Das scharfe Duo ROTE LATERNE Band 10 (Rote Laterne Roman) (German Edition)
zu empfinden.
Der Mann entlohnte den Taxifahrer, wartete ab, bis er um die Biegung verschwunden war und erklärte dann kurz, das Tor würde sich hinter dem ausfahrenden Wagen vollautomatisch schließen.
»Nun kommt«, forderte er auf. »Seid nicht so schüchtern.«
Sie folgten ihm in eine große, elegante Halle. Das ganze Haus, die Einrichtung, war ein Traum. Hier roch man direkt das Geld.
Jens bugsierte die beiden Mädchen in einen großen Salon. In einem runden Erker schmückten weichfließende geraffte Gardinen. Der Raum war in zarten, unaufdringlichen Farben gehalten.
Innerhalb weniger Minuten hatte der Mann in dem weißen Marmorkamin ein Feuer entzündet. Silke stand wie fröstelnd da und sah sich um. Irgendwie erinnerte sie dieses Haus an Tante Swolke Ernemann.
»Nun macht es euch mal bequem!« rief Jens. Er zog seine Jacke aus, warf sie achtlos über einen Sessel und schleuderte dann die Schuhe von sich. Er nahm seinen Binder ab, knöpfte das Hemd ein Stückchen auf und ging zur Hausbar, die sich im großen Runderker befand.
»Du wohnst aber schick«, fand Rita nun ihre Sprache wieder.
»Wer hat, der hat«, sagte Jens grinsend.
»Was bist du eigentlich von Beruf?« wollte Silke wissen. »Arzt oder so?«
»Kinders, das ist doch überhaupt nicht so wichtig. Wollt ihr nicht so 'n bisschen mit eurer Show anfangen? Ich mach Musik. Was soll es denn sein?«
»Egal«, sagte Rita. »Nur keinen Rock oder so. Das passt nicht.«
»Finde ich auch«, pflichtete ihr Silke bei.
Der Mann drückte den Mädchen ein Glas in die Hand. »Ein Cocktail nach Art des Hauses«, sagte er. »Wird euch schmecken und macht auch schön locker.«
»Hoffentlich hast du uns nix reingemacht!« bemerkte Silke zweifelnd.
»Was denn?«
»LSD - oder so etwas Ähnliches.«
»Quatsch«, meinte Jens. »Ich will euch doch nicht vergiften und keine leblosen Puppen haben. Also?«
Sie tranken das grünschimmernde Zeug. Es schmeckte nicht schlecht. Dann klang einschmeichelnde Musik auf. Beinahe wie von selbst ergab es sich, dass Silke und Rita mit ihrer Show begannen.
Jens hing schwitzend in seinem Sessel. Nun streifte er sein Hemd ab.
»Ich glaube, es wird ernst«, flüsterte Silke, die nun fast nackt war. Sie trug nur noch das winzige, goldfarbene Höschen, das sie innerhalb der Show als Letztes auszog.
Dann sahen die Akteurinnen, wie Jens' Hose in eine Ecke flog. Schließlich stand er auf und kam mit glänzenden Augen heran.
»Lasst mich da mal mitmachen«, verlangte er heiser. Er kniete, nur noch mit einem Slip bekleidet, zwischen den sich räkelnden Mädchenkörpern nieder. Es ergab sich von selbst, dass zuerst Rita den Mann zu streicheln begann. Dann tat es ihr Silke mit geschlossenen Augen gleich.
Und es dauerte gar nicht lange, bis die drei mitten in einem glutheißen Liebesspiel waren. Es beschäftigte sich jeder mit jedem.
»Jetzt bist du dran«, sagte Jens heiser zu Silke und legte sie auf den Rücken. Das Mädchen schloss die Augen. Aber es war nicht so schlimm, wie es sich Silke vorgestellt hatte. Nicht einmal halb so schlimm.
Rita erging es nicht anders. Sie schien das Zusammensein mit diesem Mann offensichtlich zu genießen und tobte sich, wie es Silke später einmal bezeichnete, regelrecht aus.
Dann lag der Mann erschöpft auf dem Rücken und die Mädchen zu seinen Seiten. Da plötzlich ertönte ein Räuspern.
Alle drei fuhren jäh in die Höhe. Unter der Tür stand eine Frau. Sie hatte einen Turban um den Kopf gebunden. Besonders jung war sie nicht mehr, und in ihrem Gesicht klebten die Spuren einer Nachtcreme.
»Du - du bist schon zurück, Mäuschen?« fragte Jens. Er zerrte das weiße Fell über seine Männlichkeit und schien ganz außer sich.
»Ich bin mit der Abendmaschine aus Paris zurückgekommen«, sagte die Frau. Sie hatte eine hohe, schrille Stimme, die allerdings sehr beherrscht klang. Langsam und fast hoheitsvoll schritt sie in ihrem Morgenmantel aus rosa Seide heran. Dann stieß sie mit der Spitze ihres Pantöffelchens gegen die nackte Rita.
»Was hast du dir wieder für Nutten eingeladen?«
Er guckte sie an wie ein begossener Pudel, schien zu einer Antwort völlig unfähig.
»Er ist mein Mann«, sagte die Dame zu den Mädchen. »Kein hässlicher Mann, oder? Aber er kann nicht treu sein. Fast immer -während meiner Abwesenheit -treibt er solche Spielchen ...«
»Das tut uns leid, gnädige Frau«, antwortete Rita formvollendet. »Aber wir können uns nicht von jedem Mann den Trauschein zeigen
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