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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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könnte Zeuge sein.
    Der leichte Regen ließ jetzt nach. Canfield beschloß, die Fifth Avenue auf die Parkseite der Straße zu überqueren. Er
nahm eine Zeitung aus der Tasche seines Regenmantels, breitete sie auf der Bank vor der Mauer des Central Parks aus und setzte sich. Ein Mann und eine Frau blieben vor den Stufen zum Haus der alten Frau stehen. Es war jetzt ziemlich dunkel, und er konnte sie nicht erkennen. Die Frau sprach erregt auf den Mann ein, während er nicht zuzuhören schien und sich mehr auf die Taschenuhr konzentrierte, die er aus der Tasche geholt und aufgeklappt hatte. Canfield sah wieder auf die eigene Uhr und stellte fest, daß es zwei Minuten vor sechs Uhr war. Er stand langsam auf und begann wieder über die breite Avenue zu schlendern. Der Mann drehte sich halb herum, so daß das Licht der Straßenbeleuchtung auf das Zifferblatt seiner Uhr fallen konnte. Die Frau redete weiter.
    Canfield sah ohne große Überraschung, daß es der ältere Bruder Chancellor Drew Scarlett und seine Frau Allison waren.
    Canfield ging auf der Sixtythird Street weiter nach Osten, während Chancellor Scarlett nach dem Arm seiner Frau griff und sie die Stufen zur Tür der Scarlattis hinaufführte. Als Canfield die Madison Avenue erreichte, hörte er ein lautes Krachen. Er drehte sich um und sah, daß die Tür von Elizabeth Scarlattis Haus gewaltsam aufgerissen worden und krachend gegen eine unsichtbare Wand im Innern des Hauses geprallt war.
    Janet Scarlett kam die Ziegelstufen heruntergerannt, stolperte und stürzte, erhob sich wieder und humpelte auf die Fifth Avenue zu. Canfield wandte sich um und folgte ihr. Sie war verletzt, das paßte vielleicht recht gut.
    Der Buchprüfer war vielleicht noch dreißig Meter von Ulster Scarletts Frau entfernt, als ein Roadster, ein glänzend schwarzer Pierce-Arrow, die Straße herunterraste. Der Wagen fuhr in der Nähe der jungen Frau auf den Bürgersteig zu.
    Canfield verlangsamte seine Schritte. Er konnte sehen, wie der Mann in dem Roadster sich zum rechten Wagenfenster beugte. Das Licht der Straßenlampe schien ihm direkt aufs Gesicht. Er war ein gutaussehender Mann Anfang Fünfzig, mit einem sorgfältig gestutzten Schnurrbart. Er schien der Gattung von Männern anzugehören, die Janet Scarlett vielleicht
kannte. Canfield überlegte, daß der Mann vielleicht — ebenso wie er — auf Janet Scarlett gewartet hatte.
    Plötzlich hielt der Mann den Wagen an, stieß die Tür auf und stieg aus. Er ging um den Wagen herum auf die junge Frau zu.
    »Steigen Sie ein, Mrs. Scarlett.«
    Janet Scarlett beugte sich vor und hielt sich das verletzte Knie. Sie blickte verwirrt auf, sah den Mann mit dem pomadisierten Schnurrbart an. Canfield blieb stehen. Der Schatten einer Türnische verdeckte ihn.
    »Was? Sie sind kein Taxi... Nein, ich kenne Sie nicht...«
    »Steigen Sie ein! Ich fahre Sie nach Hause. Schnell jetzt!« sagte der Mann hartnäckig und griff nach Janet Scarletts Arm.
    »Nein! Nein, ich will nicht!« Sie versuchte sich zu befreien.
    Jetzt trat Canfield aus dem Schatten hervor. »Hallo, Mrs. Scarlett! Ich dachte doch, daß Sie das sind. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Der gepflegte Mann ließ die junge Frau los und starrte Canfield an. Er schien verwirrt und zugleich ärgerlich zu sein. Aber statt etwas zu sagen, rannte er plötzlich auf die Straße zurück und stieg wieder in seinen Wagen.
    »He, warten Sie, Mister!« Der Buchprüfer lief an den Randstein und legte die Hand auf den Türgriff. »Wir nehmen Ihr Angebot an ...«
    Der Motor heulte auf, und der Roadster jagte die Straße hinunter, warf Canfield zu Boden. Der Türgriff, der seiner Hand plötzlich entrissen wurde, verletzte ihn.
    Er stand mühsam auf und sagte zu Janet Scarlett: »Ihr Freund ist aber verdammt unfreundlich.«
    Janet Scarlett blickte dankbar zu dem Buchprüfer auf.
    »Ich habe ihn noch nie gesehen — ich glaube es wenigstens nicht... Es tut mir leid, an Ihren Namen erinnere ich mich auch nicht. Es tut mir wirklich leid, und ich danke Ihnen. «
    »Keine Ursache. Wir sind uns nur einmal begegnet. Im Oyster Bay Club, vor ein paar Wochen.«
    »Oh!« Die junge Frau schien sich nicht an den Abend erinnern zu wollen.

    »Chris Newland hat uns miteinander bekannt gemacht. Ich heiße Canfield.«
    »O ja.«
    »Matthew Canfield. Ich bin der aus Chicago.«
    »Ja, jetzt erinnere ich mich.«
    »Kommen Sie. Ich rufe uns ein Taxi.«
    »Sie bluten an der Hand.«
    »Und Sie am Knie.«
    »Bei mir ist es nur ein

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