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Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)

Das Schatzbuch der Köchin (German Edition)

Titel: Das Schatzbuch der Köchin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martine Bailey
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Mr. Kitt verzog die Lippen zu einem hübschen Schmollmund und griff wieder nach dem Brandy. «Du wiegst ein Dutzend von diesen Leuten auf.»
    «Ich fürchte, Ihr habt zu viel getrunken, Sir», lachte ich. «Ihr sprecht mit mir – Biddy Leigh! Oh Sir, Ihr müsst diese
biscuits palace royal
probieren. Sie schmecken phantastisch.»
    Seine dunklen Augen waren trübe, aber er musterte mich sehr intensiv. «Nein, Biddy. Sieh dich doch nur heute Abend an.» Ich forschte in seinem Blick nach irgendwelchen Anzeichen, dass er sich über mich lustig machte, doch da war nichts. «Du bist hübsch und hast einen gesunden Menschenverstand. Es ist eine echte Schande, denn in einer besseren Welt könntest du mich sogar retten.»
    «Wovor soll ich Euch denn retten, Sir?»
    Er lachte säuerlich. «Das ist egal. Aber es stimmt. Du bist ein guter Mensch, praktisch begabt und sehr hübsch.»
    «Ach, hört schon auf, Sir. Schon bald heiratet Ihr ein reiches Stadtmädchen und werdet nie mehr solche wie mich auch nur bemerken.»
    «Das ist ja das Problem, Biddy. Jeder weiß, dass ich mein Glück für Geld sofort hergeben würde. Und die meisten Leute wissen doch nicht mal, was Liebe ist.»
    «Und Ihr wisst das, Sir?» Ich neckte ihn, denn ich glaubte, er habe nur die Flausen eines Jungen im Kopf.
    Sein Lächeln geriet etwas schief. «Ich weiß es nicht. Aber ich bin überzeugt, dass mein Onkel auch für mich schon Pläne hat.»
    «Könnt Ihr nicht selbst Euren Weg finden, Sir?», fragte ich sanft.
    Traurig starrte er in sein Glas. «Ich habe mich nie für irgendwas interessiert. Sogar Carinna hat mehr gelernt als ich. Und ich bin auch nicht tapfer, Biddy. Gegen meinen Onkel habe ich keine Chance. Verdammt, ich sage mir immer, ich sollte es einfach nehmen, wie es kommt, aber ich bin nun mal sehr verwirrt.» Dann lachte er traurig. «Du musst mich für einen seltsamen Kerl halten.»
    Ich zuckte mit den Schultern. «Naja, schon irgendwie. Aber von mir denkt auch jeder, ich wär komisch.»
    «Dann sind wir das wohl», sagte er und hob mit einem gespannten Lächeln das Glas. «Auf uns zwei komische Käuze, die in dieser berückenden Stadt zusammengefunden haben.»
    Ich hob mein Glas ebenfalls. Ich mochte ihn ja auch, und da lag der Hase im Pfeffer. Er schaute mich zärtlich an.
    «Es ist wahr», fügte er hinzu. «Vergessen wir den ganzen Blödsinn. Heute ist jedenfalls der schönste Abend seit sehr langer Zeit.»
    Ich nahm einen Schluck Brandy und spürte das Brennen hinter meinen Augen. «Das trifft auch auf mich zu, Sir. Sogar der beste Abend meines Lebens, wenn ich ehrlich bin.»
     
    Sobald wir Paris hinter uns gelassen hatten und über Frankreichs Straßen gen Süden holperten, träumte ich in jeder wachen Minute vom schönen Kitt Tyrone. Und nicht nur dieser hübsche Kerl verfolgte mich bis in meine Träume, sondern auch unser Besuch in diesem wundersamen
restaurant
. Nachdem Mr. Kitt schließlich betrunken über dem Tisch zusammengebrochen war, redete ich lange und sehr ernsthaft mit der klugen Miss
restauratrice
. Die Geheimnisse, die sie mit mir teilte, waren für mich wie pures Gold. Ich erfuhr, dass Essen nicht nur Essen war, wenn dieser Satz überhaupt Sinn ergab. «Sie zahlen für das alles hier», sagte sie und machte eine grazile Geste mit ihrem Arm, an dem Kameenarmbänder klimperten, die den vergoldeten Raum umfasste, die einzelnen Tische und die Speisenden, die mit den Silbergabeln spielten. Das Essen musste natürlich perfekt sein, aber ein Gericht konnte auch perfekt sein und wurde trotzdem für einen halben Penny auf der Straße verschenkt. Der
Gedanke
dahinter war es, der aus dem Essen ein Ereignis machte. Diese Lektion sollte ich niemals vergessen.
    Und was nun den Gentleman in meiner Begleitung betraf, wusste ich ja, dass er ein Spieler und Träumer war. Aber tief in meinem Herzen mochte ich Kitt Tyrone. Jenen Moment im Restaurant kramte ich oft aus meiner Erinnerung hervor. Wir hatten ganz offen miteinander gesprochen. Kitt war nichts als ein einsamer, verwirrter Junge, der seine verstädterten Manieren abgelegt hatte. Ich glaube, für ein Weilchen waren unsere Seelen im Gleichklang, und wir waren nicht Herr und Dienerin, sondern einfach Mann und Frau.
    Das freute mich, denn Kitt Tyrone hatte Jem gänzlich aus meinem Herzen vertrieben. Sollte Teg sich doch mit dem Taugenichts herumschlagen. Und zu meiner Befriedigung war ich aus der ganzen Geschichte rausgekommen, ohne meine Unschuld zu verlieren. Obwohl nur Gott

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