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Das Schapdetten-Virus - Kriminalroman

Das Schapdetten-Virus - Kriminalroman

Titel: Das Schapdetten-Virus - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Schlachthaus zugesehen, wie Schweine getötet werden?«
    »Nein«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
    »Die wenigsten Aasfresser wollen den Mord sehen, der zu ihrem Mittagessen führt. Sie wollen glauben, dass Schweine keine Angst empfinden, sie wollen die Panik nicht erleben, die Todesangst, das Kreischen, die verzweifelten Versuche zu fliehen. All die aufrechten Verteidiger der Menschenrechte verschließen die Augen, wenn es um den Massenmord in ihrer Nähe geht. Sie möchten nichts davon wissen, dass Schweine, Kühe, Schafe auf die Schlachtbank geführt werden wie …« Mit einer Handbewegung ersparte er mir den Rest des Satzes, wofür ich ihm dankbar war.
    Gespannt, ob ich den Angriff parieren konnte, schauten mich die fünf an. Anscheinend kam ich nicht darum herum, eine Grundsatzerklärung abzugeben. »Na gut, ich gebe zu, dass im Verhältnis zwischen Menschen und Tieren einiges nicht in Ordnung ist. Massenzucht in engen Ställen und bei künstlichem Licht, Legebatterien, Hormone, Chemie, BSE – das finde ich auch alles zum Kotzen. Gegen einen besseren Tierschutz habe ich nichts einzuwenden. Einen Pelzmantel habe ich weder besessen noch verschenkt. Und dass die Menschen in den reichen Ländern viel weniger Fleisch essen sollten, schon aus gesundheitlichen Gründen – ebenfalls gebongt. Wenn ich konsequent wäre, was ich leider nicht bin, würde ich einen gemäßigten Vegetarismus, der vermutlich die beste aller Ernährungsformen ist, einhalten. Aber ich sehe nicht ein, dass ich grundsätzlich auf Fleisch verzichten soll. Der Mensch ist eben ein Raubtier. Und ihr werdet auch Löwen, Wölfe und Eisbären nicht dazu kriegen, auf Vollwertkost umzusteigen.«
    Die Veganer heulten verächtlich auf.
    »Ein Mythos«, ereiferte sich der Chefideologe. »Wenn den linken Aasfressern nichts mehr einfällt, kommen sie mit der Raubtiergeschichte. Und die ist von vorne bis hinten falsch.
    Menschen können sehr gut ohne tierische Produkte leben. In verschiedenen Gegenden der Erde gibt es gesunde alte Menschen, die ihr ganzes Leben ohne eine Faser Fleisch, ohne einen Schluck Milch oder ein Hühnerembryo ausgekommen sind. Unsere nächsten Verwandten sind Vegetarier, die Gorillas vollständig, die Schimpansen überwiegend. Raubtiere, wie zum Beispiel Katzen, brauchen bestimmte tierische Stoffe zum Überleben, Menschen nicht.
    Aus der Entwicklungsgeschichte der Menschheit weiß man, dass es Phasen gab, in denen sich die Menschen fast ausschließlich vegetarisch ernährt haben. Schon in der Schöpfungsgeschichte der Bibel heißt es, die Speise der Menschen seien Kraut und fruchtbare Bäume . Außerdem unterscheidet uns ein ganz wichtiger Punkt von den anderen tierischen Wesen, die Fleisch fressen: Wir können bewusst darauf verzichten.«
    »Wenigstens gibst du zu, dass es noch einen Unterschied zwischen Menschen und Tieren gibt«, konterte ich.
    »Es wäre lächerlich, ihn zu leugnen«, sagte er trocken. »Obwohl er nicht für alle Menschen und alle sogenannten Tiere gilt. Ein halbwegs gesunder und intelligenter erwachsener Mensch verfügt sicherlich über ein größeres Denkvermögen und differenziertere Empfindungen als ein erwachsener Schimpanse. Aber was ist mit Säuglingen und Menschen mit organischen Gehirnschäden? Sind geistig Behinderte, die in Anstalten vegetieren, die nicht einmal in der Lage sind, sich selbst anzukleiden, und nur wirres Zeug lallen, tatsächlich wertvoller als ein Menschenaffe, der sich fürsorglich um das Wohlergehen seiner Herde kümmert und sogar Kontakt zu fremden Arten, wie zum Beispiel den Menschen, aufnehmen kann? Nach der Logik der Tierausbeuter, die sich auf die menschliche Intelligenz berufen, müssten auch Geisteskranke geschlachtet, ihr Fleisch gegessen, ihre Haut zu Leder und ihre Knochen zu Seife verarbeitet werden.«
    Ärgerlich erwiderte ich: »Dann wäre man sehr schnell wieder bei einem Faschismus, der zwischen lebenswertem und nicht lebenswertem Leben unterscheidet und nur die arische Herrenrasse übrig lässt. Das haben wir doch alles schon gehabt. Es ist zumindest ein kleiner Fortschritt, dass die Menschenrechte ohne Ausnahme für alle Menschen gelten.«
    »Na schön, da stimme ich sogar mit Ihnen überein. Aber warum gelten die Menschenrechte nicht auch für Menschenaffen?«
    »Soweit ich weiß, stehen die Menschenaffen unter Naturschutz. Und zumindest in Europa werden sie auch nicht gegessen.«
    »Weil sie das Glück haben, keine Haustiere, besser gesagt, Esstiere zu sein. Dafür

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