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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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Schreckensszenario aus, das nun immer wahrscheinlicher wurde: Die Jüngeren schafften es bis zum Tunnel, während die Alten den Wolfsmenschen in die Hände fielen. Dann würden sie das tun müssen, was der Oberst in Kreuzstadt nicht zu tun bereit gewesen war. Ob Katmar, Tiana oder Vinjala sich überwinden konnten, einen anderen Paladjur mit einem Zauber zu verbrennen, um zu verhindern, dass die Nekromanten einen Untoten aus ihm machten? Martin betete, zu welchem Gott auch immer, dass es so weit nicht kommen würde.
    Das Tosen des Wasserfalls war nun ohrenbetäubend und feine Wassertröpfchen, die die Kleider durchnässten wie Sprühregen, hingen als Nebel in der Luft. Voraus war der Wassernebel so dicht, dass man den See noch immer nicht ausmachen konnte, doch hoch über ihnen, am Ende der Schlucht, sahen sie nun die Fluten des Nassoja über die Klippe hinabstürzen. Unter normalen Umständen ein beeindruckender Anblick, jetzt aber hatte keiner von ihnen ein Auge für die Schönheit der Naturgewalt.
    Martin hob den Kopf. Ihm war, als hätte jemand seinen Namen geschrien. Tatsächlich sah er vor sich Shurma als Schemen im Nebel winken. Hatte sie den Tunnel gefunden? Sein Rücken ächzte unter dem Gewicht der Kinder, dennoch beschleunigte Martin noch einmal seine Schritte.
    »Dort hinten«, rief sie und deutete nach schräg rechts.
    Martin sah in die angegebene Richtung, konnte aber nichts erkennen. Er setzte die beiden Kinder ab. »Führ sie dorthin, Shurma. Julien? Du machst eine Leuchtkugel an, wenn ihr am Tunnel seid, damit die anderen ihn finden, ja? Seht euch ein wenig um und seid vorsichtig, wir wissen nicht, was uns dort erwartet.«
    Der Junge nickte und die drei eilten davon. Martin streckte derweil seinen malträtierten Rücken und drehte sich zu den anderen um. Sie waren weiter zurückgeblieben, als er erwartet hatte. Zuerst kamen Juliens Brüder allein auf ihn zu. »Wo ist Talog?«, fragte Martin.
    »Er hat uns weggeschickt«, sagte Raphael mit betretener Miene.
    Martin verdrehte die Augen und spähte in den Nebel, wo man nun undeutlich ein Licht aufglimmen sah. »Seht ihr das Licht da hinten? Dort ist Shurma mit eurem Bruder, lauft dorthin.«
    Er selbst trabte den anderen entgegen und half Katmar, der sich eine der älteren Frauen auf den Rücken geladen hatte. Martin nahm sie auf die Arme und wollte sich gerade in Richtung Tunnel wenden, als Katmar neben ihm murmelte: »Ihr Götter, sie kommen.«
    Martin fuhr herum. Tiana und Vinjala waren mit ihren Begleitern nicht weit entfernt, aber Talog lag mindestens hundert Meter hinter ihnen. Weiter entfernt, gut zu sehen gegen das Licht der Sonne, die dort in die Schlucht schien, raste die Meute der Wolfsmenschen heran. Katmar wollte Talog zu Hilfe eilen, aber Martin hielt ihn zurück. »Verschaff uns Zeit, bau immer wieder kleine Schilde in ihrem Weg auf, das wird sie ins Stolpern bringen. Sonst holen sie uns alle noch ein, bevor wir den Tunnel erreicht haben.«
    Martin lief, so schnell er es mit seiner Last vermochte in Richtung Tunnel. Hinter sich hörte er Katmar »Lauft um euer Leben!« rufen, während er selbst nach Shurma und Stephane brüllte. Stephane kam ihm auf halbem Weg zum Tunnel entgegen. »Hilf Panula«, befahl Martin und setzte die Frau ab. »Wo ist Shurma?«
    »Sie erkundet den Tunnel, ich glaube sie hat etwas gehört.«
    Auch das noch , dachte Martin, aber den Tunnel musste er Shurma überlassen. Er wandte sich wieder den Nachzüglern zu.
    Vinjala und die alte Frau, die von ihr gestützt wurde, kamen ihm als erste entgegen, aber Martin lief weiter und nahm stattdessen Tiana ihre Last ab. »Hilf Katmar!« Martin ächzte, als er den erschöpften Paladjur hoch hob. Selbst seine Kräfte begannen zu erlahmen. Noch jemanden würde er nicht tragen können, sein Rücken rebellierte, seine Arme zitterten. Dennoch lief er schneller als Vinjala, die er nach wenigen Schritten wieder einholte und antrieb. Raphael kam ihnen entgegen und half ihr, alle zusammen erreichten sie den Tunnel.
    »Ist Shurma schon zurück?«, erkundigte Martin sich besorgt.
    Julien schüttelte den Kopf.
    Martin seufzte, doch es blieb ihm nichts anderes übrig, als auf die Fähigkeiten der ehemaligen Gardistin zu vertrauen. Er sah sich den Tunneleingang genauer an.
    Er war breit und hoch, groß genug, um ganze Planwagen aufzunehmen. Martin verzog die Lippen, selbst hier drinnen würden sie es schwer haben die Wolfsmenschen aufzuhalten. Die Sicht nach draußen war verschwommen, man

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