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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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für die Zwecke der Prostitution verkauft wurde. Als amerikanische Bürgerin bist du ganz bestimmten Gesetzen unterworfen ...«
    »Das ist eine Lüge!« unterbrach sie Janet. »Man hat mir gesagt, wenn ich das Geld bezahlte, könnte der Araber mir sagen, wo Ulster ist! Das ist alles, was ich getan habe!«
    »Nein, das ist es nicht. Du hast ihm ein Geschenk gegeben. Ein kleines, dreizehnjähriges Mädchen war dein Geschenk für ihn, und das weißt du. Ich frage mich, ob du je über sie nachgedacht hast.«
    »Ich wollte nur Ulster finden! Mir war übel, als ich es schließlich herausfand. Ich verstand es nicht. Ich wußte nicht einmal, wovon sie redeten. Ich wollte doch nur Ulster finden und diesen schrecklichen Ort wieder verlassen!«
    »Ich möchte dir da nicht widersprechen, aber andere würden das tun.«
    »Wer?« Janet zitterte am ganzen Körper.
    »Die Gerichte zum Beispiel. Oder die Zeitungen.« Elizabeth starrte die verängstigte junge Frau an. »Meine Freunde — selbst deine eigenen Freunde.«

    »Und du würdest zulassen — daß jemand diese Lügen benutzt, um mir zu schaden?«
    Elizabeth zuckte mit den Schultern.
    »Man könnte auch deinem Enkelkind schaden«, gab Janet zu bedenken.
    »Nun — dein Kind würde es nicht mehr lange sein — im juristischen Sinn, meine ich. Ich bin sicher, man würde deinen Sohn zunächst zum Mündel des Gerichts machen, bis festgelegt wäre, daß Chancellor der richtige Vormund für ihn sein würde.«
    Janet setzte sich langsam auf die Stuhlkante. Sie fing zu weinen an.
    »Bitte, Janet. Ich verlange nicht von dir, daß du in ein Kloster gehst. Ich verlange nicht einmal von dir, daß du auf das verzichtest, was für eine Frau deines Alters und deiner Neigungen normal ist. Du hast dich ja in den letzten paar Monaten auch nicht gerade zurückgehalten. Das erwarte ich auch nicht von dir. Ich verlange nur ein faires Maß an Diskretion, vielleicht ein wenig mehr, als du es in letzter Zeit an den Tag gelegt hast, und ein gesundes Maß an psychischer Vorsicht. Und andernfalls sofortige Abhilfe.«
    Janet Saxon Scarlett wandte den Kopf ab und schloß die Augen.
    »Du bist schrecklich«, flüsterte sie.
    »Ich kann mir vorstellen, daß ich dir jetzt so erscheine. Eines Tages wirst du es hoffentlich anders sehen.«
    Janet sprang auf. »Laß mich gehen!«
    »Um Himmels willen, versuch doch zu verstehen. Chancellor und Allison werden bald hier sein. Ich brauche dich, meine Liebe.«
    Die junge Frau rannte zur Tür, vergaß dabei das Schloß. Sie konnte sie nicht öffnen. Ihre Stimme klang brüchig. »Was willst du denn sonst noch?«
    Elizabeth wußte, daß sie gewonnen hatte.

16.
    Matthew Canfield lehnte an der Häuserwand an der Südostecke der Fifth Avenue und der Sixtythird Street, vielleicht fünfzehn Meter von dem imposanten Eingang zur Residenz der Scarlattis entfernt. Er hüllte sich in seinen Regenmantel, um die Kälte des Herbstregens abzuwehren, und sah auf die Uhr — zehn Minuten vor sechs. Er war jetzt seit über einer Stunde auf dem Posten. Die junge Frau war um Viertel vor fünf hineingegangen. Am Ende würde sie bis Mitternacht bleiben, oder, was der Himmel verbieten möge, bis zum Morgen. Er hatte für zwei Uhr eine Ablösung bestellt, falls bis dahin nichts geschehen sein sollte. Es gab keinen besonderen Grund für die Annahme, daß bis dahin etwas passieren würde, und doch sagte ihm sein Instinkt, daß es so sein würde. Nach fünf Wochen, in denen er sich mit seinen Zielpersonen vertraut gemacht hatte, gestattete er seiner Phantasie, ihm das zu liefern, was er nicht beobachten konnte. Die alte Dame würde sich übermorgen einschiffen und niemanden mitnehmen. Die Trauer, die sie für ihren verschwundenen oder toten Sohn empfand, war international bekannt und lieferte zahlreichen Zeitungen Stoff für Berichte. Aber die alte Frau verbarg ihr Leid gut und ging ihren Geschäften nach.
    Bei Scarletts Frau war das anders. Wenn sie ihren verschwundenen Mann betrauerte, so war davon nichts zu bemerken. Offenkundig hingegen war, daß sie nicht an Ulster Scarletts Tod glaubte. Wie hatte sie es im Country Club von Oyster Bay ausgedrückt? Obwohl ihre Stimme damals vom Whisky schwer gewesen war, hatten ihre Worte unmißverständlich geklungen.
    »Meine liebe Schwiegermutter hält sich für ganz besonders schlau. Hoffentlich sinkt ihr Schiff. Sonst würde sie ihn finden. «
    Heute abend kam es zu einer Konfrontation zwischen den beiden Frauen, und Matthew Canfield wünschte, er

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