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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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europäische Banken bestätigen, daß sämtliche Gelder abgehoben wurden. Im allgemeinen binnen vier Wochen nach der Einzahlung. Zwei Banken in London und Den Haag melden, daß Summen von sechsundzwanzigtausend beziehungsweise neunzehntausend auf Konten verblieben sind.
    Dies war die chronologische Folge der Ereignisse im Zusammenhang mit Ulsters Verschwinden. Der Plan war deutlich zu erkennen. Die ganze Folge von Vorgängen war offensichtlich vorausgeplant: die Reservierungen im Februar, die kurze Verlobungszeit, die Hochzeitsreise, die dauernden Einzahlungen und prompten Abhebungen, die Entnahme der Wertpapiere und am Ende die Tatsache von Ulsters Verschwinden. Alles zwischen Februar 1925 und April 1926. Ein für vierzehn Monate aufgestellter Plan, der mit ungeheurer Präzision durchgeführt worden war, inklusive einer Schwangerschaft. War Ulster so genial? Elizabeth wußte es nicht. Sie wußte wirklich nur sehr wenig über ihn, und die endlosen Berichte hatten das Bild, das sie sich von ihm machte, eher verschleiert. Allem Anschein nach war die Person, die mittels dieser Recherchen analysiert wurde, zu nichts anderem imstande, als dazu, es sich selbst wohlergehen zu lassen.
    Sie wußte, daß es nur einen Ort gab, an dem man die Suche beginnen konnte — Europa, die Banken. Nicht alle, überlegte sie, aber einige. Denn so kompliziert auch das Anlagenwachstum sein mochte und so sehr diese Anlagen auch diversifiziert worden waren — die fundamentalen Praktiken des Bankwesens waren seit der Zeit der Pharaonen gleich geblieben. Man legte Geld ein und entnahm Geld. Und ob dies nun aus Notwendigkeit oder zum Vergnügen geschah, das abgehobene Geld gelangte an einen anderen Ort. Und jener andere Ort oder jene anderen Orte waren es, die Elizabeth finden wollte. Denn auf dieses Geld kam es an, auf das Geld, das von der Waterman Trust-Bank an die sechzehn europäischen
Banken überwiesen worden war, das bis zu jenem Zeitpunkt benutzt werden würde, bis möglicherweise die Wertpapiere verkauft wurden.
    Um zehn Minuten vor neun öffnete der Butler dem neuesten zweiten Vizepräsidenten der Waterman Trust-Bank, Jefferson Cartwright, die Tür. Er führte den Südstaatler in die Bibliothek, wo Elizabeth mit der unvermeidlichen Tasse Kaffee hinter ihrem Schreibtisch saß.
    Jefferson nahm auf dem kleinen Stuhl vor dem Schreibtisch Platz, wobei er sich bewußt war, daß dieser Stuhl seine Größe auf höchst schmeichelhafte Weise zur Geltung brachte. Er stellte die Aktentasche neben sich.
    »Haben Sie die Briefe mitgebracht?«
    »Hier sind sie, Madame Scarlatti«, antwortete der Banker, hob die Aktentasche auf seinen Schoß und klappte sie auf. »Darf ich Ihnen bei dieser Gelegenheit für die freundliche Fürsprache im Büro danken? Das war wirklich sehr großzügig von Ihnen.«
    »Danke. Wie ich höre, hat man Sie zum zweiten Vizepräsidenten ernannt.«
    »Das ist richtig, Ma’am, und ich glaube wirklich, daß diese Entscheidung hauptsächlich durch das gute Wort beeinflußt wurde, das Sie für mich eingelegt haben. Ich danke Ihnen noch einmal.« Er reichte Elizabeth die Papiere.
    Sie nahm sie entgegen und begann die obersten Blätter zu überfliegen. Sie schienen in Ordnung zu sein. Sie waren sogar ausgezeichnet.
    Jetzt sagte Cartwright leise: »Die Briefe autorisieren Sie, alle Informationen bezüglich jeglicher Transaktion seitens Ihres Sohnes Ulster Stewart Scarlett bei den verschiedenen Banken entgegenzunehmen. Einlagen, Abhebungen, Überweisungen. Ferner fordern diese Briefe Zugang zu allen Schließfächern, soweit es solche gibt. Sämtliche Banken erhielten einen entsprechenden Begleitbrief mit einer Fotokopie Ihrer Unterschrift. Ich habe diese Briefe in meiner Eigenschaft als Vertreter von Waterman und Generalbevollmächtigter von Mr. Scarlett unterzeichnet. Damit bin ich natürlich ein beträchtliches Risiko eingegangen.«

    »Ich gratuliere Ihnen.«
    »Es ist einfach unglaublich«, meinte der Banker. »Wertpapiere im Wert von über zweihundertsiebzig Millionen Dollar - verschwunden, unauffindbar. Die schweben sozusagen irgendwo. Wer weiß, wo? Selbst die größten Banksyndikate haben Schwierigkeiten, so viel Kapital aufzubringen. Oh, das ist eine Krise, Ma’am! Insbesondere auf einem hochgradig spekulativen Markt. Ich weiß ehrlich nicht, was ich tun soll.«
    »Möglicherweise werden Sie, wenn Sie klug handeln, viele Jahre ein bemerkenswert hohes Gehalt für sehr wenig Mühe beziehen. Umgekehrt ist es auch

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