Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schattenkind

Das Schattenkind

Titel: Das Schattenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
Vom Netzwerk:
Willis wies hinters Haus, wo ihr Mann damit beschäftigt war, den Traktor zu rep a rieren. "Tom hat gestern abend noch ein paar deutliche Worte zu mir gesagt. Im Grunde genommen hat er ja recht. Wir sind auf die Tho r burns angewiesen. Das Tun und Treiben der Herrschaften geht uns nichts an."
    "Lady Thorburn habe ich noch gar nicht kennengelernt", berichtete Laura, während sie die Treppe hinaufstiegen, um ihr Gepäck zu holen.
    "Und den kleinen David?"
    "Wir haben uns auf Anhieb verstanden."
    "Das freut mich, Miß Newman. Ein Kind braucht Menschen, die es lieben." Mrs. Willis öffnete die Tür zu Lauras Zimmer. "Schade, daß Sie schon gehen, aber in diesem Fall kann man nichts daran ändern. Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Glück auf Thorburn Hall."
    Glück kann ich gebrauchen, dachte Laura, als sie nach Thorburn Hall zurückkehrte. Wie sollte es nun weitergehen? Würde es ihr übe r haupt möglich sein, David vor allen Gefahren zu beschützen? Vor allen Dingen, wovor würde sie ihn beschützen müssen?
    Nun ja, jetzt war sie erst einmal mit ihrem Sohn zusammen. Alles weitere würde sich schon finden. Die junge Frau nahm sich vor, an einem der nächsten Tage nach Minehead zu fahren und ihren Leihw a gen in der dortigen Zentrale abzugeben. Auch wenn sie über genügend Geld verfügte, ewig konnte sie den Wagen nicht behalten.
    "Inzwischen ist Ihr Zimmer gerichtet worden, Miß Newman", sagte der Butler, als er ihr das Portal öffnete. Er winkte ein etwas schüchte r nes Mädchen herbei, das abwartend an der Treppe gestanden hatte. "Das ist Nelli. Sie wird Ihnen Ihr Zimmer zeigen. Das übrige Personal werden Sie nach dem Lunch kennenlernen. Mister Thorburn hat mich angewiesen, dafür zu sorgen, daß alles zu Ihrer Beque m lichkeit ist."
    "Danke, Mister Burton", sagte Laura.
    "Nur Burton bitte, Miß Newman", bat der Butler würdevoll. "Um Ihr Gepäck werden sich Thomas und Jeffrey kümmern." Er wandte sich den Wirtschaftsrä u men zu.
    Nelli brachte Laura in den ersten Stock. "Ihr Zimmer liegt neben dem Schlafzimmer Master Davids", sagte sie und öffnete eine Tür auf der linken Seite.
    Sie betraten einen schönen, großen Raum mit zwei fast bodenla n gen Fenstern, deren unterer Teil aus bunten Butzenscheiben gebildet wurde. Eines der Fenster stand offen. Ein halb hohes, schwarzes Gitter verhinderte, das man hinaus fallen konnte.
    "Das Bad befindet sich hier." Nelli öffnete eine weitere Tür, dann blickte sie sich ratlos um. "Kann ich noch etwas für Sie tun, Miß N e wman?" erku n digte sie sich.
    "Im Moment nicht. Danke, Nelli."
    "Wenn Sie einen Wunsch haben, klingeln Sie bitte." Das Mädchen wies auf einen bunten Klingelzug, der neben dem Bett an der Wand hing. "Ach ja, der Lunch für Sie und Master David wird im Schulzi m mer se r viert."
    "Ißt Master David denn nicht zusammen mit seiner Mutter und se i nem Onkel?" fragte Laura übe r rascht.
    "Nur bei ganz seltenen Gelegenheiten", antwortete Nelli. "Lady Thorburn..." Sie unterbrach sich. "Wie gesagt, wenn Sie einen Wunsch haben, klingeln Sie bitte." Bevor ihr die junge Frau noch antworten konnte, war sie bereits verschwunden.
    Sieht nicht aus, als hätte David bisher eine rosige Kindheit gehabt, dachte Laura und blickte sich in ihrem Zimmer um. Es war bis auf die Rosenholzmöbel ganz in Blau und Silber gehalten. Selbst die Seide n tapete wies einen matten Silberton auf.
    Es klopfte. Auf ihr 'Herein' traten zwei junge Burschen mit ihrem Gepäck ins Zimmer. Sie nickten ihr nur zu, stellten die Sachen neben das Bett und verschwanden wortlos.
    Laura machte sich im Bad etwas frisch und begann mit dem Au s packen der Koffer. Es war kurz vor halb eins. Von Nelli hatte sie erfa h ren, daß der Lunch pünktlich um halb zwei serviert wurde. Da sie am Morgen zu aufgeregt gewesen war, um mehr als eine Scheibe Toast und etwas Rührei zu essen, spürte sie bereits Hu n ger.
    Die junge Frau legte gerade Wäsche in den geräumigen Schrank, als sie sah, wie sich lautlos die Zimmertür öffnete. Instinktiv spürte sie, daß es David war. "Komm nur herein!" rief sie und schloß den Kle i derschrank.
    David schob sich schüchtern ins Zimmer. Er war klein für sein A l ter, doch seine Augen blickten lebhaft. Schmerzhaft wurde ihr bewußt, daß er dem Jungen ähnelte, den sie in ihren Träumen gesehen hatte.
    "Schön, daß du mich besuchst, David", sagte sie und ging in die Hocke.
    David lief auf sie zu und legte die Ärmchen um ihren Nacken. "Ich wußte, daß Sie kommen würden",

Weitere Kostenlose Bücher