Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
Vom Netzwerk:
die ihm in dieser Welt gegeben war. Trotzdem hatte auch er zu kämpfen und musste Vinjala zweimal bitten, einen Heilzauber auf seinen Rücken zu wirken. Den Gnomen war keinerlei Erschöpfung anzumerken, aber Katmar, Shurma und die Mädchen sahen aus, als seien sie am Ende ihrer Kräfte.
    Nun lagen sie alle in einer niedrigen Höhle, in der Martin kaum aufrecht sitzen konnte, und ruhten sich aus. Rani hatte erklärt, dass sie ganz in der Nähe der Pfeilhöhle waren, den Rest des Weges durch breite Tunnel gehen und daher mit Gegnern rechnen mussten. Deshalb sollten sie ihre Kräfte hier sammeln, während einige Gnome mit dem Feuerfass vorausgingen, um das Ablenkungsmanöver vorzubereiten.
    »Wie geht es deinem Rücken?« Vinjala war auf den Knien zu Martin heran gerutscht. »Soll ich noch einmal einen Heilzauber versuchen?«
    Martin winkte ab. »Danke, aber es geht schon. Spar deine Kräfte lieber für den Angriff auf.«
    Sie nickte. »Ist gut.« Vinjala drehte sich mühsam um und sprach eine Gnomin an. »Rani?«
    Die Gnomin, die offenbar nicht Rani war, deutete auf eine andere, die ein paar Meter entfernt kauerte, nun aber heran gekrochen kam. »Was ist?«
    »Die anderen Paladjur«, begann Vinjala, sichtlich besorgt. »Sind sie schon in Dulbrin angekommen?«
    Rani schüttelte den Kopf. »Noch nicht, weiter Weg, aber sicher. Keine Sorgen machen.«
    Vinjala seufzte. »Ich hoffe nur, Majari hält durch«, murmelte sie, mehr zu sich selbst. »Sie stand unter Schock, nachdem sie mitangesehen hat, wie die Wolfsmenschen kamen und Talog holten. Und sie hat Angst um ihre Mutter.« Vinjala schluckte. »So wie ich um meine«, setzte sie leise hinzu.
    »Wo leben deine Eltern denn?«, fragte Martin.
    »In einem Fischerdorf an der Ostküste. Meine Mutter ist doch auch ein Paladjur, wenn die Nekromanten sie alle jagen, dann ...« Ihre Stimme bebte.
    »Dort sind sie bestimmt erstmal in Sicherheit«, beruhigte sie Martin. »Und sie können vielleicht mit Booten aufs Meer fliehen, wenn die Schergen der Nekromanten angreifen.«
    »Ich habe nur Angst, dass meine Mutter aus Sorge um mich zum Haus der Paladine aufgebrochen ist. Und dann ...«
    Martin fasste sie sanft bei den Schultern. »Es wird schon alles gut gehen. Du kannst ohnehin nichts für sie tun, außer hier mit uns zu kämpfen und die Nekromanten so von den anderen Paladjur abzulenken.«
    Vinjala nickte tapfer und kroch zurück zu Tiana, die ein Stück weiter vor sich hin döste. Martin sah ihr hinterher und dachte über seine eigenen Worte nach. Es gab noch viele Nachkommen von Paladinen über die Gehöfte, Dörfer und kleinen Städte der ganzen Insel verstreut. Konnten sie ihnen wirklich helfen, indem sie hier mit dem Widerstand kämpften? So richtig war Martin von dem Angriff auf die Pfeilhöhle noch immer nicht überzeugt, aber zu versuchen, hier und da Paladjur in Sicherheit zu bringen, war wohl auch kein besserer Einfall.
    Vinjalas Worte ließen auch ihn seit langer Zeit wieder einmal an seine eigene Mutter denken. Ob sie noch lebte? Ob sie noch manchmal an ihn dachte? Oder hatte sie ihn vergessen oder aufgegeben, nach dem, was er getan hatte? Eine Welle von Schuldgefühlen überkam ihn, weil er sie einfach im Ungewissen gelassen hatte. Sie wusste nicht, dass er hier war, niemand wusste das. Auf der Erde galt er wohl als Flüchtiger oder als Vermisster, der unter rätselhaften Umständen verschwunden war.
    Gedankenverloren strich Martin sich über die Handfläche, schien beinahe den Ziegelstein zu spüren, den er damals in der Hand gehalten, mit dem er zugeschlagen hatte. Das Blut von damals schien noch immer an seinen Händen zu kleben. Auch wenn er sich immer wieder einzureden versuchte, dass er damals aus edlen Motiven gehandelt hatte, würde er das Geräusch nie vergessen, mit dem der Ziegelstein den Schädel des Mannes traf. Hatte er ihn wirklich töten müssen? Hätte er ihn nicht anders von dem Mädchen weglocken können, oder mit dem Stein einfach auf seinen Rücken oder seinen Arm schlagen können? Er würde es nie erfahren.

    Unversehens kam Bewegung in die Schar der Gnome und Martin wurde bewusst, dass er wohl eingenickt war. »Alle bereit«, zischte ein Gnom ihm zu. »Feuerfass bald explodiert.«
    Martin schüttelte den Schlaf ab und rappelte sich auf, wobei er sich den Kopf stieß. Auf allen Vieren kroch er den Gnomen hinterher. Sie verließen die Höhle durch einen schmalen Schacht, der zu Martins Erleichterung schon nach wenigen Metern in einen der großen

Weitere Kostenlose Bücher