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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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entkräftet auf so einer Decke liegen.«
    »Und wenn es nur zwei oder drei sind, die ich noch retten kann«, widersprach sie überraschend heftig. »Wie soll ich denn guten Gewissens das Zelt verlassen, solange ich noch stehen kann?«
    »Im Krieg hat man nur selten ein gutes Gewissen«, entgegnete Martin düster. »Ich kann dich verstehen, aber wir haben keine Zeit. Vor Morgengrauen müssen wir weit fort sein. Also bitte, komm.«
    Sie war im Zwiespalt, Martin konnte sehen, wie sie mit sich rang. Doch da trat einer der Mediker zu ihnen und legte Vinjala die Hand auf die Schulter. »Der Krieger, den Ihr gerade geheilt habt, ist nun doch gestorben. Ihr habt getan, was Ihr konntet, Paladjur, doch Eure Kräfte scheinen erschöpft. Geht und ruht Euch aus.«
    Mit Tränen in den Augen nickte Vinjala und ließ sich von Martin aus dem Lazarett führen. Als sie das Zelt der Sterbenden verließen, war es Martin, als würde ein Druck von seinem Brustkorb abfallen und er könnte endlich wieder frei atmen. Er hoffte, dass, wenn ihm ein Tod auf dem Schlachtfeld zugedacht war, es dort schnell und glatt zu Ende gehen würde und nicht so, wie er es gerade hatte miterleben müssen.

    Als sie den Ogertrog betraten, konnte Martin beinahe spüren, wie sich unter den Anwesenden die Anspannung ein wenig löste. »Vinjala«, rief Tiana aus und schloss ihre Freundin stürmisch in die Arme.
    Shurma hatte ein erleichtertes Lächeln auf den Lippen und Katmar gab Martin einen Klaps auf die Schulter. »Ich dachte schon, ihr kommt nicht mehr«, brummte er freundlich.
    Martin sah in die Runde. »Für große Erklärungen ist keine Zeit. Shurma und Velus haben mir von einem verborgenen Schmugglertunnel erzählt, durch den wir unbemerkt aus der Stadt entkommen können. Am Wasserfall, an der Nordwestseite des Talkessels, soll es einen Eingang zur Unterwelt geben, auch der wurde oft von Schmugglern benutzt. Dahin wollen wir, und zwar möglichst noch vor Sonnenaufgang. Also los, Shurma.«
    Martin bemerkte erst jetzt, wie verändert die Magd aussah. Ihr sonst offenes Haar war zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden, statt eines Kleides trug sie einen Harnisch und eng anliegende Hosen und sie hatte einen Krummsäbel gegürtet.
    Sie fing seinen Blick auf, als sie an ihm vorbei zum Ausgang trat. »Drei Jahre in der Garde«, flüsterte sie ihm zu. »Überrascht?« Sie grinste. »Folgt mir!«, rief sie dann laut und führte die kleine Schar von Paladjur hinaus. Velus bildete den Abschluss.
    Die drei Söhne von Pierre, die kleine Majari, vier Alte, dazu Katmar und die Mädchen. Das letzte Aufgebot der Paladjur, dachte Martin bitter. Katmar ging neben ihm am Ende der Gruppe. Sein Gesicht war ernst, während er die vor ihm Laufenden beobachtete. »Durch den ganzen Talkessel«, flüsterte er. »Bist du sicher, dass sie das schaffen?«
    Martin hatte da auch so seine Zweifel, nicht nur was die Kinder und die Alten anging, aber er zuckte nur die Schultern. »Sie müssen. Die Straße nach Dulbrin ist zu unsicher, dort suchen sie uns bestimmt zuerst, und was im Westen ist, weiß niemand. Die Unterwelt ist der sicherste Weg.«
    »Aber der See«, wandte Katmar ein. »Warum nehmen wir kein Boot?«
    »Was sollen wir im Süden? Wenn sich irgendwo noch Widerstand formieren kann, dann um Dulbrin, wo der Fürst mit seinen Truppen hingezogen ist. Dort können wir helfen und warten, bis Darius zurückkommt.« Und wenn er nicht zurückkommt, können wir von dort aus über das Meer fliehen , fügte Martin in Gedanken hinzu, aber das behielt er lieber für sich.
    Damit gab Katmar sich zunächst zufrieden, aber als Shurma die Gruppe über eine Brücke auf die Ostseite des Flusses führte, stutzte er. »Liegt der Geheimgang etwa am Ostufer des Flusses? Dort wo die Armee der Nekromanten steht?«
    Martin nickte. »Das Risiko müssen wir eingehen. Der Eingang zur Unterwelt liegt auch auf der Ostseite und es gibt außerhalb der Stadt keine Brücke oder Furt. Wir müssen den Nassoja also hier überqueren. Und der Geheimgang führt uns im Verborgenen schon weit aus der Stadt hinaus. Würden wir durch das Nordtor marschieren, würde man uns sicher bemerken. Die Adepten werden die Möglichkeit, dass wir fliehen, sicher in Betracht gezogen haben und die Straße beobachten lassen.«
    Katmar schürzte missbilligend die Lippen. »Das gefällt mir nicht.«
    »Mir auch nicht«, gestand Martin. »Aber einen anderen Weg zu entkommen sehe ich nicht.«
    Auf der anderen Seite der Brücke wurden von

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