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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Büro des Staatsanwalts aufsuchen und ihm Informationen liefern, von denen ich glaube, daß sie bezüglich des Verschwindens von Mr. Scarlett relevant sind. Können Sie sich vorstellen, was für Unruhe das erzeugen würde? Nicht nur hierzulande, sondern auf der ganzen Welt... Die bloße Tatsache, daß die gefeierte Madame Scarlatti sich mit dem Gedanken trug, die Banken zu befragen, wo ihr Sohn Geschäfte machte ...«
    »Ich werde alles leugnen.«
    »Unglücklicherweise könnten Sie nicht leugnen, daß die Wertpapiere verschwunden sind. Sie brauchen zwar erst in einem Jahr eingelöst zu werden, aber es steht fest, daß sie verschwunden sind.«
    Elizabeth starrte Cartwright an. Sie wußte, daß sie geschlagen war. Sie setzte sich und griff wortlos nach einer Feder. Dann unterschrieb sie die Papiere, und er nahm ein Blatt nach dem anderen und tat es ihr gleich.

15.
    Man hatte Elizabeths Schiffskoffer an Bord des britischen Liners Calpurnia gebracht. Ihrer Familie hatte sie gesagt, daß die Ereignisse der letzten paar Monate ihre Geduld und ihre Gesundheit angegriffen hätten und sie deshalb einen längeren Aufenthalt in Europa plante — ganz allein. Sie würde am nächsten Morgen abreisen. Chancellor Drew pflichtete ihr darin bei, daß ihr die Reise guttun würde, drängte aber seine Mutter, eine Begleiterin mitzunehmen. Schließlich wäre Elizabeth nicht mehr die Jüngste, und deshalb sollte sie jemand begleiten. Er schlug Janet vor.
    Elizabeth erklärte, daß Chancellor Drew sich seine Vorschläge für die Scarwyck-Stiftung sparen sollte, aber das Thema Janet mußte trotzdem in Angriff genommen werden.
    Sie bat die junge Frau zwei Tage, bevor die Calpurnia auslaufen sollte, in ihr Haus.
    »Was du mir sagst, ist schwer zu glauben, Janet. Nicht so sehr, was meinen Sohn angeht, sondern was dich betrifft... Hast du ihn geliebt?«
    »Ja. Ich glaube schon. Vielleicht war ich auch nur von ihm überwältigt. Am Anfang waren da so viele Leute, so viele Orte. Alles ging so schnell. Und dann erkannte ich allmählich, daß er mich nicht mochte. Er konnte es nicht ertragen, sich im gleichen Zimmer wie ich aufzuhalten. Ich war wie eine Notwendigkeit, die ihm auf die Nerven ging. Aber frag mich nur nicht, warum!«
    Elizabeth fielen die Worte ihres Sohnes ein. >Sie wird mir eine gute Frau sein<, hatte er gesagt und dann erklärt, es wäre an der Zeit zu heiraten. Warum hatte er so nachdrücklich davon gesprochen? Warum war es so wichtig für ihn gewesen?
    »War er dir treu?«
    Die junge Frau warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Weißt du, wie es ist, wenn man seinen Mann teilen muß mit - nun, das kann man nie so genau sagen...«
    »Die neueren Erkenntnisse der Psychologie besagen, daß Männer sich oft so verhalten, um etwas zu kompensieren, Janet. Um sich zu überzeugen, daß sie – noch leistungsfähig sind.«
    »Wieder falsch, Madame Scarlatti!« Janet legte eine übertriebene Betonung in Elizabeths Zunamen, und das klang leicht verächtlich. »Dein Sohn war leistungsfähig. In höchstem Maße. Wahrscheinlich sollte ich das nicht sagen, aber wir haben uns oft geliebt. Die Zeit und der Ort machten Ulster nie etwas aus. Aber ob ich gerade wollte oder nicht — das war ihm am allerunwichtigsten. Ich meine, ich war ihm am unwichtigsten. «
    »Warum hast du es ertragen? Das verstehe ich nicht.«
    Jane Scarlett griff in ihre Handtasche. Sie nahm ein Päckchen Zigaretten heraus und zündete sich nervös eine an. »Jetzt habe ich dir schon so viel gesagt, warum nicht auch den Rest? Ich hatte Angst.«
    »Wovor?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe diesen Gedanken nie zu Ende gedacht. Warum nennen wir es nicht einfach — die Angst vor dem äußeren Schein?«
    »Es macht dir hoffentlich nichts aus, wenn ich dir sage, daß ich das ziemlich dumm finde.«
    »Du vergißt, daß ich Ulster Stewart Scarletts Frau war. Ich habe ihn eingefangen. Es ist nicht leicht, zuzugeben, daß ich ihn nur ein paar Monate halten konnte.«
    »Ich verstehe. Wir wissen beide, daß es für dich das Beste wäre, wenn du dich wegen böswilligen Verlassens scheiden ließest, aber man würde dich unbarmherzig kritisieren. Es würde höchst geschmacklos aussehen.«
    »Das weiß ich. Ich habe beschlossen, ein Jahr zu warten, ehe ich die Scheidung einreiche. Ein Jahr ist eine vernünftige Zeit. Es wäre verständlich.«
    »Ich bin nicht sicher, ob das in deinem Interesse läge.«
    »Warum nicht?«
    »Du würdest dich völlig und dein Kind teilweise von der

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