Das scharfe Duo ROTE LATERNE Band 10 (Rote Laterne Roman) (German Edition)
Rita nicht ganz, die Bedenken der Kollegin zu zerstreuen. Silkes Gesicht war blass. Sie hatte schon wahre Horrorgeschichten über Zuhälter gehört.
»Du darfst dich jetzt in nichts hineinsteigern«, riet Rita. »Denk nicht mehr dran. In ein paar Tagen hast du es wieder vergessen.«
»Hoffentlich! Mir ist das alles einfach nicht geheuer.«
Dann kam Seferino zurück. Er war heiter und gelöst, schien bester Laune zu sein. Daher hielt es Silke für günstig und angebracht, mit dem Italiener über ihr Problem zu sprechen.
»Wenn ich da bin«, sagte er tröstend, »werden dir diese Kerle keinesfalls zu nahe treten.«
»Ich müsste mir sonst einen anderen Job suchen«, äußerte sie, und dies klang wie eine verborgene Warnung. »Wäre ja klar, dass Rita dann mit mir geht.«
»Aber weshalb denn einen anderen Job? Du und Rita, ihr seid meine besten Kräfte. Ihr macht gute Umsätze. Ich möchte nicht gerne auf euch verzichten.«
»Dann tu etwas dafür!«, empfahl Silke.
In den folgenden Tagen kehrten die beiden Zuhälter nicht mehr ins »Dolce Vita« zurück. Es schien, als habe Seferino doch allerhand Macht. Die Mädchen kamen im Taxi, stiegen unmittelbar vor dem Lokal aus und wurden vom Anreißer Ricky in Empfang genommen. Das Gleiche geschah umgekehrt nach Feierabend.
»So wichtig bist du diesen Kerlen gar nicht«, meinte Rita nach einer Woche. »Die haben doch ihre Tüllen laufen. Sicherlich versuchen sie, Nachschub zu bekommen. Aber ich bezweifle, ob sie dafür große Schwierigkeiten in Kauf nehmen.«
Dann kam Seferino mit einem Angebot. Er ließ die Mädchen in sein luxuriös ausgestattetes Büro kommen, das in den hinteren Räumen des Gebäudes lag.
»Ich habe den Club Tremolino gekauft«, verkündete er. »Er liegt in Sankt Georg.«
»Ich kenne dieses Lokal«, erklärte Rita. »Es ist eine heruntergekommene Bude. Da verkehren doch nur Fixer und Abgestürzte.«
»Das soll anders werden«, erklärte Seferino. Er schenkte den Mädchen Champagner ein.
»Ich kann das Zeug nicht mehr sehen, nicht mehr riechen, geschweige denn trinken«, wies Silke zurück.
»Das, was du im Lokal trinkst, ist kein Champagner«, gab der Barbesitzer mit einem schiefen Lächeln zu bedenken.
»Aber es steht doch auf dem Etikett«, empörte sich Silke.
»Man kann vielerlei Etiketten auf eine Flasche kleben«, war die lakonisch klingende Antwort. »Geschäft ist eben Geschäft. Bisher hat sich kaum einer beklagt. Also trinkt, denn ich habe euch ein echt faires Angebot zu machen. «
»Da bin ich aber gespannt«, meinte Rita und strich die dunkle Mähne in den Nacken.
»Die brutale Live-Show ist ziemlich out«, begann Seferino zu erklären. »Es hat kaum jemand noch hingeguckt, wenn unser Neger die Asiatin gebumst hast. Die Männer stehen mehr auf Erotik, auf Anmache. Sie wollen Lust kriegen, versteht ihr? «
»Nicht ganz«, sagte Silke zögernd.
»Ihr beide habt klasse Körper«, stellte Seferino fest.
»Wissen wir selber«, warf Rita ein.
»Dann zeigt sie auch!«
»Also Striptease!«, erriet Rita. »Mensch, Seferino, das ist doch Mega-out! Das war mal in, als Opa mit der Unterhose auf die Oma ist.«
»Ich meine nicht diesen Striptease«, wies Seferino zurück. »Ich meine eine richtige Erotikshow, die ihr beide hinlegen könntet.«
»Eine Lesbenshow also?«, fragte Rita.
»Auch so würde ich es nicht nennen. Wenigstens nicht ganz so«, schränkte der Schwarzhaarige ein. »Ihr zeigt euch beide in erotischen Posen, zeigt den Männern, was man mit euch anfangen könnte ...«
»Aber auch nur könnte!«, rief Silke dazwischen.
»Genau!«, rief Seferino begeistert. »Ihr tretet in total heißen Klamotten auf, entblättert euch und macht den Gästen ein Spiel vor, dass es sie bald zerreißt. Habt ihr das kapiert?«
»So ungefähr«, tat Rita kund.
»Ihr könntet einen Gast auf die Bühne holen und ihn so ein wenig ins Spiel einbinden. Ihr müsst ihm ja nichts aus der Hose holen. Mit ihm spielen sollt ihr, wie es die Katze mit der Maus tut.«
»Das könnte eigentlich ganz amüsant werden«, sagte Rita.
»Ich weiß nicht«, meldete Silke ihre Zweifel an.
»Es ist nichts anderes, als wir sonst auch tun«, erklärte Rita. »Wir fummeln mit so 'nem Kerl rum, machen ihn heiß. Aber es ist doch anders, als wenn du mit einem in der Nische sitzt. Da kannst du nicht einfach weggehen. Unsere Show aber ist doch irgendwann zu Ende, und dann sind wir ihn wieder los.«
»Genau so ist es!«, rief Seferino strahlend. »Du bist ja
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