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Das Schapdetten-Virus - Kriminalroman

Das Schapdetten-Virus - Kriminalroman

Titel: Das Schapdetten-Virus - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Ziel.
    Ich versuchte es mit einem Bluff. »Tut mir leid, Freunde, ihr habt es nicht anders gewollt.« Bei diesen Worten schob ich meine Hand unter das Jackett, als würde ich eine Pistole ziehen.
    Der Bluff funktionierte nicht, denn wie auf Kommando stürzten sich alle drei auf mich. Keine Sekunde später lag ich auf dem Asphaltboden und konnte nachvollziehen, wie sich ein Bundesligastürmer nach einem geschossenen Tor fühlen musste.
    »Okay, okay«, keuchte ich, »ich bin nicht bewaffnet.«
    Sie zogen mich hoch und fesselten mir die Hände auf dem Rücken. Dann marschierten wir schweigend in den Wald.
    Nach fünf Minuten machte ich ein neues Gesprächsangebot: »Haben wir ein bestimmtes Ziel oder laufen wir nur ein bisschen herum?«
    »Das werden Sie gleich sehen«, sagte der Aknejüngling. Alles in allem war er ein recht höflicher Mensch, jedenfalls hatte ich schon schlimmere Gewalttäter erlebt.
    Tatsächlich erreichten wir bald darauf eine schmale Straße, die sich durch den Wald fraß. Wir folgten ihr bis zu einer Stelle, an der sich, so vermutete ich, früher einmal ein Steinbruch befunden hatte. Hinter einer geraden, von Gestrüpp überwucherten Fläche erhob sich eine etwa zehn Meter hohe Felswand. Nach dem Krieg hatte man hier in der Gegend noch eine Menge Baumberger Sandstein gewonnen. Allerdings galt er als wenig wetterfest, und mit dem auf Touren kommenden Wirtschaftswunder waren die kleineren Steinbrüche stillgelegt worden.
    Die Jungs schoben zwei Büsche zur Seite, die den Eingang einer Höhle verdeckten. Und kaum hatte ich das dunkle Loch betreten, roch ich schon die Kapuzineraffen.
    Je weiter wir hineingingen, desto erstaunter war ich über die Größe des Höhlensystems. Von einem breiten Gang zweigten kleinere Höhlen ab. Gut möglich, dass das Ganze als Lagerstätte genutzt worden und später in Vergessenheit geraten war.
    Meine Begleiter waren so entgegenkommend, mich nicht zu den Affen zu sperren. Sie brachten mich in eine Nebengrotte, die, für Höhlenverhältnisse, recht gemütlich eingerichtet war. Ausrangierte Matratzen lagen herum, und mehrere Öllampen verbreiteten ein warmes Licht, das auf die grauen Sandsteinfelsen fiel. Ich hatte Discotheken gesehen, die weniger beleuchtet waren und ein gruftigeres Feeling ausstrahlten. Nach den herumliegenden Kleidungsstücken zu urteilen, schliefen hier die Affenbewacher, das heißt, sie hatten hier geschlafen, bis sie ein Gefängnis brauchten.
    Zu meinen drei Freunden vom Parkplatz gesellten sich jetzt zwei weitere Veganer. Alte Bekannte gewissermaßen: Franka und ihr Motorradfreund. Aus der Nähe bestätigte der Motorradheini meine Vorurteile, seine Augen standen zu dicht neben der spitzen Nase, quollen leicht aus den Höhlen und sonderten einen stechenden Blick ab. Kein Typ, mit dem man sich gerne über die Formkurve von Borussia Dortmund unterhielt, solange er keine Maske trug. Dass Franka ausgerechnet ihn als Freund ausgesucht hatte, sprach nicht für ihren Geschmack. Doch trotz dieses offensichtlichen Fehlgriffs mochte ich ihr rundes Gesicht mit den ausladenden Wangenknochen, dem etwas zu kleinen Mund und den fast schelmisch guckenden Augen auf Anhieb. Auch sie trug, neben dem Nasenring, noch ein paar Ringe in den Augenbrauen, die schwarz gefärbt waren wie der größte Teil ihres in Büscheln hochstehenden Haupthaares, das ansonsten in allen Farben schillerte.
    »Hallo, Franka«, sagte ich.
    Das schwarze T-Shirt drehte sich zu ihr um: »Du kennst ihn?«
    »Kannst du dir nicht denken, wer das ist? Einer der Schnüffler, die mein Vater auf uns gehetzt hat. Yvonne sagt, sie haben in meinem Zimmer herumgewühlt, und sicher haben sie auch ein Foto von mir in die Finger gekriegt.«
    »Das ist der Arsch, der uns in Schapdetten angequatscht hat«, sagte der Motorradheini.
    »Einer der Wächter?« Das schwarze T-Shirt schaute mich empört an. »Dann ist er ja ein Tierquäler.«
    »Nun mal langsam, Freunde«, begann ich.
    »Nennen Sie uns nicht Freunde!«, fuhr mich der Motorradheini an.
    »Wie ihr wollt. Ich möchte nur nicht, dass die Diskussion gleich ins Ideologische abgleitet. Ich bin nur ein mieser kleiner Lohnabhängiger, der sich die Hacken abrennt, um seinen kargen Lebensunterhalt zu verdienen. Also macht mich nicht für alle Probleme verantwortlich, die ihr mit der Gesellschaft habt. Tatsache ist, dass ich hier bin, um euch ein Angebot zu unterbreiten.«
    »Was für ein Angebot?«, fragte Franka.
    »Dein Vater ist bereit, die ganze Sache zu

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