Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
Ogern. Dazu waren noch hier und da Wolfsmenschen zu sehen, die die Sklaven mit Peitschen zur Arbeit antrieben. Möglich, dass es noch weitere Wachen gab, Martin konnte aber den direkt unter ihnen liegenden Teil der Höhle nicht einsehen, ohne sich weit vorzubeugen.
Martin rümpfte die Nase. Übler Gestank von Exkrementen schlug ihm entgegen und wurde immer schlimmer. Von links war zuerst lautes Grunzen zu hören und dann schlurfende Schritte auf den Stufen. Martin wagte es, sich noch etwas weiter aus dem Tunnel zu lehnen, und sah Menschen die Treppe hinaufkommen. Es waren Frauen mit purpurnen Haaren – Katzenfrauen. Sie trugen schwer an großen Fässern auf ihren Rücken, aus denen der Gestank nach oben drang. Hinter ihnen stapfte ein Oger mit einer gespickten Keule die Treppe hoch und trieb die Frauen grunzend an. Hastig zog Martin sich wieder zurück, aber die Vorderste der Frauen war nur noch wenige Stufen von der Einmündung des Ganges entfernt. Zeit zu handeln.
»Shurma, Katmar, zu mir«, zischte Martin und wandte sich den Mädchen zu. »Ihr beide bleibt hier und haltet Schilde bereit. Rani, lass drei starke Gnome hier zurück, falls die Oger wiederkommen. Mit dem Rest gehst du die Treppe nach rechts.« Rani nickte und schnaufte leise Befehle.
Martin spähte an der linken Tunnelwand vorbei, wartete, bis die erste Nurasi den Absatz erreichte. »Los!«, rief er und sprang mit erhobener Axt vor. Die Nurasi blieb völlig verdattert stehen und starrte ihn an. »Lass den Eimer fallen«, schnauzte Martin und drängte sich an der Tunnelwand neben ihr vorbei. »Mach schon!«
Hinter ihm strömten die Gnome die andere Treppe hinab. In der Höhle brach Gemurmel aus, die ersten Sklaven hatten sie bemerkt. Vor Martin grunzte der Oger unwillig. Die beiden anderen Katzenfrauen verstellten ihm offenbar die Sicht, denn er hatte Martin noch nicht bemerkt. Ein Aufschrei von der anderen Seite kündete vom Beginn der Kämpfe, nun waren die Wachen alarmiert.
Martin stieß die zweite Nurasi zur Seite, die dabei aus dem Gleichgewicht kam und ihr Fass fallen ließ. Es stürzte über den Rand der Treppe in die Tiefe und vergoss seinen stinkenden Inhalt. Die dritte Nurasi erfasste die Situation und ließ ihr Fass nach hinten kippen. Sein Inhalt traf den von den Rufen seiner Artgenossen abgelenkten Oger unvorbereitet und die Katzenfrau brachte sich mit einem schnellen Sprung aus der Reichweite seiner Keule. Zugleich machte sie Platz für Martin und Katmar, die sich auf den Oger stürzten.
Der Kampf war schnell entschieden. Die beiden hatten den Vorteil, höher zu stehen, dazu waren ihre Treppenstufen noch trocken, während die, auf denen der Oger stand, von den Exkrementen glitschig waren. Martins erstem Schlag wich der Oger noch aus, musste dabei aber eine Stufe zurückgehen, rutschte aus und rang um sein Gleichgewicht. Diesen Moment nutzte Martin und schwang seine Axt waagerecht gegen den feisten Hals des Ogers. Die Schneide drang tief ein, es knirschte und der Oger kippte zur Seite. Mit Mühe gelang es Martin, die Axt aus dem Körper zu reißen, ehe er die Waffe mit sich in die Tiefe nahm.
Ein kurzer Blick zurück. »Seid ihr in Ordnung?«, fragte Martin die noch immer perplexen Nurasi. Eine von ihnen nickte, für mehr war keine Zeit. Sie mussten so schnell wie möglich nach unten und die Gnome unterstützen. Doch das war leichter gesagt als getan. Vorsichtig schritt Martin auf den rutschigen Stufen hinab, der Gestank war atemberaubend.
Endlich erreichte er trockene Stufen und sprang, zwei oder drei auf einmal nehmend, bis zum Boden. Auf dieser Seite der riesigen Höhle war es ruhig, alle Wachen waren zum anderen Ende geeilt, wo sie sich den Gnomen stellten. Und für die sah es nicht gut aus, so weit Martin das auf die Entfernung abschätzen konnte. Einige saßen noch immer auf der Treppe fest, weil der Kampf direkt an deren Fuß stattfand.
»Schnell«, raunte Martin und eilte mit Katmar und Shurma voran. Im Rennen warf er einen kurzen Blick zum Treppenabsatz hinauf. Die Mädchen standen bereit und Tiana nickte ihm zu. Sie hatten den Schild.
Vor ihnen ging wieder ein Wolfsmensch in Flammen auf, Panik brach unter seinen Artgenossen aus und sie kamen dem Trio um Martin kopflos entgegen gerannt. Die Oger droschen hingegen unbeeindruckt weiter auf die Gnome ein, von denen viele bereits reglos am Boden lagen.
Martin war so auf die heranstürzenden Wolfsmenschen konzentriert, dass ihm eine Bewegung am Rande seines Blickfeldes
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