Das scharfe Duo ROTE LATERNE Band 10 (Rote Laterne Roman) (German Edition)
nach Thailand geflogen.« Er lachte schallend.
Silke verspürte Angst. Aber sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
»Gib ihnen die Whiskys«, sagte sie zu Möpschen. »Es kommt auf ein paar Minuten nicht mehr an.«
»Oh, du fängst zu denken an?«, fragte der Dunkelhaarige, der sich Eddy nannte. »Wie gescheit du geworden bist. Komm mal her.«
Silke ging langsam auf ihn zu. Da zerrte er sie an sich. »Lass dich mal so 'n büschen abnoddeln«, säuselte er. »Mal sehen, wie du wo gebaut bist.«
Da riss sich Silke los.
»Rühr mich nicht an, du Sau!«, zischte sie. »Ich zieh dir 'ne Flasche über die Birne!«
Die anderen Mädchen waren wie erstarrt und hatten sich in einer Ecke zusammengedrängt. Nur Teresa war an der Bartheke sitzengeblieben und zündete sich jetzt eine Zigarette an. Sie rauchte stets mit Spitze. Ihre Bewegungen waren langsam und elegant.
»Hau ab, du spanische Bumsbüchse!«, fauchte sie Eddy an. Doch Teresa lächelte ihm ruhig ins Gesicht. »Du bist hier im Weg. Die Kleine schnappen wir uns. Es ist noch keine Tülle mit Eddy und Kooki fertig geworden. Noch keine, verstehst du?«
»Stefano!«, kreischte Möpschen. Die Dicke verlor die Nerven und rannte mit hochgeworfenen Armen hinter der Theke hervor.
»Ja, was gibt es ...?«,Da wurde der kleine Italiener der Zuhälter ansichtig. »Was wollt ihr denn hier?«, fragte er verblüfft.
»Dir die Eier schleifen«, klärte Eddy ihn auf und lachte meckernd.
»Raus!«, kreischte Stefano.
»Guck dir die Witzfigur an!«, rief der blonde Kooki und klatschte sich auf die Schenkel. »Los, Eddy, schnapp dir die Nutte mit dem losen Maul. Wir bringen sie rüber zu Charly und reiten sie zu. Das wird ein Spaß.«
Silke begann quer durch das Lokal zu laufen und versuchte den Hinterausgang zu erreichen. Aber der Zuhälter war schneller. Er umklammerte das Mädchen und zerrte es nach vorn.
Da plötzlich hatte Teresa eine kleine Waffe in der Hand. Sie richtete sie auf den blonden Kooki, der auf einmal ganz weiß wurde unter der höhensonnengegerbten Haut.
»Lass sie sofort los, oder ich mach den hier alle, so alle, wie es nur geht!«, drohte Teresa ganz ruhig.
»Mach keinen Quatsch, Teresa ...«, stotterte Kooki.
»Mach ich auch nicht«, drohte die Spanierin. »Ihr wisst es! Und wenn ihr noch mal hier aufkreuzt, dann geht ihr hoch. Ein paar Jahre Santa Fu sind euch dann sicher. Doch denke ich, ihr wollt eure Ruhe haben. Deshalb haut ab und es passiert nichts. Gar nichts!«
Der Dunkelhaarige stieß Silke von sich, so als habe er sich an einem heißen Eisen verbrannt. Dann verließen sie fluchtartig das Lokal.
»Bravo, Teresa!«, riefen ein paar Mädchen. »Mensch, das war ja Spitze. Ganz große Klasse war das!«
Die alternde Dirne lächelte müde. Als Silke nun herankam, streichelte Teresa mit ihrer Hand das Gesicht des Mädchens.
»Du solltest dir einen anderen Job suchen«, riet sie mit ihrer tiefen Altstimme. »Denen bist du nicht gewachsen, Chica. Die wollen dich. Und sie werden dich eines Tages bekommen!«
»Mach ihr keine Angst!«, kreischte Stefano. »Das sind doch Hosenscheißer, oder hast du nicht gesehen, wie sie geflüchtet sind?«
»Doch«, antwortete Teresa rau. »Aber deinetwegen haben sie sich nicht fortgemacht, oder?«
»Eigentlich haben mich die Loddels immer in Ruhe gelassen«, meinte Rita nachdenklich, als Silke von dem schrecklichen Erlebnis erzählte. »Du musst sie irgendwie verärgert haben!«
»Wie denn?«, fragte Silke und hob die Arme. »Ich habe ihnen nichts getan.«
»Dann haben sie dich halt auf dem Kieker. So etwas kommt vor.«
»Teresa hat gemeint, ich soll den Job wechseln«, berichtete Silke.
»Ach Teresa! Die redet leicht. Anderswo ist es auch nicht anders. Bei Seferino wissen wir doch, was wir haben. Wir müssen wenigstens nicht mit den Kerlen ins Bett. In anderen Kneipen ist das nämlich an der Tagesordnung.«
»Trotzdem! Ich habe ganz einfach Schiss«, gab Silke zu bedenken. »Sie werden wiederkommen. Ich habe es im Gefühl.«
»In drei Tagen ist Seferino wieder zurück. Der hat 'nen langen Arm, glaub mir. Sie werden es nicht wieder wagen, ins Lokal zu kommen.«
»Und draußen? Ich meine auf der Straße? Was ist, wenn sie mich dort erwischen?«
»Mensch!«, rief Rita. »Jetzt mach dir mal nicht gleich in die Hosen. Du fährst doch immer mit dem Taxi. Und ich bin ab jetzt immer dabei. Wir beide werden das Kind schon schaukeln. Mach dir doch kein Kopfzerbrechen!«
Es gelang
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