Das Schattenreich von Morin
geworden.« Mitfühlend legte Landurin seine Hand auf Habitas Schulter: »Mmh, wer weiß, vielleicht wirst du das noch.«
Lorbo öffnete wieder die Augen, trat einen Schritt zur Wand und klopfte prüfend gegen die Felswand. Landurin musterte die Wand, die aussah, als hätte nie jemand dort Hand angelegt. »Bravo«, lobte der Druide seinen Schüler, »besser hätte ich es auch nicht hinbekommen.« Die beiden Zwelfs schauten von der Feuerstelle auf die Wand und sagten: »Von hier aus sieht man nichts, oder was meinst du, Go tar, du bist der Einzige, der den Schacht vorher nie gesehen hat, fällt dir etwas auf?« Gotar nahm sich Zeit, schaute hier und dort, machte Klopfproben, doch einen Unterschied konnte er nicht ausmachen.
Gotar fing an zu lächeln und sagte: »Bergmann, wo war der Stollen einst, ich kann nichts entdecken, tut mir Leid!«
Dragon und Mandor hatten begonnen, die Schemel sowie die Bettgestelle und das Stroh zu verbrennen, immer wieder einen Scheit nach dem anderen verbrannten sie.
Sie wollten nicht zu viel Rauch entstehen lassen, aber sie hatten auch genug Zeit. Es war erst früher Abend, die Sonne war schon untergegangen und sie hatten Glück, Nebel hatte sich breit gemacht und so fiel der Rauch nicht sonderlich auf.
Gotar sowie Habita und die beiden Zwelfs packten ihre Rucksäcke sauber und präzise, jeder achtete darauf, nur das einzupacken, was unbedingt nötig war. Lorbo fragte noch etwas grün hinter den Ohren: »Was soll ich mitnehmen?«
Gotar winkte Lorbo. »Komm, ich zeig dir, was du einpacken solltest. Erstens dein Holzgeschirr, einen Teller, einen Becher, dein Buch, ein Säckchen von diesen Kräutern, deinen Mantel, ein Seil und gebackenes Cor-Brot, eine zweite Hose und ein zweites Hemd. Wichtig, immer genügend Filzsocken sowie ein zweites Pärchen Stiefel. Das Wichtigste kommt jetzt, Wasser, führe immer einen Lederbeutel mit dir, etwa einen Liter. Weißt du, ein Mensch oder Elb kann zur Not eine Mondwende ohne Nahrung auskommen, aber ohne Wasser vier Tage, dann bist du ausgetrocknet und stirbst einen qualvollen Tod.
Also merke dir gut, wenn du auf Wasser stößt, kontrolliere immer deine Reserve, hast du verstanden?« Lorbo nickte und merkte, dass Gotar aus Erfahrung sprach.
»Morin hat Wüstengebiete, Steppen, in denen es wenig Wasser gibt, es ist dort ein seltenes, teures Gut, und hier habe ich noch etwas für dich, das sollte jeder Wanderer, der sich auf Reise begibt, mitnehmen.« Gotar gab Lorbo ein Fläschchen und eine Rolle aus sauberem Leinentuch.
»Was ist das?«, fragte Lorbo. »Das Fläschchen ist eine Tinktur gegen Wundbrand, Entzündungen, sie wird dir gute Dienste erweisen, und nun das Letzte, geh zu Landurin, er wird dir noch etwas geben, das jeder von ihm bekommen wird.«
Lorbo hob die Schultern ein wenig verwirrt, unklar, was Gotar gemeint hatte. »Auf, Lorbo, frage ihn danach, er weiß Bescheid und höre gut zu, was er dir erklären wird.«
Lorbo lief rasch zu Landurin, der es sich am Feuer bequem gemacht hatte. Lorbo setzte sich. Neugierig fragte er: »Gotar schickt mich, du hättest noch etwas für mich?«
»Oh ja, das habe ich, hätte ich doch beinahe vergessen, nun, was ich dir jetzt geben werde ist ein Gift oder ein Medikament in einem kleinen Fläschchen. In verdünnter Form kann es heilen, pur ist es tödlich. Solltest du in Gefangenschaft geraten und gefoltert werden, kannst du es als Heilmittel verwenden. Jedoch, wenn es keinen Ausweg mehr gibt und du dem Dunklen in die Hände gefallen bist und du merken solltest, dass er dich zu einem Hexer verwandeln will, trinke davon, das Gift ist schnell und du schläfst schmerzlos ein. Ich hoffe, dass es dazu nie kommen wird!«
Lorbo verstand, bedankte sich, wollte aufstehen und wieder zu Gotar gehen. »Noch eins möchte ich dir auf unseren Weg mitgeben, du wirst in Zukunft eine Menge Grausamkeiten erleben und das alles selbst durchmachen müssen, gib nie die Hoffnung auf, egal wie schlimm dir der Moment auch vorkommt.
Denk daran, einen Augenblick später kann die Welt ganz anders aussehen und du solltest dir immer im Klaren sein, das, was du tust, machst du nicht nur für Morin oder deine Freunde, sondern auch für dich. Nutze die Zeit, die dir gegeben ist, hab Vertrauen in deine eigene Stärke und Schwäche.«
Landurin starrte auf das Feuer und versank wieder in seine eigenen Gedanken, dabei nickte er, als wenn er die richtigen Worte gefunden hätte.
Lorbo ging schweigend wieder zu Gotar, zeigte
Weitere Kostenlose Bücher