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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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Gardisten bereits Barrikaden errichtet. Man bereitete sich offenbar darauf vor, eine neue Verteidigungslinie zu errichten, wenn die Mauer von den Angreifern genommen wurde. Das konnte ihnen nur recht sein. Je länger die Gardisten die Armee der Nekromanten aufhielten, desto besser für sie.
    Shurma führte sie auf der anderen Seite des Flusses nach Norden. Das Bett des Nassoja war hier von Menschen gemacht und auf beiden Seiten von Mauern eingefasst. In diesem Teil der Stadt hatten viele wohlhabende Händler ihre Wohnhäuser, die nun aber fast alle verlassen dalagen. Als die nördliche Stadtmauer schon in Sicht kam, bogen sie halb rechts ab und das Stadtbild wandelte sich. Kleine, heruntergekommene Hütten reihten sich aneinander. Hier lebten die Lagerarbeiter, Fuhrwerker und andere niedere Stände. Einige der Hütten duckten sich direkt in den Schatten der Stadtmauer, und an einem von diesen Gebäuden klopfte Shurma an die schief in den Angeln hängende Tür.
    Zögernd wurde sie einen Spaltbreit geöffnet. Jemand linste nach draußen und gab den Weg frei, als er Shurma im Schein ihrer Fackel erkannte. Drinnen saß eine Gruppe von älteren Männern um einen Tisch und beäugte die Neuankömmlinge misstrauisch. Derjenige, der die Tür geöffnet hatte, war etwas jünger. Er sah noch einmal auf die Straße, als alle eingetreten waren, und schloss die Tür wieder. Dann trat er zu Shurma. »Ihr wollt das bestimmt tun? Wäre die Straße nicht sicherer?«
    »Für Diskussion ist keine Zeit«, unterbrach Martin bestimmt. »Bitte, wir müssen uns beeilen.«
    Shurma nickte dem jungen Mann bekräftigend zu und der führte sie nach einem Achselzucken durch einen Flur zu einer schmalen Treppe, die nach unten führte. Dort lag ein feuchtes, muffig riechendes Kellergewölbe, an dessen Wänden Holzkisten gestapelt waren. Der junge Mann trat auf eine der Kisten zu, zog kräftig an der Vorderwand und schob diese dann zur Seite. Sie gab den Weg in die Kiste frei, die etwa einen Meter im Quadrat messen musste und keine Rückwand hatte. Stattdessen gähnte dahinter schwarze Dunkelheit – der Tunnel.
    »Keine Sorge, der Gang ist etwas breiter als die Kiste«, sagte der Mann beruhigend, ihm waren offenbar die skeptischen Blicke aufgefallen. »Der Tunnel führt etwa eine halbe Meile geradeaus und endet direkt an der Uferböschung des Flusses. Das sollte genug sein, damit man euch von der Stadtmauer aus nicht mehr sehen kann, zumindest solange es dunkel ist.« Er streckte Shurma die Hand hin. »Die Fackel werdet ihr in dem Tunnel nicht benutzen können, aber ihr könnt euch wohl anderweitig behelfen?« Er blickte auf Katmars nackte Arme mit den Zaubermalen.
    Katmar nickte und zauberte eine Leuchtkugel herbei. »Wir danken dir«, sagte er und bückte sich dann auf alle Viere, um in die Kiste zu kriechen.
    »Los, los, ihr anderen hinterher«, drängte Martin. Einer nach dem anderen folgte Katmar. Tiana, die ungefähr in der Mitte der Gruppe war, beschwor eine weitere Leuchtkugel. Schließlich waren nur noch Martin, Shurma und Velus übrig. »Ihr könnt gern mitkommen, wie wir besprochen haben«, wandte sich Martin an die beiden. »Aber es wird gefährlich werden. Wenn ihr durch das Westtor oder über den See flieht, ist das vermutlich der sicherere Weg.«
    »Ich komme mit«, sagte Shurma, und um jede Diskussion zu vermeiden, umarmte sie kurz den jungen Mann, der sie hergeführt hatte, lächelte ihm zu und krabbelte dann ohne ein weiteres Wort in die Kiste.
    Velus aber zögerte. »Ich weiß nicht«, brummte er unentschlossen. »Fast mein ganzes Leben habe ich hier verbracht, den Ogertrog zu dem gemacht, was er heute ist. Ich will eigentlich nicht weglaufen und all das aufgeben.«
    Martin wollte ihm gern widersprechen, aber es war keine Zeit. »Die Wahl liegt allein bei dir, ich werde dich nicht überreden.«
    »Ich bleibe«, sagte Velus mit fester Stimme, blickte dabei aber sehnsüchtig in den Tunnel.
    Martin nahm seine Entscheidung nickend zur Kenntnis und legte dem Wirt die Hand auf die Schulter. »Leb wohl und danke für alles. Flieh durch das Westtor, wenn die Stadt fällt, das gilt für euch alle. Die Gardisten können die Stadt nicht lange halten.« Nach diesen Worten folgte er den anderen.

    Der Tunnel mochte ja nach der Kiste etwas breiter und höher werden, aber für Martin war er immer noch zu niedrig. In halb gebückter Haltung quälte er sich voran, während sich in seinem Rücken ein unangenehmes Ziehen ausbreitete.
    Als er schon

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