Das scharfe Duo ROTE LATERNE Band 10 (Rote Laterne Roman) (German Edition)
fast immer an den Wochenenden, bis auf den letzten Platz gefüllt. Viele Männer standen an der Bar herum. Aber die meisten hatten nur Augen für die beiden Mädchen, die auf der erleuchteten Bühne ihre Körper so sinnlich und hingebungsvoll zu präsentieren verstanden, dass es etlichen Gästen dabei ganz anders zumute wurde.
Nach der dritten und letzten Show, es war bereits nach zwei Uhr morgens, wurde Rita von Vera an einen Tisch beordert. Dort saß ein Mann, der es von seinem Aussehen her nicht nötig zu haben schien, Umgang mit sogenannten leichten Mädchen zu suchen. Aber er suchte offensichtlich trotzdem diesen Umgang.
»Guten Abend«, grüßte er höflich.
»Vielleicht besser guten Morgen?« meinte Rita spitzbübisch und ließ sich nieder. »Was trinken wir denn miteinander, Herzchen?« fragte sie.
»Was du möchtest«, sagte er. »Ich heiße Jens. Und wie ist dein Name, du Schöne der Nacht?«
»Ist das so wichtig?« fragte Rita. »Namen vergisst man.«
»Deinen Körper kann man nicht vergessen«, meinte er. »Du hast recht. Namen sind nicht wichtig.«
Er neigte sich ein wenig vor und sah ihr in die dunklen Augen.
»Ich habe mich in deinen Körper verliebt«, gestand er dann. »So sehr verliebt, dass ich ihn haben möchte.«
»Bist du Schlachter?«
»Sei nicht albern!« rief er ärgerlich und schnippte nach der Bedienung, die auch sogleich herantrippelte. Sie trug ein neckisches Kostüm, das sie als Marienkäferchen ausgeben sollte. Auf den nackten Busen waren rote Tupfen gemalt. »Bring uns etwas Gutes. Es kann ruhig teuer sein.«
»Pommery?«
»Von mir aus. Aber bitte kein Sankt-Georg-Spülwasser aus dem Billigmarkt, verstanden?«
»Aber natürlich«, sagte das Mädchen und verschwand.
Rita hatte die Zeit genutzt, sich zu sammeln und den Gast genauer zu mustern. Er trug einen gutsitzenden Anzug. Sicherlich nicht von der Stange. Er hatte blondes, kurzgeschnittenes Haar und auffallend helle Augen. Seine Haut war gebräunt. Vermutlich stammte die Bräune von der Sonnenbank. Rita dachte im stillen, er sei Manager einer bekannten Firma oder so etwas Ähnliches.
»Ich wollte nicht albern sein«, beteuerte Rita nun. »Ich wollte nur klar machen, dass ich keine Dirne bin.«
»Nicht?«
»Nein, ich habe es für Geld noch nie getan«, gestand Rita.
»Aber warum bist du dann hier? Ich meine, du machst jeden heiß, der dich sieht. Fast jeden ...«
»Es ist mein Job«, erklärte sie lächelnd. »Bist du heiß geworden?«
»Ich will dich haben«, sagte er wieder. »Um jeden Preis.«
Da wurde sie mutig. Sie klopfte auf den Busch.
»Einen Tausender?« fragte sie.
»Okay!«
Rita riss die Augen auf.
»Ist das dein Ernst?« fragte sie, weil sie niemals damit gerechnet hätte, dass er auf dieses Angebot eingehen würde.
»Na klar, oder meinst du, ich mache Scherze. Hier, das ist eine Anzahlung.«
Und da lagen fünfhundert Mark vor Rita auf dem Tisch. Sie starrte den Schein ungläubig an.
»Er ist echt. Du kannst ihn einstecken. Wir werden gemütlich etwas trinken und dann gehen.« »Wohin?«
»Zu mir«, sagte er. »Zu mir nach Hause. Ich habe es gern behaglich. Hast du 'nen Zuhälter?«
»Ich sagte doch, dass ...«
»Ach ja, du bist ja keine von denen. Ja, richtig. Das macht die Geschichte spannend. Nun stecke das Geld ein, Kätzchen.«
Sie zögerte, schloss die Augen und befühlte mit den Fingern den Schein. Seferino zahlte gut, aber er zahlte noch immer lausig genug. Und warum eigentlich nicht? Da nahm sie den Schein und steckte ihn in den Ausschnitt ihrer Bluse.
»Du hast A gesagt, Süße«, erinnerte er. »Wenn du das B-Sagen vergisst, wirst du nie wieder deinen Körper dort vorne räkeln. Ist das klar?«
»Völlig klar«, stotterte sie und bekam Angst. Was hatte dieser Kerl mit ihr vor?
Dann kam der Champagner. Der geheimnisvolle Jens wurde wieder sehr charmant und wirkte wieder so harmlos wie zu Anfang.
»Darf ich mal raus?«
»Aber nicht verschwinden!«
»Ehrensache«, versprach Rita Dahlberg.
Sie fand Silke mit einem Gast an der Bar. Das blonde Mädchen war in einer angeregten Unterhaltung.
»Kann ich dich mal stören?« fragte Rita etwas hastig. Silke entschuldigte sich bei ihrem Gast und folgte Rita bis zur Garderobentür.
»Heute Nacht mach ich es«, sagte Rita und es klang wie ein Urteil.
»Was?«
»Bumsen für Geld«, sagte Rita. »Tausend Mark zahlt er mir. Fünfhundert hab ich schon gekriegt.«
»Das ist ja Wahnsinn!«
»Nicht wahr. Das sagst du auch. Aber ich hab
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