scarlett tätig geworden, und das aus gutem Grund. Er war vielleicht der

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