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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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reichte ihm das Amulett. Tristan blieb stehen und betrachtete es zögernd. »Hast du bemerkt, wie es mich beherrscht hat?«, fragte er. »Ich habe Zauber benutzt, die ich gar nicht kannte, und war die meiste Zeit vollkommen gleichgültig gegenüber allem, was um mich herum geschah. Es war fast ...« Er suchte nach Worten. »Ich kam mir vor wie eine Marionette. Wusstest du, dass das Amulett solche Macht über seinen Träger hat?«
    Martin schüttelte den Kopf. »Nein, aber das war wohl ein weiterer Grund, warum es verborgen wurde und Johann es nicht um den Hals trug.«
    »Ob die Vanamiri das Amulett absichtlich so gemacht haben?«
    Martin zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht. Denkbar wäre es, schließlich wollten sie Beistand im Krieg gegen die Gnome und da waren Skrupel sicher nicht erwünscht.«
    Sie waren stehen geblieben und hörten nun die anderen hinter sich heranschnaufen. »Geh jetzt. Du solltest mit deinem Vater zurück sein, ehe wir die Oberfläche erreichen, sonst verratet ihr uns mit dem Portal.«
    Tristan nickte. »Ich hoffe er lässt mich wieder mitkommen«, sagte er laut. Im Stillen fragte er sich jedoch, ob er sich das wirklich wünschte. Er wollte seinen Freunden beistehen, fühlte sich aber auch emotional ausgelaugt. Zu viel Leid und Tod hatte er gesehen, zu viele Ängste ausgestanden.
    Er stach sich mit Martins Dolch in den Finger, schmierte sein Blut auf das Amulett und wartete auf das Portal. »Bis später«, sagte er an Martin gewandt und brachte ein schwaches Lächeln zustande. Martin nickte ihm nur zu und Tristan schritt durch die zylindrische Pforte in seine Welt.

    Tristan erkannte seinen Fehler, kaum dass er in der kleinen Kammer anlangte. Er hatte seine vielen kleinen Blessuren und vor allem die Wunde von Lissanns Pfeil nicht geheilt, die er durch die ihn durchströmende Kraft des Amuletts nicht mehr wahrgenommen hatte. Nun fiel der Schmerz wie ein Raubtier über ihn her. Tristan stöhnte, stolperte vorwärts und musste sich am Türrahmen abstützen. Es war weit schlimmer als bei seinem letzten Kurzbesuch.
    Er atmete einige Male tief durch und biss die Zähne zusammen. Nur schnell Papa finden , dachte er und hoffte inständig, ihn im Büro anzutreffen. »Papa?«, rief er in den Flur hinaus. Keine Antwort.
    Tristan wankte in den Flur und bemerkte sofort, dass die Klebezettel, die er als Hinweis überall hinterlassen hatte, zum größten Teil fehlten. Sein Vater musste hier gewesen sein. Tristan rief noch einmal vergebens und betrat das Büro seines Vaters.
    Niemand. Tristan wollte sich schon wieder abwenden, als ihm das leise Geräusch des PC-Lüfters auffiel. Niemals hätte sein Vater ohne Grund den PC angelassen, er war ein geradezu zwanghafter Energiesparer. Gespannt berührte Tristan die Maus, um den dunklen Bildschirm zum Leben zu erwecken. Das Textverarbeitungsprogramm war geöffnet und das angezeigte Dokument begann mit einem überdimensionalen »Lies das Tristan!« Mit klopfendem Herzen überflog er den Rest der Nachricht:

    Ich weiß nicht, was los ist, aber ich kann das Portal nicht öffnen. Meine Suche in den Archiven hat mir auch keine Lösung aufgezeigt, dafür habe ich einen interessanten Hinweis auf das andere Amulett gefunden, mit dem die Nekromanten nach Nuareth kamen. Es liegt in einem Bankschließfach unserer Firma in Hamburg.
    Da ich nicht weiß, wie ich sonst nach Nuareth gelangen soll, um dir zu helfen, werde ich also nach Hamburg fahren.
    Solltest du das hier lesen, ehe ich zurück bin, ruf mich auf dem Handy an. Svenja geht es besser, Mama habe ich gesagt, dass alles in Ordnung ist und du noch eine Weile in Nuareth bleiben willst.
    Ich breche nun auf, es ist 11:12 Uhr. Muss mich beeilen ...

    Tristan sah auf die Uhrzeitanzeige des Betriebssystems. Jetzt war es 17:25 Uhr, ob sein Vater wohl noch in Hamburg war? Oder schon auf dem Rückweg? Kurz entschlossen griff Tristan zum Hörer des Telefons und wählte die Handynummer seines Vaters.
    Es klingelte ein paar Mal und Tristan stutzte. Da war nicht nur das Tuten des Hörers, sondern noch ein anderes Geräusch. Er nahm den Hörer vom Ohr. Tatsächlich, ganz leise hörte er ein Klingeln aus einem anderen Raum des Büros. Tristan ließ den Hörer fallen und eilte in den Flur. Das Klingeln kam aus der Kleiderkammer der Paladine. Voller Hoffnung stürmte er in den Raum, doch er sah sofort, dass sein Vater nicht da war. Das Handy lag auf einem Stuhl, gemeinsam mit dem zusammengeknüllten Hemd seines Vaters. Er musste

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