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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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unschuldigen Schüler zu. »Jetzt habe ich Sie aber hereingelegt. «
    »Was?«
    »Einmal kam es dazu. Erinnern Sie sich nicht an das Luftschiff, das Sie vor einigen Jahren kauften?«
    »O ja. Da waren Sie sehr verstimmt.«
    »Als Banker muß ich mich vor den Scarlatti-Firmen verantworten. Schließlich bin ich Ihr Finanzberater. Wir haben den Kauf aus dem zweiten Fonds abgedeckt, aber es war nicht ganz korrekt. Man kann schließlich ein Luftschiff nicht als Investition bezeichnen.«
    »Ich bitte nochmals um Entschuldigung.«
    »Bitte, erinnern Sie sich, Mr. Scarlett. Ihr Vater wünschte, daß die Zinseinnahmen aus den Obligationen wieder investiert werden sollten.«
    »Wie kann das denn jemand überprüfen?«
    »Sie unterzeichnen jedes halbe Jahr entsprechende Bestätigungen. «
    »Die hundert Unterschriften, die ich jedesmal leisten muß?«
    »Ja, wir schichten das Kapital um.«
    »Hm. «
    »Das sind die Depotauszüge, die wir Ihnen schicken. Wir katalogisieren sämtliche Investitionen. Wir treffen die Auswahl selbst, da Sie – angesichts Ihrer vielen Verpflichtungen
– niemals unsere Briefe beantwortet haben, in denen wir uns nach Ihren Wünschen erkundigten.«
    »Die habe ich nie verstanden.«
    »Nun, das läßt sich ja ändern, nicht wahr?«
    »Angenommen, ich würde diese Unterschriften nicht leisten? «
    »Nun ja ... In diesem unwahrscheinlichen Fall würden die Obligationen bis zum Ende des Jahres im Safe bleiben.«
    »Wo?«
    »Im Safe. Im Scarlatti-Safe.«
    »Ich verstehe. «
    »Wenn wir Umschichtungen vornehmen, müssen Sie das jedesmal genehmigen.«
    »Und ohne Genehmigung geht nichts. Kein Kapital, kein Geld.«
    »Genau. Sie ermöglichen es uns mit Ihrer Vollmacht, das Kapital zu investieren.«
    »Nehmen wir einmal an, es gäbe Sie nicht. Es gäbe keinen Waterman Trust. Überhaupt keine Bank. Wie könnte man dann diese Papiere in Geld umwandeln?«
    »Wieder durch Unterschrift. Indem man sie an irgend jemanden, den Sie benennen, zahlbar macht. Das steht wiederum ganz deutlich auf jedem einzelnen Dokument.«
    »Ich verstehe. «
    »Eines Tages – natürlich erst, wenn Sie weitere Fortschritte gemacht haben – sollten Sie sich die Safes einmal ansehen. Die Scarlatti-Familie hält den ganzen Ostflügel besetzt. Die zwei Söhne, Sie und Chancellor, haben ihre eigenen Kammern nebeneinander. Es ist wirklich rührend.«
    Ulster überlegte. »Ja, ich würde die Safes gern sehen – natürlich erst, wenn ich weitere Fortschritte gemacht habe.«
     
    »Um Himmels willen, bereiten die Saxons eigentlich eine Hochzeit oder eine Provinzialsynode für den Erzbischof von Canterbury vor?« Elizabeth Scarlatti hatte ihren älteren Sohn in ihr Haus geholt, um mit ihm die verschiedenen Zeitungsartikel und den Stapel Einladungen auf ihrem Schreibtisch zu besprechen.

    »Du kannst ihnen das nicht verübeln. Ulster ist schließlich nicht gerade ein gewöhnlicher Fall.«
    »Das weiß ich wohl. Andererseits kann ja nicht der Rest von New York zu funktionieren aufhören.« Elizabeth ging zur Tür der Bibliothek und schloß sie. Dann drehte sie sich um und sah ihren älteren Sohn an. »Chancellor, ich möchte etwas mit dir besprechen. Und wenn du ein Hirn im Kopf hast, wirst du kein Wort von dem, was ich jetzt sagen werde, weitererzählen. «
    »Das verspreche ich dir. «
    Elizabeth sah ihren Sohn immer noch an. Sie dachte, daß Chancellor gar nicht so übel war, wie sie ihn die meiste Zeit einschätzte. Sein Problem war, daß seine ganze Perspektive so schrecklich provinziell und doch so völlig abhängig war. Und sein ewig leerer Gesichtsausdruck bei jeder Konferenz ließ ihn wie einen Esel erscheinen.
    Vielleicht hatten sie zu viele Konferenzen abgehalten und zu wenig Gespräche geführt. Vielleicht war es ihre Schuld.
    »Chancellor, ich will nicht behaupten, daß ich eine besonders intime Beziehung zu den heutigen jungen Leuten habe. Da herrscht eine Leichtlebigkeit, die es in meiner Jugend nicht gab. Und das ist, weiß Gott, ein Schritt in die richtige Richtung, aber ich glaube fast, daß es etwas zu weit geht...«
    »Da bin ich völlig deiner Ansicht«, fiel Chancellor Drew Scarlett ihr erregt ins Wort. »Der Genuß und die Verschwendung stehen für die meisten an erster Stelle. Und ich werde nicht zulassen, daß meine Kinder davon angesteckt werden, das schwöre ich dir. «
    »Die jungen Leute sind ebenso wie die Zeit, in der wir leben, genau das, was wir aus ihnen machen – ob willentlich oder unbewußt... Aber dies ist

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