Das scharfe Duo ROTE LATERNE Band 10 (Rote Laterne Roman) (German Edition)
lassen.«
»Natürlich nicht«, kam der Kommentar. »Ich weiß ja, dass er ein - ähm, ein Hurenbock ist. Er war bei der Müllabfuhr. Ich habe ihn von den Tonnen da draußen weggeholt ...«
»Mäuschen - bitte!«
»Halt die Klappe!« sagte sie scharf. »Du weißt, was das für dich bedeutet.«
»Um Gottes willen, gnädige Frau, wir wollen keinen Scheidungsgrund abgeben!«
»Scheidung?« Die elegante Frau, die bestimmt schon in den Fünfzigern war, lachte schrill auf. »Nein, nein, ich lasse mich nicht scheiden. Für das, wofür ich ihn brauche, ist er gut. Ich bekäme kaum einen besseren. Nein, er bekommt einen Monat keinen Pfennig Taschengeld. Das trifft ihn hart, meinen süßen, kleinen Playboy.«
Sie war zu ihm getreten und hatte ihm mit der Hand unter das Kinn gefasst. »Ich genüge dir wohl nicht?« fragte sie scharf. »Du nimmst die alte Kuh nur des Geldes wegen, nicht wahr? Dann tu bei mir etwas für das Geld!«
Nun wurde sie hysterisch. Sie zerrte an ihm herum. Überall.
»Du sollst etwas tun!« herrschte sie ihn an.
Erschrocken sprangen die Mädchen hoch und rafften ihre Kleidungsstücke zusammen.
»Nicht so hastig, meine Damen«, sagte die Frau lächelnd. »Bei Ihnen beiden scheint das ja wohl man ganz gut geklappt zu haben. Sie verstehen doch etwas von Ihrem Beruf. Also!«
»Was?« fragte Rita.
»Nun törnen Sie mir den mal wieder an!«
»O Gott!« sagte Silke.
»Der hilft uns auch nicht«, raunte Jens. »Macht, sonst schmeißt sie uns alle drei nackt in den Garten, diese Megäre!«
»Sagtest du etwas, mein Kleiner?«
»Nein«, knirschte Jens.
Was blieb den Mädchen anderes übrig, als ihr Spiel, wenigstens teilweise, zu wiederholen. Während dieser Zeit lehnte Jens' Ehegattin am Kamin und sah amüsiert zu. Sie schien zu den Frauen zu gehören, bei denen der Sex eine Hauptrolle im Leben spielt.
Nach einer ganzen Weile hatten Rita und Silke den verhinderten Playboy wieder einigermaßen restauriert. Sie bekamen fünfhundert Mark von der Dame des Hauses, die ein Taxi gerufen hatte und dann mit ihrem unglücklich dreinschauenden Ehemann in andere Gemächer verschwand.
»Das war 'ne Nummer, wie?« fragte Rita prustend, als man bei Silke zu Hause ankam.
»Ich kann dir sagen«, meinte Silke und nickte. »Aber es war doch eigentlich ganz amüsant, oder nicht?«
»Eigentlich schon. Kann ich mit zu dir hoch? Ich bin hundemüde. Ja, richtig kaputt. Dieser Jens hat mich geschafft.«
»Na klar kannst du bei mir pennen«, erlaubte Silke.
Später saßen sie auf der Couch, während es draußen bereits hell wurde. Sie amüsierten sich köstlich.
»Das könnten wir doch eigentlich öfter machen, was meinst du?«
»Na klar. Wir haben unterm Strich heute eine ganze Menge verdient, hätten aber auch von diesem Ehegesponst die Jacke vollbekommen können.«
»Haben wir aber nicht. Im Gegenteil. Von ihr haben wir noch mal fünfhundert Märker geerbt. Also, ich finde wirklich, wir sollten das öfter tun. Vielleicht sollten wir unsere Dienste sogar per Telefon anbieten. Wird doch heutzutage gemacht. Wir könnten schreiben: blond und braun, Duett im Bett.«
»Oder Terzett!« rief Silke kichernd.
»Auch ein Quartett könnte amüsant sein!« quiekte Rita.
Sie hatten in jener Nacht allerhand getrunken und auch daheim noch ein paar Hütchen zu sich genommen. Das machte sie ziemlich ausgelassen und nahm ihnen so manche Bedenken, die sie normalerweise gehabt hätten.
Als draußen der Autolärm einsetzte, ließen sie die Rollläden herunter und gingen schlafen. Bis zwei Uhr nachmittags schliefen sie wie die Murmeltiere, frühstückten dann zusammen wie die Könige und gingen in die Stadt bummeln.
»Also, wir machen das«, sagte Rita, als sie in einer Konditorei unter den Alsterarkaden einen Kaffee tranken und die Vorübergehenden musterten.
»Was?« fragte Silke etwas geistesabwesend.
»Das mit dem Telefon«, sagte Rita. »Unsere Kunden finden wir doch erst einmal ganz leicht im Tremolino. Wenn wir einen Stamm zusammenhaben, hören wir dort auf und machen uns selbständig. Natürlich darf Seferino nicht merken, dass wir abspringen wollen.«
»Also gut«, gab Silke nach. »Ich bin dabei. Ist ja ohnehin schon egal. Einmal haben wir es gemacht, und es wird beim zweiten, beim dritten und beim x-Male auch nicht anders sein. Nicht viel jedenfalls.«
»Wir müssten deine Wohnung nehmen ...«
»Wieso meine?«
»Weil es bei mir zu eng ist.«
»Nö«, wehrte Silke ab. »Ich will schon mein Privates haben. Wir
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