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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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Spiraltunnel mündete, die die Unterwelt wie Treppenhäuser durchzogen. Den eilten sie hinab, an einer Kreuzung vorbei und um die nächste Biegung. Dort hielten sie an und warteten.
    Martin betrachtete seine Mitstreiter im matten Licht der Gnomenaugen zum ersten Mal genauer. Gut zwanzig Gnome zählte er, die meisten mit einfachen Werkzeugen wie Spitzeisen bewaffnet. Zwei trugen ein Feuerfass, mit dem sie die Pfeilhöhle oder zumindest den Zugang dazu sprengen wollten, nachdem sie sie geplündert hatten. Martin erwartete aber insgeheim, dass sie damit vor allem ihre Flucht würden decken müssen, denn laut Rani war die Höhle aufs Schärfste bewacht.
    Der Gnom, der sie ausgekundschaftet hatte, war als Teil einer Gruppe von Gnomensklaven in die Höhle vorgedrungen. Er sprach von mehreren Ogern und vielen Wolfsmenschen, genaue Zahlen konnte er aber nicht nennen. Rani hatte Martin bei der Gelegenheit zugeraunt, dass die meisten Gnomenmänner nur mit Mühe über ihre acht Finger hinaus zählen konnten.
    Und hier waren sie nun: Zwanzig entschlossene, aber miserabel bewaffnete Gnome, drei müde Paladjur, Shurma, die auch dunkle Ringe unter den Augen hatte und Martin selbst, der versuchte, seine schmerzende Rückenmuskulatur zu lockern. Er wollte sicher nicht pessimistisch sein, aber für ihn sah das ziemlich aussichtslos aus.
    Ein ohrenbetäubender Knall unterbrach seine Gedanken und er spürte die Druckwelle an seinen Kleidern zerren. Heulen und Grunzen war von weiter oben zu hören, wo – wenn der Plan aufging – nun einige Oger und Wolfsmenschen sich aufmachten, nach dem Rechten zu sehen. Kurz darauf winkte ein Gnom sie nach vorn.
    Sie schlichen leise bis zu der Kreuzung zurück. Drei Gnome liefen dann gemächlich und unbewaffnet in den Gang, der dort abzweigte, während die anderen warteten und lauschten. Erst waren nur die tapsenden Schritte der Gnome zu hören, dann das Knurren von einem oder mehreren Wolfsmenschen. Die Gnome schnauften etwas zur Antwort, was Martin nicht verstand, aber Rani hielt ihm ihre Hand mit zwei abgespreizten Fingern hin. Zwei Wachtposten also. Er bedeutete Rani mit einer hektischen Bewegung, dass sie losschlagen mussten. Wie viele Oger und Wolfsmenschen auch ausgezogen waren, um nach der Explosion zu sehen, sie würden bald zurückkehren.
    Rani nickte und schnaufte laut etwas in den Tunnel. Ein fragendes Knurren war die Antwort, das jäh in ein Winseln überging. Der andere Wachtposten jaulte laut auf und plötzlich kam heller Lichtschein aus dem Gang auf sie zu. Wie eine lebende Fackel sprang der Wolfsmensch in den Spirtaltunnel und versuchte, wild um sich schlagend, die Flammen zu löschen, die sein Fell verzehrten. Er stürzte, wälzte sich heulend auf dem Boden – und lag still, nachdem Rani vorgesprungen und ihm mit ihrem Kurzschwert ein Ende gemacht hatte. Der widerwärtige Gestank nach verbranntem Haar erfüllte den Tunnel.
    Rani schnaufte noch einmal laut und eilte ihnen voran in den Gang, aus dem der Wolfsmensch gekommen war. Im Licht der glimmenden Gnomenaugen sah Martin den zweiten Wachtposten in seinem Blut liegen. Der Gang beschrieb eine Kurve und mündete dann in eine große Höhle, an deren Eingang die drei anderen Gnome warteten. Einer verschnürte noch einen kleinen Beutel an seinem Gürtel, der vermutlich Feuerpulver enthielt.
    Martin drängte sich etwas nach vorn, um die Lage überblicken zu können. Die Höhle war groß wie ein Fußballfeld und ihr Eingang lag hoch oben über dem Boden, fast genau in der Mitte einer der Längswände. Sie wurde von leuchtenden Steinen erhellt, die in regelmäßigen Abständen an der Decke befestigt worden waren und ein gleißendes, unangenehmes Licht abgaben, das alles in der Höhle scharf konturierte Schatten werfen ließ. Von einem schmalen Felsabsatz vor dem Eingang führten in den Fels gehauene Stufen nach links und rechts zum Boden. Rechterhand türmten sich Holzstapel, Äste, ganze Stämme von Bäumen. Jede Menge Gnome, Martin konnte die Zahl nur erahnen, waren damit beschäftigt daraus etwas zu schnitzen. Nicht nur Pfeile, sondern auch Bögen und solche Armbrüste, wie sie Martin bei dem Adepten Anubis gesehen hatte. In einem Bereich mehr zur Mitte hin montierten weitere Sklaven die Waffen. Unter ihnen waren auch Menschen, wie Martin überrascht feststellte. Noch weiter links stapelten sich die fertigen Erzeugnisse und ganz am linken Rand der Höhle waren Schlafplätze zu erkennen.
    Überwacht wurde das Ganze von fünf oder sechs

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