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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Scarlatti-Familie lösen. Ich will ganz offen sein. Ich vertraue Chancellor unter diesen Umständen nicht.«
    »Ich begreife nicht...«
    »Nachdem du den ersten Schritt gemacht hättest, würde er jede legale Waffe einsetzen, um dir das Sorgerecht für deinen Sohn zu entziehen.«
    »Was!«
    »Er würde sowohl das Kind als auch das Erbe kontrollieren. Zum Glück ...«
    »Du bist verrückt!«
    Elizabeth fuhr fort, als hätte Janet sie nicht unterbrochen: »Zum Glück würde Chancellors Sinn für Etikette — der ans Lächerliche grenzt — ihn davon abhalten, irgendwelche Schritte zu unternehmen, die zu Peinlichkeiten führen könnten. Aber wenn du ihn herausfordern würdest... Nein, Janet. Eine Scheidung kommt nicht in Frage.«
    »Weißt du, was du da sagst?«
    »Ich versichere dir, daß ich es weiß. Wenn ich garantieren könnte, daß ich in einem Jahr noch lebe, würde ich dir meinen Segen geben. Aber das kann ich nicht. Und wenn ich ihn nicht daran hinderte, würde Chancellor zu einem raffinierten, wilden Tier werden.«
    »Es gibt doch nichts, gar nichts, das Chancellor mir antun kann — oder meinem Kind!«
    »Bitte, meine Liebe. Ich will dir keine Moralpredigt halten. Aber dein Verhalten war wirklich nicht untadelig.«
    »Ich brauche mir das nicht anzuhören!« Janet erhob sich vom Sofa und klappte ihre Handtasche auf, legte die Zigaretten hinein und entnahm ihr die Handschuhe.
    »Ich will hier kein Urteil abgeben«, sagte Elizabeth. »Du bist ein intelligentes Mädchen. Was auch immer du tust, ich bin ganz sicher, du hast deine Gründe dafür. Falls es dir hilft, ich glaube, du hast ein Jahr in der Hölle verbracht.«
    »Ja. Ein Jahr in der Hölle.« Janet Scarlett begann die Handschuhe anzuziehen.
    Elizabeth ging zu ihrem Schreibtisch am Fenster hinüber. »Wir wollen in aller Offenheit darüber sprechen. Wenn Ulster hier wäre oder irgendwo auffindbar, dann ließe sich eine Scheidung in aller Stille und ohne Schwierigkeiten arrangieren. Schließlich ist keiner von euch beiden ohne Makel. Aber, wie es das Gesetz ausdrückt, ist einer der Partner nicht anwesend, vielleicht verstorben, aber nicht gesetzlich für tot erklärt. Und es gibt ein Kind – Ulsters Erbe. Dies, Janet, ist das Problem.«
    Elizabeth fragte sich, ob ihre Schwiegertochter anfing zu begreifen. Das Ärgerliche an den jungen reichen Leuten, entschied
sie schließlich, war es nicht, daß sie ihr Geld als gottgegeben ansahen, sondern daß sie nicht erkannten, auf welch beängstigende Weise das Geld als Werkzeug der Macht fungierte.
    »Sobald du den ersten Schritt getan hättest, würden sich die Raubvögel aus beiden Lagern auf dich stürzen. Am Ende würde der Name Scarlatti zu einem Witz in den Garderoben der Sportklubs werden. Und das will ich nicht zulassen!«
    Elizabeth nahm eine Akte aus ihrer Schreibtischschublade und legte sie vor sich auf den Schreibtisch. Sie setzte sich und sah zu Janet hinüber.
    »Verstehst du, was ich sage?«
    »Ja, ich glaube schon«, sagte die junge Frau langsam und sah auf ihre behandschuhten Hände. »Du willst mich irgendwo bequem außer Sichtweite verstecken, damit deine großartigen Scarletts nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. « Sie zögerte, dann erwiderte sie den Blick ihrer Schwiegermutter. »Und ich dachte einen Augenblick lang, du wolltest gut zu mir sein.«
    »Man kann dich ja nicht gerade als einen Fall für die Wohlfahrtsbehörden bezeichnen«, entgegnete Elizabeth.
    »Nein. Wahrscheinlich nicht. Aber da ich auch nicht um wohltätige Gaben bitte, hat das ja wohl nichts zu sagen. Ich nehme an, du willst auf deine Art nett sein.«
    »Dann wirst du tun, was ich vorschlage?« Elizabeth nahm den Aktenordner, als wollte sie ihn in die Schublade zurücklegen.
    »Nein«, antwortete Janet Saxon Scarlett im Flüsterton. »Ich werde genau das tun, was mir paßt. Und ich glaube nicht, daß man über mich in den Klubgarderoben Witze machen wird.«
    »Sei dir da nicht so sicher!« Elizabeth warf die Akte wieder auf die Tischplatte.
    »Ich werde warten, bis ein Jahr vergangen ist«, sagte Janet, »und dann werde ich tun, was getan werden muß. Mein Vater wird wissen, was zu geschehen hat. Ich werde seinem Rat folgen. «
    »Dein Vater könnte gewisse Bedenken haben. Er ist Geschäftsmann. «

    »Er ist aber auch mein Vater!«
    »Ich kann das sehr gut verstehen, meine Liebe. Ich verstehe es so gut, daß ich dich um etwas bitten möchte. Darf ich dir noch ein paar Fragen stellen, ehe du gehst?«
    Elizabeth stand

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