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Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)

Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)

Titel: Das Schatzbuch der Köchin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martine Bailey
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hören.
    «Ich serviere Getränke. Mr. Tusler sagt, ich gebe Sir Geoffrey von der großen Flasche und Mr. Quentin von der anderen Flasche.» Die Erinnerung trieb ihm heiße Schamesröte ins Gesicht. «Ich nicht denke darüber nach. Nicht an dem Abend. Erst jetzt, wenn erzähle dir, ich verstehe, wie ich alten Mann betrunken mache.»
    «Das konntest du ja nicht wissen», sagte Biddy sanft. «Das haben sie getan, nicht du.» Sie nickte ihm aufmunternd zu, und er fuhr fort.
    «Sie anfangen Hasard spielen.» Loveday zeigte auf den Würfelbecher auf dem Tisch. Biddy hob den Becher hoch und ließ zwei Würfel aus Elfenbein herauskullern. Eine Sechs und eine Eins. «Sir Geoffrey gewinnt und gewinnt. Ich schenke Alkohol ein aus großer Flasche. Sir Geoffrey bekommt glückliches Gesicht. Er gewinnt viel.»
    «Und Mr. Quentin?», fragte Biddy. Sie schaute zu dem anderen Ledersessel.
    «Er traurig Gesicht. Er verliert jedes Spiel, sehr verzweifelt. Sir Geoffrey gewinnt sein ganzes Geld. Mr. Quentin sagt: ‹Ich ruinierter Mann. Ich spiele noch mal. Ich spiele, diesmal ich setze zehntausend Pfund.›»
    «Und das hat er auch verloren? Musste er alles bezahlen?»
    «Er sagt, nicht hat so viel Geld. Er spielt letzte, allerletzte Partie, versucht zu gewinnen. Er sagt, wenn Sir Geoffrey gewinnt, er gibt Miss Carinna Sir Geoffrey zur Frau.»
    Biddy schüttelte langsam den Kopf. «Also, damit ich das richtig verstehe. Mr. Quentin hat so gründlich verloren, dass er seine Nichte aufs Spiel gesetzt hat?»
    «Sie kommt diese Tür.» Loveday nickte zu einer kleinen Tür in der Wand. Er erinnerte sich jetzt wieder, dass sie an jenem Abend anders ausgesehen hatte. Ihre Haare, die sie sonst auf dem Kopf aufgetürmt trug, hingen über die Schultern herab, und sie trug ein schlichtes, weißes Kleid. «Ich glaube – sie sich angezogen wie ein junges Mädchen.»
    «Und welchen Eindruck hat Lady Carinna auf dich gemacht?»
    «Sie nicht redet. Sie tut was Onkel sagen.»
    «Dann war sie vielleicht gezwungen worden mitzuspielen», sagte Biddy. «Aber Sir Geoffrey – was hat er gemacht?»
    «Seine Augen wie Feuer brennen. Er mag junges Mädchen, glaube ich. Mr. Quentin sagt, Sir Geoffrey muss sie heiraten, und er ist einverstanden. Alter Mann so betrunken, er verspricht alles. Sie spielen letzte Partie. Sir Geoffrey weiterhin Glück und Sieben würfelt. Er gewinnt wieder.»
    «Ach, wirklich? Da hat er großes Glück gehabt.»
    Biddy schüttelte den Becher mit den Würfeln ordentlich durch. Die Würfel taumelten auf den Tisch und zeigten erneut die Eins und die Sechs. «Diese Würfel ergeben immer dieselbe Augenzahl.»
    Loveday versuchte es auch. Tatsächlich! Er nahm die Würfel zur Hand und untersuchte sie. «Dann das sind Zauberwürfel?»
    «Gezinkte Würfel, will ich meinen. Sie sind so präpariert, dass sie immer die gleiche Augenzahl zeigen.»
    Loveday würfelte, und wieder kam eine perfekte Sieben. Doch er erinnerte sich noch genau an Mr. Quentins trauriges Gesicht, als er immer wieder verlor. «Aber Miss Biddy, warum Mr. Quentin nicht gewinnt auch mit Sieben?»
    «Ich wette mit dir, er hatte einen anderen Würfel im Ärmel. Stand auf dem Tisch eine Kerze?»
    Loveday schloss die Augen und erinnerte sich nur an die Wandleuchter und einen Kandelaber auf der Anrichte. Er schüttelte den Kopf. Biddy setzte sich in Sir Geoffreys weinroten Sessel und streckte den Kopf vor, als wollte sie ihren unsichtbaren Gegner taxieren.
    «Es sieht aus, als hätte Mr. Quentin tief im Schatten gesessen, und er hätte die Hände problemlos unter dem Tisch halten können, wenn er die Arme auf die Lehnen stützte. Dann wäre es …»
    «Was ist das Geräusch?» Loveday war sofort alarmiert. Auf dem Korridor hörte er etwas und bedeutete Biddy stumm, sie sollten sich leise ins Speisezimmer zurückbegeben. Als die Schritte auf den Stufen lauter wurden, begannen beide, die Teller zusammenzuräumen.
    Obwohl er schon vorgewarnt war, zuckte Loveday zusammen, als eine tiefe männliche Stimme ihn anknurrte: «Loveday, wo
sind
denn alle?»
    Der Bruder seiner Herrin stand gähnend in der Tür. Er trug einen pelzbesetzten Mantel und ein zerknittertes Hemd. Loveday verneigte sich sehr tief vor ihm und erschauerte, denn es war ihm sehr peinlich, mit Biddy hier oben erwischt zu werden.
    «Mr. Kitt, Sir. Niemand hier. Alle zur königlichen Parade gegangen.» Er schaute zu Boden und hoffte, der Mann würde schleunigst verschwinden.
    «Auch Carinna?»
    «Ja, Mr. Kitt,

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